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Handball-Pokal: Leichte Beute für die Rhein-Neckar Löwen (RNZ)

Nach einem 37:27-Sieg in Horkheim gelangt der Tabellenführer der Handball-Bundelsiga in die dritten Pokalrunde

Heilbronn. Minden, Veszprem, Skopje – in den letzten Wochen mussten die Rhein-Neckar Löwen große Strapazen auf sich nehmen, um Beute zu machen. Quer durch Europa tingelte der gelbe Tross. Auch gestern wurde mal wieder in einem fremden Revier gejagt, aber das lag um die Ecke. Die TSB Heilbronn-Horkheim wartete in der 2. Runde des DHB-Pokals. Quasi ein Heimspiel, das zudem eine Art Freilos war. Denn Angst und Schrecken verbreitete der Drittligist nicht wirklich. Auf der Platte zeigte sich dann auch warum. Denn der Tabellenführer der Handball-Bundesliga tat gestern nicht mehr als er tun musste: Bjarte Myrhol und Co. sicherten sich vor 1000 Zuschauern in der restlos ausverkauften Stauwehrhalle durch einen 37:27 (17:11)-Erfolg ihr Ticket fürs Achtelfinale. „Im Pokal sind wir nun eine Runde weiter und das ist es, was am Ende zählt“, resümierte Co-Trainer Oliver Roggisch, „ich denke auch, dass heute keine Wunderdings zu erwarten waren.“

Los legten die Löwen ähnlich wie zuletzt gegen Medwedi: mit der zweiten Reihe. Harald Reinkind, Mads Mensah, Stefan Sigurmannsson und auch Keeper Bastian Rutschmann durften ran. Und das machte sich zunächst negativ bemerkbar. In der Defensive lief nicht viel zusammen. Nach sieben Minuten stand es 4:4. Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen war da mit seiner Geduld bereits am Ende. Er tobte, wirbelte wild mit den Armen durch die Luft. Der Däne hatte sich offenbar mehr erhofft. Mehr Kampf und vor allem Glanz. Eben Ersatzspieler, die sich aufdrängen. Ernsthaft in Gefahr waren sie trotzdem nie, die Löwen. Vorne spielten die Besten aus dem Südwesten ihre individuelle Klasse aus, trafen aus allen Lagen.

In die Pause ging’s mit einer 17:11-Führung. Beruhigend ja, aber auch befriedigend? Eher nicht. Jacobsen war not amused. Mit hochrotem Kopf knallte er seine Grüne Karte auf den Boden und stampfte in die Katakomben. Es dürfte etwas lauter geworden sein. Wobei er auch andere Sorgen hatte: Mitte der ersten Halbzeit stürzte Abwehrchef Stefan Kneer unglücklich auf seine rechte Wurfhand und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Die erste Diagnose: Sie ist gebrochen. Wenig später gab es dann jedoch Entwarnung: Kneer hatte sich „nur“ den Zeigefinger ausgekugelt und musste aufgrund einer offenen Wunde genäht werden. Tim Suton fehlte bereits zu Spielbeginn: Der Nachwuchsmann hatte sich im Training am Montag einen Bänderriss im linken Sprunggelenk zugezogen. Und das ausgerechnet vor dem Gipfeltreffen gegen den THW Kiel am Samstag um 16.15 Uhr in der SAP Arena. Denn gerade Kneer würde im Abwehrzentrum schmerzlich vermisst werden. Roggisch: „Ich rechne damit, dass Stefan spielen wird.“

Zurück zum Spiel: Die Löwen spulten ihr Pensum auch nach dem Wechsel routiniert ab. Und insbesondere einer versprühte immer wieder einen Hauch von Weltklasse: Mads Mensah. Sein Antritt, sein Auge, seine Sprungkraft, seine Präzision. Wenn er erst mal abgehoben hat, ist das Kraftpaket kaum zu stoppen.

Neues gibt es bei den Löwen übrigens in Sachen Torhüter. Nach RNZ-Informationen, die aus dem Umfeld der MT Melsungen stammen, wird Mikael Appelgren als heißer Kandidat auf die Landin-Nachfolge gehandelt und soll angeblich bereits in Kürze vorgestellt werden.

Löwen: Kneer 2, Sigurmannsson 3, Myrhol 2, Mensah 10/1, Groetzki 5, Reinkind 4, Guardiola 3, Schmidt 3.

Von Daniel Hund