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Szmal: Finale gegen Löwen ein Alptraum

Mannheim. Von 2005 bis 2011 stand er für die Rhein-Neckar Löwen zwischen den Pfosten, erlebte den kometenhaften Aufstieg des Handball-Bundesligisten vom badischen Provinz-Klub zum internationalen Spitzenverein hautnah mit. Slawomir Szmal reifte in dieser Zeit zum Weltklasse-Torwart, der Pole wurde zum Erfolgsgaranten. Und am Sonntag droht dem 32-Jährigen nur wenige Wochen nach seinem Wechsel von den Löwen zum polnischen Vizemeister Vive Kielce ein Wiedersehen mit seiner alten Liebe: Beim Wildcard-Turnier wird ein letztes Ticket für die nächste Champions-League-Saison vergeben, es könnte zu einem brisanten Endspiel zwischen den Badenern und Gastgeber Kielce kommen.

„Wir wären nicht Favorit“

„Ein Finale gegen die Löwen wäre ein Alptraum für mich“, gesteht Szmal, der die sechs Jahre bei den Gelbhemden nicht einfach so vergessen kann. In emotionaler Hinsicht wäre diese Partie deshalb eine schwere für den Schlussmann. Doch es gibt noch einen zweiten Grund, warum der Welt-Handballer von 2010 auf ein Wiedersehen mit den Ex-Kollegen gerne verzichten würde. „Die Löwen haben ein ganz starkes Team und sich mit Krzysztof Lijewski toll verstärkt. In einem möglichen Finale wären wir nicht der Favorit, aber der Heimvorteil könnte uns helfen“, meint der 1,86-Meter-Mann, der mit einem Auge auch die Saisonvorbereitung der Gelbhemden verfolgt hat.

Der Erfolg der Mannschaft von Trainer Gudmundur Gudmundsson beim Intersport-Masters in Sindelfingen hat ihm imponiert: „Lijewski fehlte krankheitsbedingt – und dann kam Michael Müller und machte neun Tore beim Finalsieg über Hamburg. Das sagt doch alles über die Klasse der Löwen.“

Hochkarätig verstärkt

Verstecken müssen sich die Polen allerdings auch nicht: Das Team ist mit Hochkarätern besetzt, neben Szmal stehen in Mariusz Jurasik und Grzegorz Tkaczyk zwei weitere ehemalige Gelbhemden im Kader. „Wir haben vor Saisonbeginn fünf neue Spieler dazubekommen und müssen uns erst finden. Aus meiner Zeit bei den Löwen weiß ich, dass das ein halbes Jahr dauern kann“, meint der Nationaltorwart, der 2003 zu TuS N-Lübbecke nach Deutschland wechselte und noch nicht so ganz in Kielce angekommen ist: „Ich habe acht Jahre lang nicht in Polen gelebt. Da fällt einem die Umstellung etwas schwerer, selbst wenn man in sein Heimatland zurückkehrt.“

Die Begeisterung der Kielcer Fans erleichtert ihm die Eingewöhnung allerdings. „Die Menschen hier sind verrückt nach Handball. Es zählt nur die Meisterschaft in der nächsten Saison. Mit der Qualifikation für die Champions League wird es allerdings schwer“, mutmaßt Szmal, der mit seinem Klub heute (18 Uhr) im Halbfinale auf BM Valladolid trifft. Die Löwen bekommen es zuvor (15.30 Uhr) mit Dunkerque HB zu tun.

Viel Kontakt hatte der Schlussmann zuletzt nicht zu seinen ehemaligen Kollegen. „Nach dem Umzug war alles ziemlich stressig – und dann stand ja auch schon die Saisonvorbereitung an. Beim Heide-Cup gab es allerdings ein Wiedersehen“, berichtet der Vize-Weltmeister von 2007. Sowohl Kielce als auch die Löwen spielten in Schneverdingen, trafen aber nicht aufeinander. Doch viel deutet darauf hin, dass es morgen so weit sein wird.

Von Marc Stevermüer