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Hannover verzweifelt an Landin

Löwen bleiben zu Hause eine Macht

Ein überragender Niklas Landin hat die Rhein-Neckar Löwen zum fünften Heimsieg der laufenden Saison geführt. Gegen die TSV Hannover-Burgdorf siegten die Löwen am Abend mit 32:20 (15:9) und bauen damit die Tabellenführung in der DKB-Handball Bundesliga weiter aus. Bester Werfer für den Spitzenreiter war Stefan Kneer mit sieben Toren.

Ausschlaggebend für den deutlichen Erfolg des Tabellenführers waren fast zwanzig Minuten ohne Torerfolg der Gäste. Die Löwen nutzen diese Phase – zum Ende der ersten Hälfte und zu Beginn der zweiten Halbzeit, um sich entscheidend abzusetzen. „Es war eine verdiente Niederlage für uns, Knackpunkt waren die zehn Minuten nach der Pause, als sich die Löwen von 15:9 bis auf 19:9 abgesetzt haben“, so das Fazit von Hannovers Trainer Christopher Nordmeyer. Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen zeigte sich nach der Partie zufrieden: „Zunächst einmal muss ich den Zuschauern ein großes Kompliment machen, wie sie uns unterstützt haben, das war fantastisch. In  der ersten Halbzeit haben wir noch nicht so gut gespielt, hatten aber einen überragenden Niklas Landin im Tor, der uns diese deutliche Pausenführung gesichert hat. Erst in der zweiten Hälfte haben wir den Handball gespielt, den ich mir von meiner Mannschaft vorstelle“, so der Däne, der sich den Luxus erlauben konnte Kapitän Uwe Gensheimer und Rückraumspieler Mads Mensah über die gesamte Partie zu schonen. Alexander Petersson kam zudem nur zu einem Kurzeinsatz im rechten Rückraum.  „Glückwunsch an die Löwen, ich fand uns im Positionsspiel gar nicht so viel schlechter, das hört sich natürlich doof an, wenn man mit zwölf Toren verliert, aber unser Rückzugsverhalten war heute nicht akzeptabel, wir haben sicher 20 Gegenstöße bekommen, das kann natürlich nicht sein“, fasste Hannovers Lars Lehnhoff die einseitige Partie zusammen.

Die Gäste aus der Messestadt erzielten durch Vasko Sevaljevic das erste Tor der Partie, Kim Ekdahl du Rietz und Harald Reinkind drehten aber umgehend die Führung, und nach dem zweiten Ballverlust von Hannover im dritten Angriff traf Stefan Kneer zum 3:1 für den Tabellenführer nach nicht einmal vier Minuten.Ein Doppelschlag von Nationalspieler Kai Häffner besorgte wenig später noch das 3:3, ehe Joachim Hykkerud die Gäste beim 4:3 letztmals in Führung brachte.  

Bis zur 13. Minute dauerte es, da hatten die Löwen nach dem dritten Tagestreffer von Stefan Kneer und einem Gegenstoß von Stefan Sigurmannsson erstmals wieder zwei Tore vorgelegt (8:6), Hannovers Trainer Christopher Nordmeyer bat zur ersten Auszeit. Doch die kurze Unterbrechung nutzte mehr den Löwen als seiner Mannschaft. Nach einer Parade von Niklas Landin traf zunächst Patrick Groetzki per Gegenstoß, ehe Harald Reinkind nach einem Stürmerfoul der Gäste und einer Zeitstrafe gegen Joakim Hykkerud mit zwei Treffen den Vorsprung bis auf 11:6 ausbaute. Erst eine umstrittene Zeitstrafe gegen Stefan Kneer nutzen die Gäste, um sich beim 9:12 wieder in Reichweite des Tabellenführers zu spielen. Doch näher als drei Tore kamen die Hannoveraner  den Löwen in der ersten Halbzeit nicht mehr, auch weil Niklas Landin mit unglaublichen Paraden seine Mannschaft im Spiel hielt. Der Däne parierte bereits in der ersten Halbzeit unglaubliche  14 Bälle, zudem einen Strafwurf und zwei Gegenstöße. Am Ende kam Landin auf 20 gehaltene Bälle.

Zur Pause schraubten die Löwen ihre Führung dann beim 15:9 bereits auf beruhigende sechs Treffer und nutzten bereits eine Schwächephase von Hannover, die in den letzten neun Minuten vor dem Seitenwechsel keinen Treffer mehr erzielen konnten. Doch auch die Halbzeitpause sorgte nicht für Besserung im Spiel der Gäste, so erzielte Stefan Kneer nach einem Ballverlust von Hannover den ersten Treffer der zweiten Hälfte, ehe nach einer weiteren Parade von Niklas Landin auch Alexander Petersson traf. Auch der dritte und vierte Angriff von Hannover nach der Pause brachte kein Tor, die Abwehr der Löwen präsentierte sich in dieser Phase als unüberwindbares Bollwerk und ermöglichte den Gelbhemden schnelle Tore über den Gegenstoß, zudem nutze der Tabellenführer die sich bietenden Chancen in der zweiten Hälfte konsequenter.

Beim 19:9 Zwischenstand führten die Löwen so nach sechs Minuten in der zweiten Hälfte erstmals mit 10 Toren Vorsprung. Hannover beraubte sich in dieser Phase selbst allen Chancen, drei Zeitstrafen in Folge verschaffte den Löwen sogar eine zwischenzeitliche dreifache Überzahl.  Christopher Nordmeyer versuchte seine Mannschaft nach knapp neun Minuten in der zweiten Hälfte ohne Tor aufzuwecken, der Coach der Gäste zog seine zweite Auszeit. Fast zehn Minuten in der zweiten Halbzeit benötigten die „Recken“ für das erste Tor seit der 22. Minute der ersten Halbzeit, Juan Andreu fand nach zahlreichen Fehlversuchen zuvor die Lücke in der Abwehr der Löwen. Die Partie war beim 21:11 Zwischenstand zwanzig Minuten vor dem Ende aber natürlich längst entschieden.

Hannover präsentierte sich nicht nur im eigenen Rückzugsverhalten völlig von der Rolle, sondern auch disziplinlos. So kassierte neben Juan Andreu auch Csaba Szücs eine Zeitstrafe im eigenen Angriff wegen Meckern. Die Gäste gingen in der Schlussphase nun völlig unter, Nationaltorhüter Martin Ziemer wurde von seinen Mitspielern praktisch alleine gelassen, sehr zur Freunde der Gastgeber, die die sich bietenden Möglichkeiten konsequent ausnutzten weiter am eigenen Torverhältnis arbeiteten. Zwei Treffer von Stefan Kneer und einmal Gedeon Guardiola bauten den Vorsprung beim 26:13 (48.) bis auf dreizehn Tore Vorsprung aus – Christopher Nordmeyer unterbrach den Angriffswirbel der Badener mit seiner letzten Auszeit.  Zehn Minuten vor dem Ende durfte dann Niklas Landin vorzeitig Feierabend machen, doch auch sein Kollege Bastian Rutschmann führte sich sofort mit einer Parade ein. Beide Trainer wechselten für die Schlussphase munter durch, am klaren Spielverlauf änderte sich jedoch nichts mehr, die Löwen siegten am Ende auch in der Höhe verdient mit 32:20 (15:9) und haben vor dem schweren Champions League Spiel am kommenden Wochenende bei Vardar Skopje nochmals kräftig Selbstvertrauen getankt.

Rhein-Neckar Löwen – TSV Hannover-Burgdorf  32:20 (15:9)

Rhein-Neckar Löwen: Landin, Rutschmann (bei einem Strafwurf und ab 50.); Schmid (1), Gensheimer (n.e.), Kneer (7), Suton (1), Sigurmannsson (4/2), Myrhol (1), Mensah (n.e.), Groetzki (5), Reinkind (4), Guardiola (2), Petersson (1), Ekdahl du Rietz (6)

TSV Hannover-Burgdorf: Ziemer, Johannsen (5/4), Andreu (2), Buschmann (1), Hykkerud (4), Lehnhoff, Häfner (2), Szücs (1), Sevaljevic (2), Gudmundsson (1), Dräger (2), Christophersen, Kastening,

Trainer: Nikolaj Jacobsen – Christopher Nordmeyer

Schiedsrichter: Andreas und Marcus Pritschow

Zuschauer: 4307

Zeitstrafen: 1 – 5

Strafminuten: Kneer (2) – Hykkerud (2), Andreu (2), Johannsen (2), Häfner (2), Szücs (2),

Siebenmeter:  2/2 – 6/4

TSV Hannover-Burgdorf: Lehnhoff scheitert an Landin, Johannsen scheitert an Rutschmann

Spielfilm: 3:1 (4.), 5:5 (10.), 10:6 (15.), 12:9 (25.),15:9 (HZ), 19:9 (36.), 25:13 (47.), 32:20 (EN)

Beste Spieler: Landin, Kneer, Groetzki – Hykkerud