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Interview Szmal: Löwen „einfach richtig stark“

Heidelberg/Kielce. Ausschlafen war für die Rhein-Neckar Löwen gestern ein Fremdwort. Mitten in der Nacht klingelten die Wecker. Denn schon um 6 Uhr war Treffpunkt. In Kronau, am Trainingszentrum. Per Bus ging es zum Frankfurter Flughafen. Mittags trudelten sie dann in Kielce ein, wo sie am Wochenende am Champions-League-Qualifikationstunier teilnehmen. Heute um 15.30 Uhr geht es zunächst im Halbfinale gegen Dunkerque. Am Sonntag dürfte dann Kielce im Finale warten. Und dort glänzt einer im Tor, den die Badener bestens kennen: Kasa Szmal, der sechs Jahre lang im Kasten der Gelben stand. Im Vorfeld des Königsklassen-Showdowns sprach die RNZ mit dem Ex-Hexer.

> Kasa Szmal, haben Sie sich in Kielce bereits eingelebt?

Ja, es geht. Ich habe zurzeit einfach sehr viel zu tun. Etliche Termine müssen abgearbeitet werden. In meinem neuen Verein muss beispielsweise jeder Spieler eine eigene Firma gründen. Ja, ich weiß, das ist ganz anders als in Deutschland. Zudem hat am Donnerstag in ganz Polen noch die Schule begonnen. Das ist als Familienvater auch stressig (lacht).

> Wie sehr vermissen Sie die Löwen?

Sehr. Ich war dort sechs Jahre als Spieler tätig. Solch eine Zeit schüttelst Du nicht einfach so ab. Deshalb besteht natürlich noch Kontakt. Gerade mit Karol Bielecki telefoniere ich häufig. Er hält mich auf dem Laufenden. Ich weiß also immer, was dort gerade so passiert. Schlimm ist die Sache mit Bjarte Myrhol. Er soll wissen, dass ich gedanklich bei ihm bin. Ich wünsche ihm von ganzem Herzen gute Besserung.

> Am Wochenende kommt ihr Ex-Verein als Gegner. Eine komische Situation…

Definitiv. Das ist schon seltsam. Es wird ein spannungsgeladenes Wiedersehen. Für mich sind sie vielleicht sogar noch einen Tick stärker, besser als in der letzten Saison. Denn es wurde nur wenig gewechselt. Prinzipiell fehlt bei den Feldspielern nur Olafur Stefansson. Und der wird nun durch Krzysztof Lijewski ersetzt. Wichtig ist vor allem, dass die Mittelmänner noch die Gleichen sind.

> Demnach sind die Löwen der große FavoritamWochenende!?

Also in den polnischen Medien habe ich es folgendermaßen definiert: Alle vier Mannschaften haben eine Chance von 25 Prozent. Aber natürlich sehe ich die Löwen vorne. Sie sind einfach richtig stark. Unser Vorteil ist der Heimvorteil. Das war es dann aber auch schon.

> Das hört sich nicht sonderlich optimistisch an…

Unser Problem ist einfach, dass wir sehr viele neue Spieler integrieren müssen, was seine Zeit braucht. Bei den Löwen hat man das doch in den letzten Jahren gesehen. Richtig gut waren wir immer erst in der zweiten Saisonhälfte. In solchen Fällen stimmt oft die Abstimmung nicht. Ich selbst spüre das jetzt auch. Gerade das Zusammenspiel zwischen mir im Tor und der Abwehr passt noch nicht zu hundert Prozent. Doch es wird immer besser…

Von Daniel Hund