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A-Jugend schludert gegen Schlusslicht, B-Jugend stürzt Spitzenreiter

Nachwuchsteams trotz derselben Punkte-Ausbeute mit völlig unterschiedlichen Leistungen

Die A-Jugend der Rhein-Neckar Löwen.

Am Ende haben die Rhein-Neckar Löwen ihr Heimspiel in der Jugend-Bundesliga gegen den Tabellenletzten VfL Günzburg wie erwartet gewonnen. Der insgesamt knappe 31:29 (19:16)-Sieg löste bei Trainer Daniel Haase aber keine Begeisterung aus.

Es war ungewohnt, wie sich die Junglöwen präsentierten. Außerdem passte der Auftritt nicht zur guten Entwicklung der vergangenen Wochen, als sich das Team immer weiter entwickelt hatte. Es war ein kleiner Rückschritt mit einem Dämpfer – und dennoch: Die Löwen sicherten sich die Tabellenführung in der Bundesliga und schreiten mit großen Schritten in Richtung neuer Hauptrunde.

Zu einem Selbstläufer wurde die Begegnung des Favoriten gegen das Schlusslicht in den 60 Minuten nie. Bereits zum Spielauftakt machten die Günzburger klar, dass sie die sonntägliche Fahrt in die nordbadische Handball-Hochburg keinesfalls als Ausflug eingestuft hatten. Nach knapp einer Viertelstunde führten die Löwen knapp mit 8:7 und konnten sich danach nur leicht absetzen.

Lennart Cotic, Veith Schlafmann und Gianluca Herbel setzten die Marke mit einem 3:0-Lauf auf 11:7 hoch (16.). Doch wie eine Klette blieb der VfL an den Junglöwen dran. Mit der Pausensirene konnte Louis Dück, mit sieben Treffern nach Frieder Bandlow (11) bester Gästewerfer, auf 19:16 verkürzen.

Junglöwen schalten in letzten zehn Minuten ab

Nach dem Wiederbeginn sah es aus Löwen-Sicht nach dem eigentlich erhofften Verlauf aus. Über 24:18 (38.) und 29:22 (46.) führten die Gastgeber in der 50. Minute mit 31:24. Doch was passierte in den letzten zehn Minuten? Die Junglöwen hatten einfach abgeschaltet und überließen den Gästen das Feld. Es war schon mehr als kurios, dass die Hausherren zu keinem weiteren Torerfolg mehr kamen.

Das Polster schmolz dahin, während sich die Günzburger in einen Rausch spielten und die im Grunde nicht mehr vorhandene Chance witterten. Schließlich war beim 31:29 durch Bandlow 90 Sekunden vor Spielende das Pulver aber verschossen. Dennoch: Die Leistung des Tabellenletzten verdient großen Respekt, während den Junglöwen einige kritische Worte ihres Trainers sicher waren.

Daniel Haase (Rhein-Neckar Löwen): „Das war schon ein wenig enttäuschend und unser Auftritt in Teilen auch indiskutabel. Dass wir das Spiel gegen den Tabellenletzten so offen gestaltet haben, spiegelt nicht unseren Leistungsstand wider. Das Spiel lief sehr zäh und bot viele technische Fehler auf unserer Seite. Es war völlig unnötig und nicht zufriedenstellend, dass wir diese Partie nur mit zwei Toren Unterschied gewinnen. Mit der 5:1-Deckung haben wir in der ersten Halbzeit etwas ausprobiert. Daran lag es nicht, vielmehr kritisiere ich die Einstellung und Mentalität, damit wir uns weiter verbessern. Als einmaliger Ausrutscher ist das noch in Ordnung. Trotzdem werden wir das ansprechen, dass wir uns daheim so nicht präsentieren dürfen. Respekt an Günzburg. Der VfL hat sich nie abschütteln lassen und immer an sich geglaubt.“

Rhein-Neckar Löwen – VfL Günzburg 31:29 (19:16)

Löwen: Späth, Zanki – Herbel (6/1), Hejny (7), König (2), Neagu (2), Albrecht, Michalski (1), Burkard (2), Roth (2), Knipp (1), Büttel, Schlafmann (4), Cotic (4). Trainer: Haase.

VfL: Freund, Fieger – Bandlow (11/1), Pinkl (2), Grimm (1), Schuller (1), Guckler, Dück (7), Grabher, Bär (3), Jahn (2), Sperandio (2/1). Trainer: Hofmeister.

Schiedsrichter: Haas / Wilken, Zuschauer: 130 (Trainingshalle Kronau), Siebenmeter: 2/1:2/2, Zeitstrafen: 4:6 Minuten 

B-Jugend setzt Ausrufezeichen

Die Rhein-Neckar Löwen haben den Tabellenführer der Baden-Württemberg-Oberliga vom Thron gestürzt. Mit einem mehr als eindeutigen 30:17 (15:7) zeigte die B-Jugend dem bisherigen Spitzenreiter SG Pforzheim/Eutingen klar die Grenzen auf und brachte dem Goldstadtclub die erste Saisonniederlage bei.

Gestützt auf eine hervorragende Abwehr setzten die Hausherren in der gut gefüllten Kronauer Trainingshalle auch in der Offensive die Akzente. Von Beginn an war erkennbar, wer die Zügel in der Hand hat und wer die Partie gewinnen möchte. Bester Werfer beim Heimteam war Robert Kraß mit sieben Treffern. Bei den Gästen agierte einmal mehr Nico Schöttle mit zehn Toren am erfolgreichsten.

Machtdemonstration gegen bisherigen Spitzenreiter

Die körperlichen Unterschiede waren klar erkennbar. Hier hatten die Junglöwen deutliche Vorteile. Was in der Defensive geboten wurde, war davon unabhängig erste Güte. So überraschte es keineswegs, dass nach der Pforzheimer Auftaktführung durch Schöttle das Resultat schnell gedreht war. Ein Zwischenspurt brachte die Gastgeber vom 3:2 (10.) auf 9:2 (15.) voran. Dieser Vorsprung hielt bis zum Pausenpfiff, als es 15:7 stand.

Noch deutlicher wurde es nach dem Wiederbeginn, als die Junglöwen schnell auf 19:7 (29.) davoneilten und in der Folge alle Akteure zum Einsatz bringen konnten. Es war eine Machtdemonstration, was die Gelbhemden an diesem Nachmittag auf die Platte gebracht haben. Und es war positiv, wie sich auch die eingewechselten Spieler nach und nach einbrachten.

Daniel Haase (Rhein-Neckar Löwen): „Wir haben gesehen, zu was wir in der Lage sind. Das war ein auch in dieser Höhe verdienter Sieg, damit haben wir ein Ausrufezeichen in die Liga gesetzt. Unsere Abwehr ist sehr gut kompakt gestanden und hatte Schöttle im Griff. Er hat zwar seine Tore gemacht, aber dadurch haben wir die anderen Spieler kurz gehalten. Hinten raus haben wir richtig Tempo gegeben und vorne auch gute Entscheidungen getroffen. Zudem konnten wir jeden Spieler einwechseln, jeder hat sich nahtlos eingereiht. Jetzt müssen wir uns unabhängig vom Gegner weiterentwickeln und in der Spielpause auch Kraft sammeln.“

Rhein-Neckar Löwen – SG Pforzheim/Eutingen 30:17 (15:7)

Löwen: Grupe, Wenning – Harbarth, Kraß (7), Zacharias (3), Straub, Weindl (5), Bitzel (1), Bartsch (3), Keller (2), Clarius (1), Kull (1), Michalski (2), Kraft (5). Trainer: Haase.

SG: Luckert, Schwarz – Wanner (2), Meißner, Gates, Hauler (1), Anselm (2), Schneider, Virzi (1), Volkmann, Brenner, Schöttle (10/4), Krauth (1). Trainer: Bossert.

Schiedsrichter: Falter / Feldmann (Birkenau), Zuschauer: 170 (Trainingshalle Kronau), Siebenmeter: 1/0:5/4, Zeitstrafen: 4:4 Minuten