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„Hoffentlich spielen wir hier häufiger“

Eppelheim. Die Rhein-Neckar Löwen und die EHF Champions League – das scheint in diesem Jahr einfach zu passen: Drei Spiele, drei Siege. Ein Traumstart, besser geht es nicht. Chambery Savoie hätte den dritten Löwen-Streich gestern gerne verhindert, wollte die große Überraschung beim badischen Handball-Riesen, beim Tabellenführer der Gruppe A. Aber dazu waren diese Löwen zu abgezockt, zu sehr auf Erfolg programmiert. 37:22 (19:11) stand es am Ende vor 2.005 Zuschauern.

Startzielsieg nennt man so etwas. Einer, der alle zufrieden stellte. Trainer Gudmundur Gudmundsson sowieso: „Wir haben es geschafft, unser Spiel über sechzig Minuten durchzuziehen“, analysierte der Isländer, „das war sehr wichtig: Wir sind auf dem richtigen Weg.“

Irgendwie fühlte man sich gestern in der Eppelheimer Rhein-Necka-_Halle wie auf einer Zeitreise. Erinnerungen an die alten Zeiten wurden wach. An damals, als die Löwen noch SG Kronau/Östringen hießen, als die Rhein-Neckar-Halle noch ihre Heimspielstätte war. Echtes Handball-Feeling kam gestern wieder auf, keine Arena-Atmosphäre. In „Eppele“ sind alle hautnah dran. Robert Gunnarsson schwärmte, brachte es freudestrahlend auf den Punkt: „Das Publikum steht hier ja fast schon auf dem Spielfeld. Das ist klasse: Hoffentlich spielen wir hier noch häufiger“, grinste der Kreis-Bär. Die Halle kannte er übrigens bereits: „Ich habe hier vor fünf Jahren mit Gummersbach eine Schlacht erlebt. Damals bin ich hier aus dem DHBPokal geflogen“, räumte der dreifache Torschütze Robert Gunnarsson augenzwinkernd ein, während er sich den Schweiß von der Stirn wischte.

Und diesmal gab es auch wieder viel zu sehen: Schöne Spielzüge, schnelle Konter, präzise Würfe und kompromisslose Abwehrarbeit: Die Gelbhemden, die mal wieder ihre schwarzen Trikots ausgepackt hatten, zogen schnell auf 6:2 (6.) davon, agierten fehlerlos, schnörkellos.

Doch die Gäste blieben dran, profitierten auch von zwei Zwei-Minuten-Strafen gegen Bjarte Myrhol und Börge Lund. Mitte der ersten Halbzeit wurde es dann aber doch klarer, deutlicher: Begünstigt durch einen blendend aufgelegten Henning Fritz baute das Rudel den Vorsprung kontinuierlich aus. Beim Pausenstand von 19:11war bereits die Vorentscheidung gefallen. Ausruhen war für Uwe Gensheimer und Co. gestern aber trotzdem ein Fremdwort. Sie drückten aufs Gaspedal, sechzig Minuten lang. Und Gudmundsson wechselte munter durch. Alle durften mal ran, keiner fiel ab. Was laut Gunnarsson vor allem ein Verdienst des neuen Löwen-Trainers ist: „Er bereitet uns optimal vor, gibt jedem Hausaufgaben, die perfekt auf den jeweiligen Gegner abgestimmt sind.“

Zeit zum Verschnaufen haben die Badener nun nicht. Wie so oft, aber diesmal kommt es knüppeldick: Bereits morgen um 20.15 Uhr müssen die Löwen wieder auf der Platte stehen. Der DHC Rheinland, ein Bundesliga-Abstiegskandidat, gastiert in der Mannheimer SAP Arena. „Da ist ein Sieg natürlich Pflicht“, erklärt Gudmundsson, der aber eines klar stellt: „Wir haben vor jedem Gegner Respekt, denn wir stehen mit beiden Beinen auf dem Boden.“ Oder anders ausgedrückt: Abheben verboten!

Spielfilm: 2:0, 4:2, 6:2, 7:3, 13:9, 15:9, 19:10, 19:11 (Halbzeit), 23:12, 24:14, 27:15, 32:19, 37:22 (Endstand).

Von Daniel Hund

 11.10.2010