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Im Reich der russischen Bären

Löwen wollen sich im Viertelfinal-Hinspiel bei Chekhovskie Medvedi eine gute Ausgangslage für den avisierten Einzug ins Final Four verschaffen

Im Reich der russischen Bären: Löwen wollen sich im Viertelfinal-Hinspiel eine gute Ausgangslage für den Einzug ins Final Four verschaffen.
Der Kader von Chekhovskie Medvedi.

Ihre Pflicht unter der Woche haben die Bären aus Chekhov erfüllt. Beim Schlusslicht der heimischen Superleague setzte sich Tabellenführer Chekhovskie Medvedi am Donnerstag mit 35:29 durch, tags darauf gab es ein ähnlich souveränes 32:27 bei Sungul Snezhinsk. So geht der russische Dauer-Meister mit frischem Selbstbewusstsein in das Viertelfinal-Hinspiel der EHF European League gegen die Rhein-Neckar Löwen, das am Dienstag um 18.45 Uhr in Chekhov startet. Live übertragen wird die Partie vom Onlineportal DAZN.

Genauso wie für die russischen Bären ging es für die Löwen in der Liga gegen zwei Teams aus dem Tabellenkeller. Gegen Nordhorn-Lingen zuhause (30:26) und in Coburg (31:28) hielt man sich schadlos – und konnte in den frühen Morgenstunden des Montags mit leichtem Rückenwind die Reise nach Russland antreten. Drei Tage für 60 Minuten Handball: Der Trip in die Metropolregion Moskau ist genauso aufwendig wie bedeutsam. Es geht um nichts Geringeres als den Einzug ins Final Four und die letzte Titelchance dieser Saison.

„Wir wollen ins Final Four. Und wenn wir das geschafft haben, wollen wir natürlich auch den Titel holen“, sagt Martin Schwalb bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Genauso klar betont der Löwen-Trainer, wie schwer der Weg bis dahin werden wird. Nach der anspruchsvollen Gruppe D, in der man souverän Rang eins belegte, setzten sich die Mannheimer auch im Achtelfinale gegen RK Nexe durch. In Summe von Hin- und Rückspiel waren es zwei Tore, die den knappen Unterschied machten (27:25, 27:27). Gegen Russlands Nummer eins könnte es ähnlich knapp werden.

Im Reich der russischen Bären: Halle frisch nach Trainer benannt

Die Jungs von Trainer-Legende Wladimir Maximow demonstrieren nicht nur in der Liga starke Form. Auf europäischem Parkett gewann Chekhovskie Medvedi fünf der sieben letzten Duelle bei je einem Unentschieden und einer Niederlage. Im Achtelfinale behielt man gegen die favorisierten Franzosen von USAM Nîmes Gard recht deutlich die Oberhand, gewann das Hinspiel 30:25, so dass im Rückspiel ein 24:24 reichte. Bemerkenswert: Gegen ein verzweifelt und mit aller Macht anlaufendes Nîmes ließ sich die Maximow-Truppe zu keinem Zeitpunkt aus der Ruhe bringen, bewahrte kühlen Kopf und fand auf jede gelungene Aktion des Gegners die richtige Antwort.

Im Reich der russischen Bären: Löwen wollen sich im Viertelfinal-Hinspiel eine gute Ausgangslage für den Einzug ins Final Four verschaffen.
Auf Jannik Kohlbacher wird es wieder ankommen.

Welchen Stellenwert Wladimir Maximow in Russland genießt, zeigt die Tatsache, dass die heimische Halle seit dem 8. April seinen Namen trägt. Mit Maximow als Spieler und Trainer feierte die sowjetische, später die russische Nationalmannschaft einige ihrer größten Erfolge. Seit 20 Jahren führt der ehemalige Weltklasse-Rückraumspieler Chekhovskie Medvedi Jahr für Jahr zur Meisterschaft. Als Dank für all seine Verdienste spielt seine Mannschaft von nun an im Olympischen Sportpalast Vladimir Maksimov. Eine genauso große wie seltene Ehre, welche die Mannschaft der lebenden Legende zusätzlich motivieren dürfte, bestreiten sie doch am Dienstag ihr erstes Heimspiel in der Halle nach der Umbenennung.

Wenn am Abend um 18.45 Uhr Anwurf ist, steckt den Löwen eine lange Anreise in den Knochen. Nach dem sonntäglichen Kraftakt in Coburg ging es nach Hause, im Morgengrauen des Montags dann weiter zum Flughafen Frankfurt. Um 9 Uhr stiegen die Jungs in den Flieger nach Moskau, wo sie um 13.10 Uhr Ortszeit landen sollten. 30 Stunden später steht dann das vorentscheidende erste von zwei Duellen auf dem Weg zum Final Four auf dem Programm. Viel Zeit, um sich vorzubereiten, ist das nicht gerade. Auch könnten die personellen Voraussetzungen, gelinde gesagt, besser sein.

Im Reich der russischen Bären: Löwen müssen auf die Zähne beißen

Neben dem Langzeit-Verletzten-Trio Mikael Appelgren, Ilija Abutovic, Uwe Gensheimer müssen die Löwen am Dienstag definitiv auf Jesper Nielsen verzichten. Zudem plagen Jannik Kohlbacher Rückenschmerzen, Mait Patrail eine Achillessehnen-Blessur, Romain Lagarde Probleme mit der Hüfte. Ganz sicher werden diese drei auf die Zähne beißen und alles dafür geben, um ihren Löwen eine gute Ausgangslage für das Rückspiel in Heidelberg am Dienstag, 20. April, um 18.45 Uhr zu verschaffen. Für das große Ziel Euro-League-Final Four wollen die Löwen über die Schmerzgrenze gehen und den russischen Bären aus Chekhov einen großen Fight liefern, bevor es nach der zweiten Übernachtung am Mittwochnachmittag dann zurückgeht in die Heimat.