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Gute Zeiten, schlechte Zeiten
Heidelberg. (red) Für Deutschland, für Island, Norwegen, Serbien und Polen waren die Spieler der Rhein-Neckar Löwen bei der Handball-Weltmeisterschaft in Schweden im Einsatz. Doch wie haben sie sich geschlagen? Löwen-Geschäftsführer Thorsten Storm über „seine“ Spieler in Schweden.
Deutschland: Uwe Gensheimer ist zurzeit die Nr. 1 auf der Linksaußenposition. Aber auch Uwe wirkte gegen Ende der WM etwas überspielt. Neue Erkenntnis: Er kann auf der Halbposition decken. Das hilft auch den Löwen weiter! Trotzdem frage ich mich, wie es angehen kann, dass Außenspieler so in der Luft hängen wie in unserem Spiel bei der WM. Uwe hat eine glänzende Bundesligasaison gespielt und nun spielt er sich in zehn Tagen runter? Das passt doch nicht zusammen.
Patrick Groetzki hatte wenig Spielanteile und ist der Mann der Zukunft auf dem rechten Flügel. Auch er setzt sich immer besser in Szene und ist bei den Löwen nicht mehr weg zu denken. Bei den Löwen ist er längst zum Stammspieler gereift. In Deutschland wird er es ebenfalls.
Oliver Roggisch ist – wie er selbst sagt – ein Auslaufmodell im europäischen Spitzenhandball. Was bisher zumindest bei EM und WM noch klappte, weil bei diesen Titelkämpfen bislang etwas langsamer gespielt wurde, nämlich der regelmäßige Wechsel von Abwehr- und Angriffsspieler, passt nun auch nicht mehr. Der Handball wird immer schneller – der Abwehrspezialist stirbt aus.
Ich würde mich sehr freuen, wenn Michi Müller den Weg zurück ins deutsche Team findet. Das Potenzial hat er allemal.
Island: Olafur Stefansson wirkte leer und ausgebrannt. Er muss seinem mittlerweile hohen Handball-Alter trotz aller spielerischer Genialität Tribut zollen. Eine WM_Pause wäre für ihn in seiner letzten Saison bei den Löwen wohl besser gewesen. Aber er ist ein Mannschaftsspieler und opfert sich immer dem Team. Das zeichnet ihn so aus. Aber körperlich wirkt er nach diesen vielen Spielen (alleine bei den Löwen durch den Ausfall von Müller) wie: Akku leer.
Gudjon Valur Sigurdsson hat die WM gutgetan. Goggi ist auf dem Weg zurück zu alter Stärke und das operierte Knie hält! Er ist und bleibt ein Führungsspieler mit unglaublichem Willen. Manchmal will sogar zu viel.
Robert Gunnarsson ist nicht in der Form, die ihn zu Gummersbacher Zeiten ausgezeichnet hat. Da muss mehr kommen. Er kann wesentlich besser spielen. Und das hätte ich auch von ihm erwartet. Und in der Abwehr muss auch er zumindest auf Position 2 stehen können. Abwehr/Angriffwechsel geht nicht!
Norwegen: Die norwegische
Mannschaft hat noch nie zur Weltspitze gehört.Was man bei Bjarte Myrhol nicht behaupten kann. Er gehört mittlerweile zu den besten Kreisläufern der Welt. Das hat er auch bei der WM gezeigt. Börge Lund hat das gespielt, was er bei uns auch zeigt. Er ist ein großer Kämpfer und solider Angriffsspieler, der immer sein Pensum abspult. Auf Börge ist Verlass. In der Abwehr hat er deutlich mehr Qualität.
Serbien: Zarko Sesum ist jetzt körperlich fit. Er wird in der Rückrunde sicher mehr Spielanteile von Gudmundur bekommen. Er ist in Abwehr und Angriff zentral einsetzbar. Das hat er bei der WM gezeigt. Ein Spieler mit Potenzial, das er aber auch bei den Löwen beweisen muss.
Polen: Karol Bielecki hatte nach seiner schweren Augenverletzung mit anschließender Reha und Saisonvorbereitung eigentlich überhaupt keine Pause. Nun braucht er Regeneration, weil er im Rückraum bei uns der wichtigste Mann ist. Bei der WM haben wir einen zurückhaltenden Karol Bielecki erlebt, der sich in den Dienst der Mannschaft gestellt hat. Grzegorz Tkaczyk hat eine gute WM gespielt. Vorne zentral und im linken Rückraum. Hinten auf halb gedeckt. Es war kein Glanz. Aber der war bei Polen insgesamt nicht zu sehen.
29.01.2010