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„Ich habe das Funkeln in den Augen gesehen“
Innsbruck. Abwehrchef Oliver Roggisch gehört zu den wenigen erfahrenen Spielern im deutschen Team. Der Mann von den Rhein-Neckar Löwen geht dennoch optimistisch in das Turnier.
Herr Roggisch, am 30. Dezember spielten Sie mit den Löwen noch in der Bundesliga. Haben Sie nach der kurzen Pause überhaupt Lust auf die EM?
Oliver Roggisch: Natürlich habe ich Lust. Wenn es um Medaillen geht, bin ich immer heiß auf Handball. Und meinen Kollegen geht das nicht anders. Schon bei den Testspielen habe ich bei allen Jungs das Funkeln in den Augen gesehen, als die Nationalhymne gespielt wurde. Seien Sie sich sicher: Wir haben alle richtig Bock auf dieses Turnier.
Die deutsche Mannschaft ist immer noch sehr jung. Was dürfen wir von der DHB-Auswahl erwarten?
Roggisch: Ich bin auch sehr gespannt darauf, wie sich dieses Team in Österreich präsentieren wird. Wir haben einige sehr junge Spieler dabei, die jetzt ihr erstes großes Turnier bestreiten. Es wird auch für mich interessant zu sehen, wie sie mit dem Druck umgehen.
In den Vorbereitungsspielen lief es nicht so rund. Müssen wir uns Sorgen machen?
Roggisch: Wir haben nicht gut gespielt, das steht außer Frage. Aber es wäre falsch, die Lage unnötig zu dramatisieren. Es waren nur Testspiele, in denen sehr, sehr viel gewechselt und ausprobiert wurde. Uns hat zudem ein wenig die Frische gefehlt. Das wird bei der EM anders sein. Versprochen.
In Pascal Hens und Sebastian Preiß fehlen erneut zwei Leistungsträger. Wie schwer wiegen diese Ausfälle?
Roggisch: Auf Pascal mussten wir in der Vergangenheit schon mehrmals verzichten. Sein Ausfall ist nichts Neues für uns. Und mit Lars Kaufmann haben wir jetzt jemanden für die halblinke Position, der eine unglaubliche Entwicklung genommen hat. Lars ist bislang der Spieler der Saison, der Verzicht auf Hens fällt daher nicht allzu schwer ins Gewicht. Zumal auch Michael Kraus auf dieser Position spielen kann.
Kann Preiß genauso gut ersetzt werden?
Roggisch: Er hat eine Lücke hinterlassen und fehlt uns, das steht fest. Aber trotzdem bin ich guter Dinge. Manuel Späth hat in den vergangenen Monaten einen riesigen Schritt nach vorn gemach. Er wird sein erstes Turnier spielen und richtig brennen. Die fehlende Erfahrung kompensiert er eben durch Einsatz.
Heiner Brand sagt, der Einzug ins Halbfinale sei unrealistisch.
Roggisch: Es ist sicherlich unrealistisch, jetzt vom Halbfinale zu sprechen. Wir dürfen so weit nicht gucken. Und genau das will der Bundestrainer damit auch sagen. Wir haben eine sehr schwere Vorrundengruppe erwischt. Wenn wir aus dieser ersten Runde die maximale Punktzahl mitnehmen, könnten wir Richtung Halbfinale schielen. Aber erst dann. Und wenn es diese Chance geben sollte, wollen wir sie nutzen.
Was sind denn die konkreten Ziele der Deutschen?
Roggisch: Erst einmal geht es nur ums Überstehen der Vorrunde. Ein so junges Team, wie wir es sind, sollte nicht sagen, dass es um Gold spielt.
Wesentlich erfahrener ist dagegen die Mannschaft der Rhein-Neckar Löwen, die sich zuletzt heftige Kritik von Manager Thorsten Storm anhören musste. Haben Sie dafür Verständnis?
Roggisch: Wir haben nicht gut gespielt und unser Ziel bislang nicht erreicht. In solch einer Situation hat der Manager das Recht, Kritik zu üben. Wir haben zu viele Minuspunkte für diesen Kader. Einige Spieler müssen sich Gedanken machen, ob sie wirklich das Maximale aus sich herausholen.
Von Marc Stevermüer
19.01.2010