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In allen Belangen unterlegen (BNN)

Karlsruhe/Berlin. Die direkte Qualifikation für die Königsklasse ist für die Rhein-Neckar Löwen bereits nach 13 Spieltagen in der Handball-Bundesliga in weite Ferne gerückt. Die Badener unterlagen gestern Abend vor 8 874 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle gegen die Füchse Berlin mit 28:35 (12:17) und haben nun bereits neun Minuspunkte auf ihrem Konto – vier mehr als die überlegenen Hauptstädter, die hinter Spitzenreiter THW Kiel nun zumindest vorübergehend auf dem zweiten Rang liegen. Dritter ist der HSV Hamburg.
„Unsere Wurfausbeute war sehr schlecht, zudem haben wir viel zu viele technische Fehler gemacht – und das haben die Berliner bestraft“, sagte der enttäuschte Löwen-Coach Gudmundur Gudmundsson, dessen Auswahl über weite Strecken den nötigen Biss vermissen ließ. Bis die Löwen richtig in die Partie gefunden hatten, lagen sie bereits mit vier Toren (1:5) in Rückstand. Erst nach einem Doppelpack von Krzysztof Lijewski nach sieben Minuten zum 3:5 fanden die Badener zumindest im Angriff ihre Linie und lieferten den Hausherren einen ebenbürtigen Kampf – allerdings nur bis zur 17. Minute, als Kapitän Uwe Gensheimer mit einem verwandelten Siebenmeter den 8:9-Anschlusstreffer erzielte.
Danach parierte Gästekeeper Goran Stojanovic zwar einen Strafwurf von Bartlomiej Jaszka, zudem kassierte der Berliner Evgeni Pevnov eine Zwei-Minuten-Strafe. Doch in dieser Phase kippte die Partie zugunsten der Füchse. In Unterzahl erhöhte zunächst Colja Löffler, wenige Sekunden später legte Iker Romero den elften Berliner Treffer nach. Davor scheiterten die Gäste zweimal am starken Silvio Heinevetter im Tor der Hausherren. Der Nationalkeeper war mit 18 Paraden schließlich einer der Sieggaranten der Mannschaft von Trainer Dagur Sigurdsson, die sich in einen Rausch spielte und sich bis zum Seitenwechsel ein Fünf-Tore-Polster herauswarf.
Auch im zweiten Durchgang änderte sich am Spielgeschehen nichts. Die Berliner spielten mit der Führung im Rücken weiter stark auf und waren den Löwen, die sich früh in ihr Schicksal fügten, letztlich in allen Belangen überlegen. Immerhin waren die Hausherren, bei denen nach der Pause Sven-Sören Christophersen aufdrehte, „gnädige“ Gastgeber und ließen die Badener in der Schlussphase zumindest noch Ergebniskosmetik betreiben. Dennoch waren die sieben Treffer Differenz ein deutlicher Beleg für die Kräfteverhältnisse in der Hauptstadt – sehr zum Leidwesen der mitgereisten Löwen-Fans.

Von Christof Bindschädel