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Katzenjammer im Löwen-Lager (BNN)

Kronau/Östringen. Die beiden Punkte gegen den VfL Gummersbach einheimsen, dann das freie Wochenende genießen und dabei im Fernsehen das Final Four um den DHB-Pokal anschauen – so oder so ähnlich hatte am Freitag in der Theorie wohl die Planung der meisten Handballprofis der Rhein-Neckar Löwen für die nächsten Tage ausgesehen. Doch daraus wurde nichts.

Gudmundur Gudmundsson, der Trainer des badischen Bundesligisten, strich seinen Schützlingen direkt nach der bitteren und gleichermaßen unnötigen 32:33(16:14)-Heimpleite gegen die starken Oberbergischen das geplante freie Wochenende. „Wir haben zwei Punkte verloren. Das war einfach zu wenig. Ich bin sehr enttäuscht“, sagte der Coach. „Wir haben schlecht geworfen und waren schlecht in der Abwehr“, grantelte der Isländer und nannte damit die wesentlichen Gründe für die zweite Niederlage vor heimischer Kulisse, die wohl gleichbedeutend mit dem Ende aller Champions-League-Träume ist.

Unter anderem deshalb sei er nach Spielende auch laut geworden in der Kabine, berichtete der Isländer, dem die Enttäuschung deutlich anzusehen war. Normalerweise stellt sich Gudmundsson immer vor seine Mannschaft – auch nach Niederlagen, egal wie bitter diese sind. Diesmal wählte der 51-Jährige jedoch harte Worte. „Wir sollen uns alle schlecht fühlen“, betonte er mit Blick auf die anstehende Pause. Die Löwen sind erst am 16. Mai wieder gegen die SG Flensburg-Handewitt gefordert.

„Wir wollten mit einem Sieg gegen Gummersbach den Erfolg gegen Berlin bestätigen und veredeln. Deshalb tut diese Niederlage umso mehr weh“, brachte Zarko Sesum die Gefühlslage im Löwen-Lager, in dem Katzenjammer herrschte, zum Ausdruck.

Der 31:29-Heimsieg gegen die Füchse sei jedenfalls „für die Katz“, erklärte derweil Manager Thorsten Storm: „Ich bin traurig, das tut mir auch für die Fans leid. Man muss aber sagen, dass der VfL nicht unverdient gewonnen hat.“ Dennoch hatten sich die Badener diese Pleite wieder einmal selbst zuzuschreiben. Den 1:8-Rückstand (12.) nach einem Katastrophen-Start drehten die Löwen bis zur Pause in eine 16:14-Führung und legten nach dem Wiederbeginn durch Krzysztof Lijewski zwei Treffer nach.

„Eigentlich sollte man dann psychologisch im Vorteil sein. Letztlich hat uns über 60 Minuten aber die Konstanz gefehlt, um den VfL zu bezwingen“, resümierte Sesum und betonte: „Es ist immer schlecht, mit so einer Enttäuschung in eine Spielpause zu gehen.“ Das beste Mittel dagegen sei, im Training an den eigenen Fehlern zu arbeiten, meinte der Serbe – Zeit dafür hatten er und seine Teamkollegen an diesem Wochenende sicherlich genügend.

Von Christof Bindschädel