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Palicka und Tollbring retten Löwen-Sieg ins Ziel
Die Nordbadener brauchen einmal mehr die Hilfe ihres Torwarts und Linksaußen, um in einer haarigen Schlussphase die Nase vorn zu behalten
Mit einer Wackelphase kurz vor Schluss haben sich die Rhein-Neckar Löwen einmal mehr zum Sieg in der LIQUI MOLY HBL gezittert. Beim HSC 2000 Coburg waren sie acht Minuten vor Schluss auf sechs Tore weg, leisteten sich dann einen 0:4-Lauf gegen sich und mussten sich am Ende auf ihren Keeper Andreas Palicka verlassen. Der Schweden-Hexer war mit 15 Paraden der Sieg-Garant beim 31:28 (14:13)-Erfolg seiner Löwen, bei denen Jerry Tollbring mit acht Treffern bester Werfer war.
Die Löwen beginnen mit Romain Lagarde auf der Spielmacher-Position und Ymir Gislason am Kreis. Es entwickelt sich ein flottes Spiel. Pontus Zetterman eröffnet mit dem 1:0, Lukas Nilsson antwortet mit dem 1:1 – beides schöne Würfe aus acht Metern (1./2.). Durchbrochen wird der Torlauf mit einer Doppelparade von Andreas Palicka beim Stand von 2:2 (4.). Eine herrliche Kombination schließt Albin Lagergren zum 2:3 ab (5.). Der Löwen-Angriff schnurrt wie ein Kätzchen. Für die Abwehr gilt das noch nicht. Coburg findet immer wieder eine Lücke im 6-0-Verbund, in dem zunächst Ymir Gislason und Mait Patrail das Zentrum besetzen. Milos Grozdanic erzielt per Siebenmeter das 6:6 (11.), Stepan Zeman über den Kreis das 8:8 (16.).
Nach dem zweiten Ballverlust von Gislason, der auch in der Offensive ran darf, bringt Löwen-Trainer Martin Schwalb Jesper Nielsen, der fortan in Angriff wie Abwehr mittut. Stabilität bringt das nur bedingt – und zwar in den ersten Minuten. Mit vier Treffern am Stück ziehen die Löwen auf 8:12 davon, nutzen Coburger Fehler mit vier Gegenstößen zur ersten deutlichen Führung (21.). Die Kopie in negativ gibt es postwendend. Leichte Löwen-Fehler verwandelt Coburg in einen eigenen 4:0-Lauf, gleicht beim 12:12 durch den starken Grozdanic wieder aus (26.). Kurios die Szene, als die Löwen in Unterzahl zu früh auffüllen, Jerry Tollbring eine Zwei-Minuten-Strafe kassiert (28.). Trotz eines Fehlwurfs des vierfachen Torschützen Lukas Nilsson nehmen die Löwen ein 13:14 aus HSC-Sicht mit in die Halbzeitpause.
Palicka und Tollbring retten Löwen-Sieg ins Ziel
Aus der Pause kommen die Löwen mit den Wechseln Andy Schmid für Romain Lagarde und Jannik Kohlbacher für Jesper Nielsen. Die erste Aktion gehört Coburg-Keeper Jan Kulhanek, der Kohli direkt den ersten – und letzten – Wurf wegfischt (31.). Andreas Schröder im Gegenzug markiert das 14:14 (31.). In einer schwierigen Löwen-Phase ist Andreas Palicka der gewohnte Rückhalt. Der Schweden-Hexer landet binnen zwei Minuten drei Paraden. Nilsson mit seinem fünften Tor gleicht beim 17:17 aus (36.). Jetzt leisten sich wieder die Coburger ein paar Fehler in Form von Fehlwürfen. Jerry Tollbring mit einem lupenreinen Hattrick bringt seine Kameraden deutlich nach vorne (17:20, 40.) – aber nicht in Sicherheit.
Jakob Knauer mit beherztem Eins-gegen-eins bringt seine Männer wieder auf 20:21 ran (43.). Bis zum 22:23 bleibt es knapp – dann nutzen die Löwen die nächste Fehler-Welle des Gegners (46.). Nilsson mit einer echten Rakete stellt auf 22:24, Palicka pariert zum zehnten Mal, Tollbring per Einläufer macht das 22:25: Dies alles passiert in der 47. Minute. Der Löwen-Lauf geht weiter: Kirkeløkke lässt es beim 23:26 krachen, Palickas elfte Glanztat folgt (49.). Schmid findet Kohlbacher am Kreis: 23:27 (50.). Palicka macht das Paraden-Dutzend voll, Patrick Groetzki fliegt zum 23:28 (52.). Nach Kirkeløkkes nächstem Streich scheint die Partie entschieden (23:29, 53.).
Ein klassischer Fall von falsch gedacht! Unfassbar, wie viele Bälle die Löwen in den nächsten Minuten wegwerfen. Binnen vier Minuten kommt Coburg auf 27:29 ran (58.). Palickas 14. Parade ermöglicht Tollbrings 8. Tor: Erst beim 27:30 ist die Partie wirklich gelaufen – zumal Palicka noch sein 15. Meisterstück hinterherschiebt (60.). Am Ende steht es 28:31, ist es ein unnötiger Zittersieg.
HSC 2000 Coburg – Rhein-Neckar Löwen 28:31 (13:14)
Coburg: Kulhanek, Dreyer – Preller, Pouya (3), Spross, Nenadic, Billek (1), Mustafic, Knauer (3), Zetterman (3), Varvne (6), Schikora, Kurch, Zeman (3), Grozdanic (6/2), Schröder (3)
Löwen: Palicka, Katsigiannis, Späth – Schmid (1), Veigel, Kirkeløkke (3), Lagarde, Patrail (1), Tollbring (8), Ahouansou, Lagergren (2), Groetzki (5), Gislason, Nielsen, Nilsson (6), Kohlbacher (5)
Trainer: Alois Mraz – Martin Schwalb
Schiedsrichter: Julian Fedtke & Niels Wienrich
Strafminuten: Zeman (4) – Patrail (4), Nielsen (2), Tollbring (2)
Siebenmeter: 2/2 – 0/1
Löwen: Tollbring scheitert an Kulhanek (23.)
Spielfilm: 1:0, 1:1, 2:1, 2:2, 2:3, 3:3, 8:8, 8:12, 12:12, 12:13, 13:13, 13:14 (HZ), 14:14, 17:17, 17:20, 22:23, 23:25, 23:29, 27:29, 27:31, 28:31 (EN)
Bilder: Steffen Hoffmann