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In Lübbecke noch eine Abschiedsfeier (RP)

Rhein-Neckar-Löwen bleiben konzentriert

Die Rhein-Neckar-Löwen haben schon ein bisschen Übung darin, verdiente, sehr verdiente Spieler, mit Glanz und Gloria zu verabschieden. Vor zwei Jahren beendete Oliver Roggisch, der heutige Teamchef, seine Karriere. Er bekam ein eigenes Abschiedsspiel gegen das deutsche Nationalteam – aber weil ein Tag vorher die Meisterschaft doch an den THW Kiel ging und nicht an die Mannschaft, die sie nach einem Sieg in Gummersbach verdient gehabt hätte, war das zwar eine schöne Feier, aber sie fiel nicht ganz so ausgelassen aus.

Im vergangenen Jahr gingen Torhüter Niklas Landin und Kreisläufer Bjarte Myrhol, auch das war ein Einschnitt. Aber er war nicht so groß wie der am Sonntag, als Uwe Gensheimer offiziell „Au revoir“ sagte. Uwe Gensheimer, der König der Löwen, das Aushängeschild des Klubs, das Gesicht des Vereins, der künftige Linksaußen von Paris St. Germain. Auch diesmal war die Stimmung ganz speziell, weil Uwe Gensheimer mit seinen Löwen am Sonntag ja die deutsche Meisterschaft perfekt machen kann, endlich, möchte man sagen, nach zwei ziemlich unglücklichen Vize-Meisterschaften.

Stefan Sigurmannsson, Stefan Kneer und Borko Ristovski wurden ebenfalls verabschiedet. „Du warst menschlich einen Riesenglückstreffer“, lobte die neue Geschäftsführerin Jennifer Kettemann den isländischen Linksaußen Sigurmannsson, der zu Aalborg Handbold wechselt. „Du warst einer der Garanten, dass wir die beste Abwehr der Liga hatten“, meinte der scheidende Geschäftsführer Lars Lamadé zu Stefan Kneer. Aber als Hendrik Pekeler richtig fit war, kam Kneer kaum noch zum Einsatz, sein Wechsel zur HSG Wetzlar ist absolut verständlich.

Ein Schritt fehlt noch zum Titel. 60 Minuten. Die Löwen wollen, die Löwen werden die Konzentration hoch halten. „Es ist Bundesliga, und es ist ein Auswärtsspiel“, sagte Torhüter Mikael Appelgren zu der Aufgabe bei TuS N-Lübbecke. Übermut? Fehlanzeige! Wer verbirgt sich hinter TuS N-Lübbecke? Die Mannschaft hat lediglich acht Punkte, davon hat sie sieben zu Hause geholt. Seit dem vorletzten Spieltag, seit der Niederlage gegen die Füchse Berlin, steht fest, dass die Mannschaft zurück in die Zweite Liga muss. Die Planungen für die nächste Saison im Unterhaus laufen. Bekannteste Spieler beim Absteiger sind Nationalspieler Niclas Pieczkowski, der frühere Friesenheimer Christian Klimek und das frühere Löwen-Abwehr-Ass Nikola Manojlovic. Auch Tim Suton war kurz bei den Löwen. Neuer Trainer wird Aaron Ziercke. Die Mannschaft hat sich anständig aus der Liga verabschiedet, sie hat sich nicht gehen lassen – und auch gegen die Top-Teams Kiel und Flensburg gut mitgespielt. Das Team wird in der kommenden Spielzeit ein anders Gesicht haben.

In der Merkur-Arena gibt es also am Sonntag ab 15 Uhr noch eine andere Abschiedsfeier …

Von Udo Schöpfer