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Hoffnung dank Goldjunge Gensheimer

Mannheim. Er ist der Publikumsliebling. Er ist das Eigengewächs. Er ist der Torjäger. Er ist eine Führungsfigur. Und seit mehreren Wochen ist Uwe Gensheimer auch immer wieder der Matchwinner der Rhein-Neckar Löwen. Erst der Torrekord mit 17 Treffern gegen Balingen, dann am Donnerstag sein finaler Wurf ins Glück zum 28:27-Sieg beim TV Großwallstadt. Der Linksaußen des Handball-Bundesligisten hat einfach einen Lauf.

„Sein letztes Tor war eminent wichtig. In unserer jetzigen Situation wäre ein einziger Punkt zu wenig gewesen“, sagt Geschäftsführer Thorsten Storm mit Blick auf die Tabelle und weiterhin fünf Punkten Rückstand auf den Tabellendritten SG Flensburg-Handewitt. Aber die Hoffnung lebt. „Wir haben ein gutes Restprogramm. Es ist möglich, Flensburg noch einzuholen“, glaubt Trainer Ola Lindgren an sein Team, das heute (18.15 Uhr) in der Karlsruher Europahalle zum Vorrunden-Abschluss in der Champions League auf Sarajevo trifft.

Kraus-Transfer vom Tisch

Nur allzu gern würden die Löwen auch in der kommenden Saison wieder in der Königsklasse mitmischen. Die Transferaktivitäten unterstreichen das. Börge Lund, Ivan Cupic und Robert Gunnarsson wechseln im Sommer zu den Gelbhemden. „Ein weiterer Spieler für den Rückraum wird noch kommen“, kündigt Storm an. Dies wird allerdings nicht Michael Kraus sein, der in den Überlegungen eine Rolle spielte, weil er nicht nur auf der Mitte, sondern auch auf der halblinken Position spielen kann. Und genau dort entsteht durch den Abgang von Siarhei Harbok eine Lücke. Doch die Löwen beschäftigen sich nach Informationen dieser Zeitung nicht mehr mit dem Thema Kraus, die sportliche Leitung des Bundesligisten zweifelt an den Qualitäten des Lemgoers.

Den Klub weiterhin verlassen kann Carlos Prieto, vor dem Absprung steht Snorri Gudjonsson. Der Isländer wird in der kommenden Saison vermutlich das Trikot des dänischen Löwen-Kooperationspartners AG Kopenhagen tragen. Offen ist der Verbleib von Nikola Manojlovic. „Ich würde gerne bleiben“, sagt der Serbe. „14 Spieler plus Oliver Roggisch – größer wird unser Kader in der nächsten Spielzeit nicht sein“, sagt Storm, der sich vorstellen kann, nach Lund noch einen neuen Mann für die Mitte zu holen. Die Löwen diskutieren intern, ob Grzegorz Tkaczyk – sofern er denn wieder zu 100 Prozent gesund wird – in Zukunft nicht auf der halblinken Königsposition spielen und Nachfolger von Harbok werden soll.

Finanziellen Spielraum für einen weiteren Hochkaräter haben die Nordbadener nicht zuletzt durch den neuen zweiten Hauptsponsor Goldgas. Der 7,5-Millionen-Euro-Etat für diese Saison ist gedeckt und wird nicht mehr erhöht. „Wir brauchen das Geld von Goldgas momentan nicht, sondern investieren es in den kommenden Jahren“, sagt Storm, der weiterhin mit der finanziellen Unterstützung von Jesper Nielsen rechnen kann. Der Aufsichtsratsvorsitzende der Löwen wird sein Engagement nicht reduzieren, auch wenn ab sofort Goldgas auf der Trikotbrust steht und nicht mehr der Name von Nielsens Firma Pandora. „Jesper Nielsens Unterstützung wird eher noch größer“, freut sich Manager Storm: „Er ist unser Hauptgesellschafter, denn er hat auch Anteile unserer Spielbetriebs-GmbH erworben.“

Die wirtschaftlichen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft sind somit gegeben. Nun gilt es, mit dem THW Kiel und dem HSV Hamburg nicht nur finanziell, sondern auch sportlich gleichzuziehen.

Von Marc Stevermüer

 06.03.2010