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„Ich bin für die Transfers verantwortlich“

Mannheim. Erst im Finale wurden die Rhein-Neckar Löwen gestoppt. Beim Masters in Sindelfingen unterlag der Handball-Bundesligist, der in Slawomir Szmal den besten Torwart des Turniers stellte, dem HSV Hamburg mit 31:32 (18:15). Das Endspiel schaute sich auch Gudmundur Gudmundsson an. Er leitet seit Mai die Kooperation zwischen den Gelbhemden und dem dänischen Partner AG Kopenhagen. Wir sprachen mit dem Isländer.

Herr Gudmundsson, wie ist Ihr erster Eindruck von den Löwen?

Gudmundur Gudmundsson: Das Team ist auf dem richtigen Weg. Wir hätten gegen Hamburg gewinnen können. Das Finale hat uns gezeigt, dass die Löwen nicht so weit vom HSV entfernt sind.

Wie schätzen Sie das Potenzial der Löwen ein?

Gudmundsson: Die Mannschaft war in der vergangenen Saison zwei Mal nah dran, den THW Kiel zu schlagen. In Sindelfingen gab es jetzt eine knappe Niederlage gegen den HSV. Die Löwen haben also eine gute Qualität in ihrem Team. Wir können in der nächsten Runde noch näher an den THW und Hamburg herankommen. Dafür benötigt die Mannschaft mehr Konstanz. Niederlagen gegen Berlin darf es nicht mehr geben, zudem müssen Kiel und der HSV in der SAP Arena geschlagen werden. Wenn uns das gelingt, haben wir den nächsten Schritt gemacht. Aber erst einmal müssen wir eine größere Aufgabe bewältigen.

Die da wäre?

Gudmundsson: Oberste Priorität genießt die Qualifikation für die Champions League. Wir müssen das Wildcard-Turnier gewinnen, denn die Königsklasse ist für uns ein Muss.

In der vergangenen Woche gab es ein wenig Verwirrung um Ihren künftigen Einfluss bei den Löwen. Wie sieht Ihre Rolle denn aus?

Gudmundsson: Es gibt überhaupt keinen Grund für Irritationen. Ich bin von Jesper Nielsen, dem Hauptgesellschafter und Aufsichtsratsvorsitzenden, beauftragt worden, diesem Verein zu helfen. Die Verantwortung für die Transfers und die Vertragsverlängerungen liegen auf meinem Tisch, das weltweite Scouting ebenfalls.

Sind Sie jetzt der Vorgesetzte von Löwen-Manager Thorsten Storm?

Gudmundsson: Ich sage es mal so: Ich bin Nielsens rechte Hand und er ist mein erster Ansprechpartner. Ich will die Löwen und auch AG Kopenhagen voranbringen. Wenn es um Verträge mit Spielern geht, werde ich mich natürlich mit den Managern der beiden Vereine, also Thorsten Storm und Sören Colding, in Verbindung setzen. Das ist doch klar.

Welche Visionen haben Sie mit den Löwen und Kopenhagen?

Gudmundsson: In Dänemark wollen wir Meister und Pokalsieger in der nächsten Saison werden, langfristig soll Kopenhagen zu den besten fünf Teams in Europa gehören. Die Löwen haben eine sehr gute Mannschaft und müssen immer in der Champions League dabei sein. Das ist der erste Schritt. Jetzt bauen wir ein paar neue Spieler ein und wollen besser abschneiden als in der vergangenen Saison. Dieser Verein hat riesige Möglichkeiten. Wir wollen langfristig Kiel angreifen.

Das sagen die Löwen seit Jahren, geklappt hat es nie.

Gudmundsson: Ich weiß, dass der Klub hohe Ziele hat und der beste Verein der Welt werden will. Aber man braucht auch Geduld. Bevor man von einem Titel in der Champions League redet, sollte man sich erst einmal qualifizieren und das Final Four erreichen. Das wäre in der neuen Saison schon ein Erfolg.

Von Marc Stevermüer