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„Ich freue mich, wenn ich helfen kann“
Marcus Rominger vor dem Pokal-Duell am Mittwoch gegen die MT Melsungen / Restkarten an der Abendkasse erhältlich
Seit 1991 spielt Marcus Rominger Profi-Handball. Zunächst in der zweiten Liga und anschließend viele Jahre in der Bundesliga. Doch der Torhüter musste erst seine Karriere beenden, um in der Königsklasse zu landen. Beim 29:27-Sieg der Rhein-Neckar Löwen über KS Kielce stand Rominger zum ersten Mal in der Champions League auf der „Platte“. Eigentlich hatte der 38-Jährige seine Karriere beim TV Großwallstadt im Winter beendet, doch als die Verletzung von Slawomir Szmal eine Operation nötig machte und die Löwen einen Torhüter benötigten, entschloss sich Rominger, einzuspringen.
Zumindest bis zur Genesung von Szmal steht er Guðmundur Guðmundsson und dem gesamten Team zur Verfügung und will helfen, die Ziele des Klubs zu verwirklichen. Dazu gehört natürlich auch der Einzug ins Final Four nach Hamburg, wozu ein Sieg gegen die MT Melsungen in der Rhein-Neckar-Halle notwendig ist. Für die Partie gegen die Nordhessen am Mittwoch, 19 Uhr, gibt es noch Restkarten an der Abendkasse in Eppelheim.
Marcus, Deine Laufbahn war eigentlich schon beendet. Wie kam es zu der Rückkehr aufs Handballfeld?
Thorsten Storm hat mich angerufen und gefragt, ob ich aushelfen kann, als klar war, dass „Kasa“ operiert werden muss. Ich habe mir dann einen Tag Bedenkzeit erbeten, weil man über solche Entscheidungen eine Nacht schlafen soll. Letztlich habe ich mich aber gerne bereit erklärt, Henning Fritz zu unterstützen.
Du bist von Südafrika aus direkt zu den Löwen gekommen …
Ja, genau. Ich habe dort ein Praktikum in einem Architektenbüro absolviert, als mich Thorsten Storm angerufen hat. Ich bin schließlich am 19. Februar in Deutschland gelandet und stand einen Tag später bereits in der SAP ARENA beim Spiel gegen den FC Barcelona.
Also ohne Trainingseinheit vorher?
Richtig. Guðmundur hat mich angerufen und gesagt, ich solle in die Halle kommen und die Turnschuhe mitbringen. Das habe ich schließlich auch getan. Die Jungs haben mich direkt super aufgenommen, was mich sehr gefreut hat.
Wie ist Dein Eindruck vom neuen Kollegenkreis?
Das ist alles sehr angenehm. Ich kannte die meisten Jungs ja bereits aus der Liga. Es ist mir leicht gefallen, mich hier einzufinden. Es ist auch interessant, noch einmal einen neuen Verein zu erleben.
Hast Du in der kurzen Zeit Unterschiede zu Deiner vorherigen Station in Großwallstadt ausgemacht?
Die Abläufe sind ähnlich. Die größte Annehmlichkeit ist Conny, der uns die Arbeit ziemlich erleichtert. Das Training und die Vorbereitung auf die Spiele sind ähnlich, wobei auffällig ist, dass Guðmundur sehr detailgenau arbeitet und das Team gut einstellt.
War es schwer, direkt aus Südafrika kommend wieder in den Profi-Handball einzusteigen?
Nein, das ging, denn ich war ja nicht so lange aus dem Geschäft raus, weil ich bis Ende des vergangenen Jahres noch in Großwallstadt dabei war. Danach war ich regelmäßig laufen, so dass ich körperlich absolut fit war. Und die Abläufe des Spiels kenne ich lange genug, um mich dort schnell wieder einzufinden.
Wie ist die Arbeitsteilung mit Henning Fritz vorgesehen?
Es ist eigentlich ganz einfach: Ich bin dafür da, um Henning zu entlasten, wenn er Entlastung braucht. So wie am Sonntag gegen Kielce, als er ein paar Minuten Luft holen musste. Wenn ich dabei ein paar Bälle halten kann, umso besser.
Es handelte sich gegen Kielce um das erste Champions-League-Spiel Deiner Karriere. Wie war Dein Eindruck?
Es war ein ganz normales Handballspiel. Eine schöne Erfahrung, aber ich habe das als ganz normale Sache erlebt.
Nach der Champions League steht der DHB-Pokal an.
Ja, und zwar ein Viertelfinale. Wenn man ein Pokal-Viertelfinale zuhause spielt, muss man versuchen, es zu gewinnen. Für die Löwen ist es ein natürliches Ziel, das Final Four zu erreichen und ich bin froh, dieses Ziel jetzt adaptieren zu können.
Es geht gegen die MT Melsungen, wie schätzt Du den Gegner ein?
Melsungen ist ein sehr unbequemer Kontrahent. Man weiß vorher nie, wie die MT drauf ist. Melsungen hat viele gute Einzelspieler und die sind dann gefährlich, wenn sie alle an einem Strang ziehen. Wie wir haben die Jungs das Ziel Final Four vor Augen und deshalb gehe ich davon aus, dass sie sich zerreißen werden.
Der Pokal könnte für Dich auch noch eine große Sache werden, oder?
Ich habe den Pokal noch nicht gewonnen, das stimmt. Aber ich gehe davon aus, dass „Kasa“ wieder fit ist, wenn Hamburg auf dem Programm stehen würde. Sollte ich dann noch gebraucht werden, bin ich gerne dabei, aber grundsätzlich freue ich mich, wenn „Kasa“ wieder zurück kommt. Aber noch sind wir nicht in Hamburg und auf dem Weg dahin möchte ich helfen.