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Kein Spiel für Softies (Rheinpfalz)

Die Rhein-Neckar-Löwen schlagen im packenden Bundesliga-Spitzenspiel die Füchse Berlin mit 25:23. Als es eng wird, hält der Isländer Alexander Petersson die Gastgeber mit seinen Toren in der Begegnung.

 

Mannheim. Die Rhein-Neckar-Löwen bleiben in der Handball-Bundesliga durch den 25:23 (11:11)-Heimsieg gegen die Füchse Berlin weiter ungeschlagen. Sie sind wieder Tabellenführer. Die makellose Bilanz: 24:0 Punkte. Der Zweite gegen den Dritten, das war wahrhaftig kein Spiel für Softies. 60 Minuten lang ging es energisch zur Sache.

Vor allem die ersten Minuten waren äußerst hitzig. Und die Entscheidung in dem Kopf-Kopf-Rennen fiel erst in den letzten Minuten. Was für eine großartige Partie in der mit 10.975 Zuschauern gefüllten SAP-Arena. Die Löwen hatten das Spiel (nur) 25 Minuten im Griff. Hinten stand die Beton-Abwehr, vorne wartete das Team geduldig auf seine Chancen.

Dabei gab es schon nach neun Minuten eine entscheidende Schwächung für die Gastgeber : Abwehrchef Oliver Roggisch kassierte wegen eines Wechselfehlers seine zweite Zeitstrafe – und blieb sicherheitshalber erst einmal draußen. Der spanische Neuzugang Gedéo Guardiola sprang für ihn aber gut in die Bresche. Überragender Akteur war zunächst wieder einmal Torhüter Niklas Landin.

Der dänische Weltklasse-Keeper trug sich sogar in die Torschützenliste ein. In der zweiten Minute warf er ein Tor von seinem Arbeitsplatz aus. Die Füchse wollten die Löwen nämlich mit einer taktischen Finte überraschen. Bei eigenem Angriff nahmen sie Silvio Heinevetter aus dem Tor – und brachten einen zusätzlichen Feldspieler. Die Löwen blieben aber cool, Trainer Gudmundur Gudmundsson gestikulierte wild – und mit Landins Tor war das Experiment im Stile von Balingens Trainer Rolf Brack im Grunde auch schon beendet. Berlins Schlussmann Silvio Heinevetter übertraf gestern Abend Niklas Landin. Die deutsche Nummer 1 ermöglichte mit Paraden in Serie die Aufholjagd der Gäste am Ende der ersten Halbzeit. Da schwächelten die Löwen, schlossen die Angriffe unkonzentriert ab.

Und auch zu Beginn der zweiten Halbzeit war Heinevetter sofort wieder hellwach, parierte einmal beim Konter von Kreisläufer Bjarte Myrhol prächtig, verhinderte damit den 16:16-Ausgleich. Die Löwen fingen sich erst wieder, als Goran Stojanovic für Landin zwischen die Pfosten rückte. Es war Alexander Petersson, der das Spiel an sich riss, die Löwen mit seinen Toren im Spiel hielt. Obwohl die Füchse noch das Champions-League-Spiel gegen Croatia Zagreb (29:27) am Donnerstag in den Knochen hatten, ließen sie keinen Deut nach. Heinevetter blieb die prägende Figur: Zweimal war er der Sieger bei Eins-zu-Eins-Situationen mit Uwe Gensheimer.

Der Schwede Kim Ekdahl du Rietz kam auf der anderen Halbposition nicht so zum Zug und taute am Ende doch zum richtigen Zeitpunkt auf. Er erzielte das so wichtige 22:22 und holte zudem den Siebenmeter zum 23:22 von Uwe Gensheimer heraus. Als Gedeo Guardiola und Alexander Petersson dann auch noch das 24:22 und 25:22 markierten, bebte die ganze Halle!

Von Udo Schöpfer