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Souveräner als erwartet

EPPELHEIM. Mit einer konzentrierten Leistung über 60 Minuten lösten die Rhein-Neckar-Löwen gestern Abend vor 2005 Zuschauern in der Eppelheimer Rhein-Neckar-Halle ihre erste Hausaufgabe in der Champions League souveräner als erwartet. 37:22 (19:11) hieß es am Ende eines Handball-Feuerwerks gegen den französischen Vizemeister Chambery Savoie HB.

Nach einem Spiel, in dem die konsequente Abwehr der Löwen den Franzosen schon früh die Ideen raubten. In der Henning Fritz schließlich seine Paraden-Quote auf knapp 50 Prozent schraubte und in dem sich die Gäste einer Unzahl von Tempogegenstößen hinterherrennen sahen. „Wir haben konzentriert abgewehrt, sie mussten lange Angriffe fahren und wussten schließlich nicht mehr, was tun“, meinte Uwe Gensheimer. Mit dieser Deutlichkeit habe er nach dem Sieg der Franzosen gegen den polnischen Meister Vive Kielce nicht gerechnet, fügte der Linksaußen an.

Genau dieser Sieg dürfte das „Verderben“ von Chambery ausgelöst haben. „Sie haben da sehr stark gespielt, wir haben uns deswegen sehr gut und akribisch vorbereitet“, sagte Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson, der vor allem heraushob, dass dieser Sieg mit einer konstanten Leistung über 60 Minuten herausgespielt wurde.

Tatsächlich ersparten sich die Löwen die in früheren Zeiten immer wieder auftretenden Schwächeperioden. Dass der eine oder andere Tempogegenstoß nicht verwertet wurde, wollte Gensheimer nicht überbewerten. „Es waren nicht viele und es waren auch in letzter Zeit nicht viele, Fehlwürfe wird es immer geben“, erklärte der Mann mit dem unglaublichen Handgelenk.

Er war es auch, der am spektakulärsten von vielen Toren beteiligt war. Bei einem der Gegenstöße war der Ball eigentlich viel zu lang, Gensheimer rettete ihn mit einem Sprung in den Kreis, passte in der Luft zurück auf Patrick Groetzki, der auch schon zum „Kempa“ gezwungen im Sprung fing und verwandelte. Es war das 25:14, die Franzosen längst verzweifelt.

Savoie-Trainer Philippe Gardent probierte es mit einer offenen Deckung, Busselier mühte sich vergebens gegen Stefansson, Lund, Schmid oder auch Bielecki. Das kostete viel Kraft, am Spielverlauf änderte sich nichts.

„Es ist viel mehr Rotation im Spiel und vor allem durch den neuen Trainer viel mehr Begeisterung“, lobte Gardent seinen Kollegen und dessen Arbeit. Tatsächlich zeigen die Löwen seit der kurzen „Ära“ Gudmundsson ein anderes Gesicht.

Am Dienstag geht der Normalbetrieb Bundesliga gegen DHC Rheinland in der SAP Arena weiter.

Rhein-Neckar-Löwen: Fritz, Szmal (n.e.) – Stefansson (2), Lund (3), Tkaczyk (3) – Cupic (1), Gensheimer (6/2) – Gunnarsson (3) – Myrhol (7), Schmid (4), Bielecki (4), Groetzki (3), Roggisch, Russ (1), Rigterink (n.e.)
Chambery Savoie HB: Grahovac, Dumoulin (ab 31.) – Barachet (2), Basic (1/1), Biganic (3) – Massot Pellet, Busselier (1) – Detrez (4) – Nocar, Mayayo, Gille (3), Capella (3), Paty (4), Saurina (1), Calandre, Botti.
Spielfilm: 2:0 (2.), 3:2 (3.), 6:2 (5.), 11:8 (17.), 15:10 (26.), 19:10 (30.), 19:11 (Halbzeit), 23:12 (35.), 27:15 (43.), 34:22 (59.) – Zeitstrafen: 6/5 – Siebenmeter: 3/2 – 2/1 – Beste Spieler: Fritz, Myrhol, Lund -Bigancic, Paty – Zuschauer: 2005 – Schiedsrichter: Johansson/Kliko (Schweden). (de).

Von Dietmar Einzmann

 11.10.2010