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Kein Spaziergang

Nach dem mäßigen Auftritt der Rhein-Neckar Löwen beim glanzlosen 31:28-Heimsieg gegen den DHC Rheinland steht für die Mannschaft von Trainer Gudmundur Gudmundsson wieder die Champions League auf dem Plan. Am morgigen Sonntag (15 Uhr/live in Eurosport) gibt der badische Handball-Bundesligist beim polnischen Double-Gewinner KS Kielce seine Visitenkarte ab. „In Kielce wartet eine interessante Aufgabe auf uns“, meint der Löwen-Coach vor dem Kräftemessen der beiden Überraschungsteams – im positiven wie im negativen Sinne.

In der Gruppe A hatte bislang nur der Tabellendritte der Bundesliga Grund zum Jubeln. Die Löwen haben auf der europäischen Bühne einen perfekten Start hingelegt und führen mit drei Siegen das Klassement an. „Wir hatten bislang einen guten Lauf – deshalb fahren wir auch mit breiter Brust nach Polen“, betont Gudmundsson und fügt selbstbewusst an: „Wir sind sehr gut vorbereitet.“ Beim morgigen Gegner lief es dagegen überhaupt noch nicht rund. Das Team von Trainer Bogdan Wenta (Foto: dpa), der gleichzeitig auch die polnische Nationalmannschaft betreut, weist nach drei absolvierten Partien noch keinen Punkt auf der Habenseite auf.

„Aber Kielce hat sich zuletzt deutlich gesteigert. Uns steht also eine sehr schwere Auswärtsaufgabe bevor“, erklärt Gudmundsson und hat dabei besonders den starken Auftritt der Polen gegen den THW Kiel vor Augen. Am vergangenen Wochenende, als die Badener dem französischen Vizemeister Chambéry HB beim 37:22 eine Lehrstunde in Sachen Handballerteilten, leistete Kielce dem Titelverteidiger und deutschen Rekordmeister harte Gegenwehr. Der THW behielt nur knapp mit 33:29 Toren die Oberhand über das Team, das im Vorjahr noch zu überraschen wusste. „Das ist die absolute Spitzenmannschaft in Polen. Kielce kann zuhause jeden Gegner schlagen“, bestätigte Kiels Coach Alfred Gislason nach dieser Partie.
Die Löwen wissen also, dass der Auftritt in der Halle „Legionow“, die voraussichtlich ausverkauft sein wir

d, bestimmt kein Spaziergang für sie wird. Die 4 200 Zuschauern werden ihr Team frenetisch anfeuern und nach vorne treiben. Schließlich hat man bei dem finanzstarken polnischen Meister unter Wentas Regie vor gut zwei Jahren angefangen, eine mit Ausnahmekönnern gespickte Truppe zusammenzustellen. Im Sommer 2009 wechselte Löwen-Publikumsliebling Mariusz Jurasik zum achtfachen Titelträger in seine Heimat, mit ihm schloss sich damals auch Kreisläufer Rastko Stojkovic vom Absteiger HSG Nordhorn den Polen an.

Vor dieser Saison holte Wenta noch den starken Michael Jurecki von TuS N-Lübbecke sowie den kroatischen Olympiasieger Mirza Dzomba (RK Zagreb) nach Kielce. Auf die Löwen wartet in der europäischen Königsklasse erneut eine Bewährungsprobe.

Von Christof Bindschädel