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Kein Happy End für die Rhein-Neckar Löwen im Spitzenspiel gegen Kiel (RNZ)
Die Rhein-Neckar Löwen verlieren nach anderthalb Jahren wieder ein Heimspiel: 28:29 gegen den Meister THW Kiel
Mannheim. Kiel und immer wieder Kiel. Die Rhein-Neckar Löwen haben in der Handball-Bundesliga mit dem Meister eine schier unüberwindbare Hürde im Titelkampf vor sich. Waren sie in der letzten Saison noch im Fernduell mit den punktgleichen Norddeutschen gescheitert, weil beim Torverhältnis mickrige zwei Treffer gefehlt hatten, so sind sie nun wieder am großen Rivalen gescheitert und haben das Spitzenspiel in der heimischen, mit 13 200 Zuschauern ausverkauften SAP Arena unglücklich mit 28:29 (12:11) verloren.
Zuzuschreiben hatten sich die Löwen die verpasste Chance auf vier Punkte davon zu ziehen jedoch ganz alleine sich selbst. „Von Anfang an waren beide Mannschaften gut aufeinander eingestellt. Wir waren in der ersten Halbzeit mit vier Toren weg und hätten den Vorsprung ausbauen können, haben aber zu viele Fehler gemacht“, sagte Trainer Nikolaj Jacobsen. Obwohl Löwen-Torhüter Niklas Landin, der in der kommenden Saison ja die Seiten wechselt und zum THW Kiel wechseln wird, seine künftigen Kollegen schier zur Verzweiflung brachte und zudem die Abwehr bestens auf die Gäste eingestellt war, wollte es den Hausherren in der SAP Arena, wo sie seit anderthalb Jahren nicht mehr verloren hatten, nicht gelingen – ähnlich wie im Vorjahr – die Kieler zu demontieren. Und das vor einer beeindruckenden Kulisse. „Es war eine unglaubliche Stimmung, das war ein großes Erlebnis. Das dürfte öfters so sein.“
Nur ein Feldtor gelang dem Team von Trainer Alfred Gislason bis Mitte der ersten Halbzeit, die Kieler wirkten im Angriff hilflos wie selten gesehen. Aber mit ihren Fehlern im Angriff zerstörten sich die Löwen die hart erarbeiteten Erfolge in der Deckung. Immerhin lagen sie in der 22. Minute mit 9:5 in Front, konnten daraus jedoch kein Kapital schlagen – auch weil das Überzahlspiel nicht klappte, und Kiel mit einem Spieler weniger auf dem Feld munter Tore warf. Da zudem die Löwen nach dem 12:11 zur Pause zwar besser im Angriff wurden, nun aber in der Abwehr schlechter standen und Niklas Landin so gut wie nichts mehr hielt, blieb das Spiel offen und äußerst spannend. „Wir haben vermeidbare Fehler gemacht, aber gegen Kiel darf man sich keine Fehler erlauben. Es waren Chancen da, aber es lief anders als wir es uns erhofft und uns vorgestellt hatten“, trauerte Geschäftsführer Lars Lamadé den verlorenen Punkten nach.
„Es war sehr eng, es hätten beide gewinnen können“, sagte Alfred Gislason, „wir sind am Anfang schlecht zurecht gekommen mit der Löwen-Abwehr und Torhüter Landin.“ Obwohl die Kieler spielerisch nur Magerkost zeigten und im zweiten Durchgang vor allem von der Durchschlagkraft ihrer Rückraumschützen Canellas (9/4) und Vujin (8) lebten, sprach Kiels Nationalspieler Dominik Klein von „unserer besten Saison-Leistung“.
Es war dann wohl eher so, dass beide Mannschaften sehr viel Respekt voreinander hatten und nicht an ihre Top-Leistungen anknüpfen konnten. Zumindest die Rhein-Neckar Löwen haben da noch viel Luft nach oben – wenn man die Rückrunde der vergangenen Spielzeit als Maßstab nimmt. Ob es auch besser geht können sie schon am 5. November zeigen, wenn das nächste Spiel beim Tabellendritten SG Flensburg-Handewitt ansteht.
Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer 8/4, Petersson 5, Myrhol 4, Ekdahl du Rietz 3, Schmid 3, Groetzki 2, Kneer 2, Larsen 1
THW Kiel: Cañellas 9/4, Vujin 8, Klein 5, Wiencek 2, Duvnjak 1, Ekberg 1, Sprenger 1, Toft Hansen 1, Weinhold 1
Zuschauer: 13.200 (ausverkauft), Strafminuten: 4/10
Spielfilm: 3:1, 3:3, 5:3, 9:5, 9:7, 10:9, 12:11 (Halbzeit), 12:12, 13:14, 16:14, 19:17, 19:21, 23:24, 27:27, 28:29 (Endstand)
Von Hasso Waldschmidt