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Heimspiel Backstage: Die Hüter der Löwenkabine

Ein Handball-Tag in der SAP Arena mit den beiden Ordnern Petra Ritter und Dominik Kaiser  

Heimspiel Backstage: Die Hüter der Löwenkabine. Ein Handball-Tag in der SAP Arena mit den beiden Ordnern Petra Ritter und Dominik Kaiser.
Petra Ritter begrüßt die Spieler der Rhein-Neckar Löwen.

An ihnen führt kein Weg vorbei: Petra Ritter und Dominik Kaiser sind bei den Heimspielen der Löwen in der SAP Arena die Hüter der Mannschaftskabine und haben fest im Blick, wer dort ein und ausgeht. Die sympathischen Ordner sind ein eingespieltes Team, arbeiten bereits seit mehreren Jahren miteinander und haben sich dabei nicht nur stets als zuverlässig erwiesen, sondern sind in dieser Zeit auch ein fester Teil der Löwenfamilie geworden. Am Spieltag gegen die MT Melsungen haben die beiden einen Einblick in ihre Tätigkeiten gewährt und wussten dabei natürlich auch die ein oder andere Anekdote zu erzählen.

Es ist 13:30 Uhr, noch zweieinhalb Stunden bis zum Anwurf in der SAP Arena. Im Kabinenbereich beginnen Petra und Dominik mit ihrer Arbeit. Bevor die beiden Mannschaften ankommen, gilt es, den kompletten Trakt zu kontrollieren: „Wir schauen, ob noch etwas weggeräumt werden muss und ob alles so ist, wie es sein soll: in den Mannschaftskabinen, den Gängen, aber auch zum Beispiel im Raum für die Dopingkontrolle. Wir checken, dass die Wege frei sind, die Türen geschlossen sind, so dass alles bereit ist, wenn die Spieler kommen“, erklärt Dominik.

Routiniert und fix führen die beiden diese Aufgaben aus und haben danach noch etwas Luft, ihre weiteren Aktivitäten während des Nachmittags zu erläutern: „Wir sind jetzt hauptsächlich dafür zuständig, dass hier nur die Spieler und die Verantwortlichen der Mannschaften sind und sich keine anderen Personen Zutritt zu diesem Bereich verschaffen“, führt Petra aus. „Aber da muss man selten eingreifen, die meisten kennen die Abläufe, das ist schon ein sehr angenehmes Arbeiten hier.“

Heimspiel Backstage: Die Hüter der Löwenkabine – Mit den Spielern auf Du und Du 

Heimspiel Backstage: Die Hüter der Löwenkabine. Ein Handball-Tag in der SAP Arena mit den beiden Ordnern Petra Ritter und Dominik Kaiser.
Dominik Kaiser begrüßt Philipp Ahouansou vor der Löwen-Kabine.

Kurz darauf nehmen Petra und Dominik am Spielereingang die Aktiven der Löwen und der MT Melsungen in Empfang: Man begrüßt sich freundlich, hält etwas Small Talk, und dann geht es für die Mannschaften in ihre Kabinen. „Ich finde es schön, dass die Spieler einen hier beim Vornamen nennen, obwohl der nirgends auf meiner Kleidung zu lesen ist, und wir ja „nur“ die Ordner sind. Aber das ist eben auch das Großartige am Handball, da sind die Sportler eben noch nahbar und zugänglich“, freut sich Petra. Dominik ergänzt: „Wenn Gastmannschaften da sind, die logischerweise nur einmal im Jahr hier sind, die Tür hereinkommen und sich freuen, wieder hier zu sein und sagen: Bei euch ist es immer so schön entspannt, das freut uns natürlich auch, dass man da überhaupt in Erinnerung geblieben ist.“

Dass man sich mittlerweile kennt, ist keineswegs verwunderlich, schließlich ist es für Dominik, den großen Eishockey-Fan, bereits die zwölfte Saison vor der Kabine des badischen Handball-Bundesligisten. Dorthin führte ihn ein Nebenjob während des Studiums im Sicherheitsdienst bei der Mannheimer Lieblang Gruppe, die als langjähriger Partner unter anderem auch die Ordner bei den Heimspielen der Löwen stellt. Auf dem gleichen Weg kam etwas später Petra hinzu: „Man wurde bei den Spielen eingeteilt und irgendwann hatte ich das Glück, hier im Kabinengang zu landen. Und wir haben gleich als Team sehr gut funktioniert. In den letzten Jahren ist Dominik so etwas wie mein Adoptivsohn geworden. Ein Blick genügt und der andere weiß, was los ist.“

Dieses gut funktionierende Team wissen auch die Löwen zu schätzen. Denn nicht nur in der SAP Arena haben Petra und Dominik den Kabinenbereich im Blick, auch bei nahezu allen weiteren bisherigen Heimspielstätten waren sie schon im Einsatz: Im Harres in St. Leon-Rot, in der GBG Halle in Mannheim, in der Fraport Arena in Frankfurt und seit kurzem auch im SNP Dome in Heidelberg. „Uns hat es hinter den Kulissen in Frankfurt gut gefallen, die Halle war da gut aufgebaut, für die Mannschaften vor allem. Klar, die neue Halle in Heidelberg ist jetzt auch schön, da müssen sich die Abläufe jedoch noch abspielen. Aber es war für uns immer ein Lob und eine Art Bestätigung, dass wir auch für Spiele außerhalb der Arena immer angefragt wurden, und die Löwen uns da im engen Kreis dabeihaben wollten“.

Heimspiel Backstage: Die Hüter der Löwenkabine – Abgeklebte Bierflaschen und kein Bällebad

Heimspiel Backstage: Die Hüter der Löwenkabine. Ein Handball-Tag in der SAP Arena mit den beiden Ordnern Petra Ritter und Dominik Kaiser.
Mikael Appelgren bekommt von Dominik Kaiser die Tür aufgehalten.

Wer sich über mehrere Jahre in diesem engen Kreis befindet, der weiß auch einiges zu erzählen. Ein Highlight, das den beiden Ordnern besonders im Gedächtnis geblieben ist, ist die zweite Meisterschaft der Löwen 2017: „Nach dem Heimspiel gegen Kiel, da ging es schon ordentlich ab hinter den Kulissen. Aber nicht nur aufgrund der Feierlichkeiten. Da mussten zum Beispiel spontan die Etiketten an den Bierflaschen abgeklebt werden, damit man keinem Sponsor auf die Füße tritt, es war ja wirklich alles improvisiert. Das war ein sehr wilder Abend, der auf jeden Fall in Erinnerung bleibt“, berichtet Dominik.

„Nach dem letzten Saisonspiel wurde dann hier im Kabinengang noch eine Bar im Hawaii-Stil mit rotem Teppich aufgebaut, also das war schon Premium. Und dann einfach diese Feier hinter den Kulissen zu erleben, die Spieler so entspannt zu sehen, das war wirklich ein toller Abschluss“, so Petra, die an ihrer Arbeit bei den Löwen-Heimspielen besonders die familiäre Atmosphäre schätzt: „Ich mag es einfach, wenn die Kinder der Spieler mit hier reinkommen. Die habe ich während der Corona-Zeit schon vermisst. Gerade wenn man sieht, wenn die als Babys hier ankommen und dann über die Jahre wachsen. Ich kümmere mich gerne um die Kleinen, das macht mir Spaß.“ „Petra beantragt schon seit Jahren ein Bällebad hier in der Mixed Zone, aber das hat sie bisher leider noch nicht bekommen“, scherzt Dominik. „Aber im Ernst: Es ist einfach ein schönes Miteinander hier und man versucht sich, den Tag gegenseitig einfacher zu machen, auf den anderen zu achten und auch Spaß zu haben.“

Knapp eine Stunde nach der Schluss-Sirene haben alle Spieler die Kabine verlassen und nach insgesamt fünf Stunden ist die Arbeit für Petra und Dominik an diesem Tag erledigt. Gut gelaunt verabschieden sich beide in Richtung Ausgang, wohlwissend, was sie nach Feierabend noch tun werden: „Das Spiel anschauen, denn davon bekommen wir hier hinten gar nichts mit.“