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Gute Leistung, schlechtes Ergebnis gegen Veszprem (RNZ)
Die Löwen verlieren das Königsklassen-Duell in Veszprem mit 24:27 – Schwache Schiedsrichter
Heidelberg/Veszprem. Es waren Bilder, die man so als Fan der Rhein-Neckar Löwen zuletzt nicht mehr gesehen hatte: Die Blicke leer, die Schultern hängend, die Händefassungslos in die Hüften gepresst. Kurz zuvor hatten Uwe Gensheimer und Co. in der Champions League eine Bauchlandung hingelegt. Eine mit Ansage wohlgemerkt, ärgerlich war sie trotzdem: Denn es hätte auch anders ausgehen können im Hexenkessel von Veszprem. Besser, mit einem Punktgewinn oder gar mit einem Sieg.
Das wusste auch Nikolaj Jacobsen, der Trainer der Badener, nach der 24:27 (11:10)-Niederlage. Er sagte: „Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft, die sich gegen diesen Topgegner sehr gut präsentiert hat.“ Aber auch: „Die erste Halbzeit war nahezu perfekt, am Ende konnten wir dann leider unser starkes Niveau nicht halten und haben auch einige Bälle zu leichtfertig vergeben.“
Eine Analyse, die man so stehen lassen kann. Wobei er eine Sache – wohl bewusst – einfach überging: die Leistung des kroatischen Schiedsrichtergespanns Dalibor Jurinovic/Marko Mrvica. Unparteiisch ist nämlich irgendwie anders…
Der Anfang war stark. Nach fünf Minuten lagen die Löwen mit 3:1 vorne. So verschafft man sich Respekt – auch beim ungarischen Anhang. Der verstummte kurz. Doch Veszprem schlug zurück, glich aus (3:3). Das Löwen-Problem: Die „Freien“, die hundertprozentigen Chancen, wurden leichtfertig liegen gelassen.
Aber da war ja zum Glück noch Niklas Landin. Auf den Hexer zwischen den Löwen-Pfosten war erneut Verlass. Immer wieder brachte der baumlange Däne noch ein Körperteil hinter den Ball. Mal den rechten Arm, mal das linke Bein, das er bis auf Höhe der Querlatte ausfahren kann.
In Zahlen: Mitte der ersten Halbzeit stand es 7:4. Für die Löwen, gegen das so heimstarke Starensemble. Carlos Ortega, der Trainer der Weltauswahl, hatte da bereits genug gesehen. Er bat zur Auszeit, zum einminütigen Krisengipfel. Auf Englisch versuchte der Spanier wieder Struktur ins eigene Angriffsspiel zu bekommen.
In die Pause ging es dann mit einer 11:10-Führung der Gelben. Und selbst die war noch schmeichelhaft für die Roten. Aber Veszprem konnte auf einflussreiche Verbündete zählen: die Schiedsrichter. Die irrten sich nämlich nicht nur ein Mal. Löwen-Kapitän Uwe Gensheimer formulierte es beim Gang in die Kabinen diplomatisch: „Das wird heute noch ganz schwer hier, man sieht ja, wann bei uns der Arm zum Zeitspiel gehoben wird und wann bei Veszprem.“ Eigentlich schade, im Handball jedoch leider alltäglich. Es sei nur an das Königsklassen-Aus der Löwen in der Vorsaison in Barcelona erinnert…
Doch bei all dem Frust über den geschrumpften Vorsprung, der Ertrag konnte sich sehen lassen: Wer in Veszprem in 30 Minuten nur zehn Gegentore kassiert, der kann nicht viel falsch gemacht haben.
Nach dem Wechsel änderte sich kaum etwas. Die Löwen spielten nun eigentlich permanent gegen die Unparteiischen. Veszprem nutzte das, zog auf und davon, führte meist mit drei Toren. Und die Löwen? Die Badener kämpften, bissen auf die Zähne, wurden aber nicht mehr belohnt.
Patrick Groetzki trauerte später noch der ersten Halbzeit hinterher: „Wir hätten da schon höher führen können, wenn nicht sogar müssen.“ Doch der Linkshänder nahm auch positive Ansätze mit auf die Heimreise. Den vor allem: „Wir haben bewiesen, dass wir auch gegen solche Mannschaften bestehen können und das auswärts.“ Schmunzelte der rechte Flügelflitzer.
Ein paar Meter weiter plauderte ein Ex-Kieler munter drauf los: Momir Ilic, die Rückraumgranate, die gegen die Löwen kurz zuvor neun Mal gezündet hatte. „Wir haben hier heute gegen eine ganz starke Löwen-Mannschaft gespielt, die zum Besten gehört, was der Welthandball zu bieten hat.“ Gesagt hat er das mit einem Lächeln im Gesicht. Es war sein Siegerlächeln.
Mal sehen, wer nach dem Rückspiel in der SAP Arena lächelt….
MKB Veszprem: Ilic 9, Nagy 4, Zeitz 2, Ugalde 3, Sulic 4, Gulyas 2, Ruesga 1, Marguc 1, Rodriguez 1.
Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer 9, Petersson 5, Schmid 2, Groetzki 2, Larsen 2, Guardiola 1, Ekdahl du Rietz 1, Kneer 1, Myrhol 1.
Zuschauer: 5019 (ausverkauft).
Spielfilm: 1:3, 3:3, 4:7, 8:11, 10:11 (Halbzeit), 12:12, 16:15, 16:16, 21:18, 23:20, 26:22, 27:24 (Endstand).
Von Daniel Hund