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Jesper Nielsen wird zu seinem Wort stehen

Heidelberg. Für die Handballer der Rhein-Neckar Löwen steht heute ein richtungsweisendes Spiel auf dem Programm. Die Badener treffen um 19 Uhr in der Mannheimer SAP Arena auf die Füchse Berlin. Beide haben derzeit elf Verlustpunkte auf dem Konto. Mit einem Sieg könnten sich die Badener an den Hauptstädtern vorbeischieben, und auf den dritten Platz, den Champions-League-Rang klettern. Im Vorfeld des tierischen Duells sprach die RNZ mit der Löwen-Führungscrew: Trainer Gudmundur Gudmundsson und Manager standen Rede und Antwort.

> Thorsten Storm, Gudmundur Gudmundsson, hat das Spiel gegen Berlin schon vorentscheidenden Charakter im Hinblick auf den dritten Platz?

Storm: Es stehen zwar noch einige Spiele aus, trotzdem ist es für beide Mannschaften ein Vier-Punkte-Spiel. Falls wir zuhause mit unseren Fans im Rücken gewinnen, wäre das ein großer Schritt zu unserem Saisonziel.

Gudmundsson: Für mich ist das ein ganz wichtiges Spiel. Wir haben aktuell ja sogar noch eine Partieweniger als Berlin absolviert. Ein Sieg wäre also ein echtes Zeichen.

> Berlin scheint aktuell nicht ganz so stark zu sein. Oder täuscht das?

Gudmundsson: Das kann schon täuschen. Schließlich hatten sie zuletzt richtig schwere Gegner: Unter anderem Kiel und Hamburg. Wobei wir uns ohnehin nur auf uns selbst konzentrieren.

Storm: Im Hinspiel gab es in Berlin ein umkämpftes Unentschieden. Und ich glaube, dass es auch diesmal sehr eng zugehen wird.

> Wer ist der Favorit?

Storm: Wir spielen zuhause, dann sind wir auch der Favorit. Und mein Kollege aus Berlin hat ja schon von einer „krassen Außenseiterrolle“ seiner Mannschaft gesprochen. Also passt das ja wieder mal.

Gudmundsson: Das ist schwer zu sagen. Daheim sind wir sicherlich leicht zu favorisieren. Doch in der Vorsaison haben wir beide Spiele gegen Berlin verloren.

> Wo liegen die Stärken des Gegners?

Storm: Berlin hat in dieser Serie bislang eine starke Abwehrleistung und eine gute Torwartleistung gezeigt. Dazu haben Spieler wie Kubisztal, Petersson und Christophersen überzeugt.

Gudmundsson: Die Füchse spielen starke Gegenstöße, sind sehr diszipliniert und haben drei, vier Taktikvarianten, auf die sie bauen können.

> Das Verhältnis zu Berlins Manager Bob Hanning scheint nicht das beste zu sein …

Gudmundsson: Na ja, er hat zuletzt schon einige merkwürdige Dinge gesagt (lacht). Die haben auch mich und meine Arbeitsweise als isländischer Nationaltrainer betroffen.

Storm: Normalerweise muss es keinen Ärger geben. Aber wenn ein Manager eines Bundesliga-Clubs ständig im Fernsehen über die Vereine der Kollegen spricht, ist das nicht gut und passt nicht in die Welt. Die anderen machen das ja auch nicht.

> Derzeit brodelt die Gerüchteküche. Angeblich steht Hauptsponsor Jesper Nielsen unmittelbar vor seinem Ausstieg bei den Löwen. Eigentlich ist er aber bis 2015 an den Verein gebunden, oder?

Storm: Zu Gerüchten äußere ich mich schon lange nicht mehr. Es gibt da einfach zu viele. Jesper Nielsen ist unser Aufsichtsratsvorsitzender, der Hauptgesellschafter und Hauptgeldgeber mit Pandora. Er hat langfristige Pläne und Ziele bei den Löwen ausgegeben und entsprechend auch langfristige Verträge teilweise bis 2015 mit dem Verein vereinbart. Er hat sich dazu auch oft genug in den Medien geäußert und spricht für sich selbst. Jesper ist uns gegenüber immer zu seinem Wort gestanden und das wird sich auch in der Zukunft sicher nicht ändern.

> Anders gefragt: Würde bei den Löwen alles zusammenbrechen, wenn Nielsen aussteigt?

Storm: Jeder Verein ist wirtschaftlich in einer gewissen Abhängigkeit von seinem größten Geldgeber.

Von Daniel Hund

 22.03.2011