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Kantersieg beendet Heimspieljahr 2014

Löwen schlagen TuS Nettelstedt-Lübbecke

Die Rhein-Neckar Löwen haben ihr letztes Bundesliga-Heimspiel im Jahr 2014 gewonnen. Die Badener siegten am Mittwochabend gegen den TuS Nettelstedt-Lübbecke mit 35:25 (19:13). Es war ein ungefährdeter Sieg des Spitzenreiters, der – gestützt auf eine starke 5:1-Abwehr – über weite Strecken der Partie eine klasse Leistung zeigte und die 4900 Zuschauer in der SAP Arena begeisterte. Die Badener liegen damit in der Tabelle wieder zwei Pluspunkte vor dem THW Kiel, der erst am Sonntag in Minden spielt. „Wir konnten etwas für unsere Selbstbewusstsein tun“, sagte Patrick Groetzki nach dem Spiel. Vor allem aber konnten die Badener vor dem Heimspiel am Samstag (21 Uhr) in der VELUX EHF Champions-League gegen MKB-MVM Veszprém Kräfte schonen. Gegen den in der Königsklasse bislang in dieser Saison noch ungeschlagenen ungarischen Serienmeister geht es für die Löwen darum, mit einem Sieg im drittletzten Vorrundenspiel – die letzten beiden finden erst 2015 statt – einen großen Schritt Richtung Achtelfinale zu machen. „Wir konnten Kräfte sparen, es wird schließlich ein harter Kampf gegen einen der besten Mannshaften der Welt“, sagte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen.

Die Löwen überrollten die Gäste in den ersten Spielminuten förmlich. In der Abwehr standen die Badener vom ersten Angriff der Ostwestfalen an sicher, dazu hielt hinter dieser Abwehr Torwart Niklas Landin Ball um Ball (fünf Parden nach acht Spielminuten), was den Löwen immer wieder Treffer durch Tempogegenstöße ermöglichte, alleine drei in den ersten acht Minuten. Dazu agierten die Gastgeber im Angriff sehr konzentriert, nutzten fast jede Wurfchance, die sich ihnen bot. Und die biedere Gästeabwehr bot ihnen viele. Außerdem unterliefen dem Tabellenneunten immer wieder einfache (Abspiel-)Fehler, sodass der gerade gewonnene Ball oftmals ganz schnell wieder in Löwen-Hand war. So stand es nach acht Spielminuten 7:1 für die Gelbhemden – das einzige Tor gelang Nettelstedt-Lübbecke bezeichnenderweise nicht aus dem Spiel heraus, sondern per Siebenmeter. „Riesen Kompliment an die Jungs, wir haben sehr spritzig angefangen, es sah aus, als wären alle Spieler 20 Jahre jung“, lobte Jacobsen.

Gäste-Trainer Dirk Beuchler („Wir haben die Anfangsphase hier mal wieder richtig verschlafen, das war nicht sehr schön“) konnte gar nicht anders, als mit einer Auszeit auf den schwachen Beginn seiner Sieben zu reagieren. Doch viel besser präsentierte sich sein Team in der Folgezeit erst einmal nicht. Die Löwen ließen weiterhin kaum Treffer der Gäste zu, trafen vorne zuverlässig und streuten sogar den einen oder anderen schönen Treffer in ihr Spiel ein, wie etwa das 9:2,  Parade Landin, Abwurf Landin auf Groetzki, Groetzki passt den Ball sofort zu dem am Kreis in Position gelaufenen Gedéon Guardiola, und der Spanier trifft. Nach rund einer Viertelstunde schlichen sich dann aber erste Unkonzentriertheiten in das Angriffsspiel der Gastgeber ein. Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen reagierte nach dem zweiten misslungenen Angriff in Folge sofort und nahm eine Auszeit. Aber auch diese konnte nicht verhindern, dass die Gäste von 3:11 (13.) auf 7:11 (17.) verkürzten. War das Momentum in engen Entscheidungen in der Anfangsphase auf Seiten der Löwen, scheiterte nun Alexander Petersson am Pfosten oder Niklas Landin rutschte ein Ball durch, den er in der Anfangsphase aus einer ähnlichen Wurfposition noch entschärft hatte. Die Folge: Nettelstedt-Lübbecke kam bis auf drei Treffer heran (13:10/20.). „In dieser Phase haben wir zu viele Bälle weggeworfen“, sagte Kim Ekdahl du Rietz. „Aber ansonsten haben wir ein sehr gutes Spiel gemacht.“

Die Auszeit der Löwen im ersten Durchgang dauerte dann auch nur diese sechs, sieben Minuten. Dann spielten die Gelbhemden zwar nicht mehr so überragend wie in der Anfangsphase, was bei Spielen im Drei-Tages-Rhythmus auch schier unmöglich ist, aber eben wieder konzentriert genug, um sich wieder deutlicher abzusetzen. Und egal, mit welcher Deckungsvariante es die Gäste in der Defensive versuchten (6:0-Abwehr, Manndeckung gegen Kim Ekdahl du Rietz, 5:1-Deckung), die Löwen trafen zuverlässig. 19 Treffer erzielten die Badener in der ersten Hälfte. Und so ging es mit einem deutlichen 19:13 in die Pause. Die Löwen ihrerseits agierten bis auf die Schlussphase mit einer 5:1-Deckung, was klasse funktionierte. „Lübbecke hat sich aus dem Positionsangriff heraus sehr schwer getan und wir kamen immer wieder zu Ballgewinnen und Tempogegenstößen“, sagte Groetzki.

Zehn Minuten nach Wiederbeginn führten die Löwen dann mit 25:17. Die Gastgeber spielten routiniert und sicher ihr Spiel runter, man hatte nie das Gefühl, dass die Gäste aufschließen könnten, die zu Beginn der zweiten Hälfte nie näher als auf fünf Treffer herankamen (17:22). Doch auf dieses 22:17 folgte dann ein Zwischenspurt der Löwen, die nach 43 Spielminuten beim 27:17 erstmals in dieser Partie mit zehn Toren Vorsprung führten. Spätestens da war die Partie entschieden, vor allem weil nach einem Ballgewinn in der Abwehr Du Rietz gleich den nächsten Löwentreffer nachlegte. Davor, und nach dem zehnten Gensheimer-Treffer zum 29:17, legte Gästetrainer Beuchler jeweils die Grüne Karte für die Auszeit. Zwei Auszeiten in knapp drei Minuten – das sagte viel über den zwischenzeitlichen Auftritt seines Teams, das den Löwen einen 9:0-Lauf gestattete. Die Schlussviertelstunde nutzte Löwen-Coach Jacobsen dann schon zur Vorbereitungen auf das wichtige Champions-League-Spiel gegen Veszprém am Samstag, brachte Harald Reinkind für Petersson, später dann auch Stefan Sigurmannsson für Gensheimer und Marius Steinhauser für Groetzki sowie in der Abwehr Stefan Kneer. Zudem durfte Mads Mensah Larsen – wie schon in der ersten Halbzeit – aufs Parkett. Am Spielstand änderte sich nicht viel, die Zuschauer erfreuten sich an den Höhepunkten, wie etwa einem Tor durch Myrhol nach klasse Anspiel von Schmid oder dem Torwurfversuch von Schlussmann Landin gegen den weit vor dem Gehäuse stehenden Gästetorwart Nikola Blazicko, doch der Däne warf etwa einen halben Meter vorbei. Es wäre das i-Tüpfelchen auf einen recht erfolgreichen Abend der Löwen geworden.

Rhein-Neckar Löwen – TuS N-Lübbecke 35:25 (19:13)

Rhein-Neckar Löwen: Landin, Rutschmann (ab 54.) – Schmid (1), Gensheimer (10/5), Kneer, Sigurmannsson, Myrhol (7), Larsen, Reinkind, Guardiola (3), Petersson (3), Groetzki (5), Ekdahl du Rietz (6)

TuS Nettelstedt-Lübbecke: Blazicko, Semisch (für einen Siebenmeter und ab 31.) – Loke, Vukovic (1), Langhans (7), Tauabo (2), Pieczkowski (3), Huljina (2), Wöss (5/4), Dissinger, Schöngarth (1), Borozan (3), Remer (1)

Trainer: Nikolaj Jacobsen – Dirk Beuchler

Schiedsrichter: Peter Behrens/Marc Fasthoff

Zuschauer: 4806

Strafminuten: 0/6

Siebenmeter: 5/5 – 5/4

Wöss scheitert an Landin (24.)

Zeitstrafen: – Remer (2), Langhans (2), Vukovic (2)

Spielfilm: 3:0 (5.), (Hz.), 7:1 (8.), 11:3 (13.), 11:7 (17.), 13:10 (20.), 15:10 (22.), 19:13 (Hz.), 21:16 (36.), 26:17 (42.), 29:17 (45.), 32:21 (50.), 35:25 (Ende)

Beste Spieler: Landin, Guardiola, Gensheimer, Myrhol – Langhans, Pieczkowski.