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Jubel in der SAP-Arena

MANNHEIM. Ein Platz in der Champions League ist mit dem 30:30 (16:17) der Rhein-Neckar- Löwen gegen den TBV Lemgo zwar in noch weitere Ferne gerückt, doch bewiesen die  Löwen, dass ihnen spät in der Saison weder Kampfgeist noch Verantwortungsgefühl abhanden gekommen sind.

Verantwortung übernahm Karol Bielecki nicht nur bei einigen wichtigen Treffern in der Anfangsphase. Der Pole stellte sich zwei Sekunden vor Schluss der Aufgabe, nach einem Freiwurf nicht nur die komplette Lemgoer Mauer, sondern auch noch Torwart Carsten Lichtlein zu überwinden. Er traf, Schlusssirene, Jubel in der SAP-Arena nach einem hochspannenden Spiel.

Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson hatte erstmals Talent Denni Djozic auf dem Profizettel stehen, weil Uwe Gensheimer wegen seines am Samstag erlittenen Bänderanrisses im rechten Sprunggelenk nicht antreten konnte. Djozic musste nicht ran, weil Niklas Ruß durchspielen konnte. Er ist kein Uwe Gensheimer, aber er machte seine Sache (gegen Weltmeister Florian Kehrmann) ordentlich und traf zum wichtigen 28:28 (56.).

Lemgo agierte mit einer sehr beweglichen 5-1-Abwehr und machte es dem dünn gewordenen Rückraum-Personal der  Löwen nicht gerade einfach. Dennoch hielten die Kameraden um Vertretungskapitän Bjarte Myrhol die Partie offen, führten sogar phasenweise, weil Torwart Goran Stojanovic weitaus besser disponiert war als am Samstag gegen Göppingen.

„Es war ein sehr wechselhaftes Spiel, wir haben im Angriff gut angefangen und hatten Probleme in der Abwehr”, befand Gudmundur Gudmundsson, dem auch eine gewisse Hektik bei seiner Mannschaft auffiel. Von der ließen sich streckenweise auch die Lemgoer und die Schiedsrichter anstecken. „Gewinner” davon war Carsten Lichtlein, der plötzlich hellwach war, unter anderem vier Siebenmeter (Cupic drei, Sesum einer) entschärfte. Das Team Dirk Beuchlers („Schade, dass wir in letzter Sekunde noch das Unentschieden kassierten”) lag fünf Tore vorn (19:24).

Gudmundsson reagierte, stellte auch auf 5-1-Deckung um. „Dadurch sind wir wieder ins Spiel gekommen”, befand der Isländer, der vor allem Ivan Cupic als Vorbild an Einsatzfreude bewundern durfte. Cupic hatte nach drei Minuten für eine Schrecksekunde gesorgt, als er umknickte und behandelt wurde. Der Kroate spielte durch, machte Tor um Tor. Wie auch Karol Bielecki, der seine alte Wurfgewalt neu entdeckte.

Von Dietmar Einzmann