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Kein Wunder in Ungarn (BNN)

Löwen verlieren auch das Achtelfinal-Rückspiel gegen Pick Szeged

Die Rhein-Neckar Löwen können seit gestern den Fokus auf die Handball-Bundesliga und den DHB-Pokal richten. Der deutsche Vizemeister verpasste das kleine Wunder in Ungarn und schied im Achtelfinale der Champions League aus. Nach der vorentscheidenden 30:34-Heimniederlage gegen Pick Szeged verloren die Badener auch das Rückspiel mit 29:31 (13:16). Zwölf Tore von Kapitän Uwe Gensheimer und 21 Paraden von Torhüter Niklas Landin waren nicht genug.

„Wir sind verdient ausgeschieden, weil wir in beiden Spielen die schlechtere Mannschaft waren. Heute war es schwer, was zu reißen. Die fünf Tore waren im Kopf, das war eine riesen Bürde“, sagte Teammanager Oliver Roggisch im Interview mit dem Bezahlsender Sky.
Roggisch fand zumindest einen positiven Aspekt des frühen Scheiterns in der Königsklasse: „Die Belastung ist geringer. Wir konzentrieren uns jetzt auf die anderen beiden Wettbewerbe.“ In der Meisterschaft liegen die Löwen nach Minuspunkten gleichauf mit dem THW Kiel, im DHB-Pokal haben sie das Final Four in Hamburg erreicht.
Dabei hatte es nach zehn Minuten ausgesehen, als könnten die Löwen weiterhin auf drei Hochzeiten tanzen. 7:4 führten sie zu diesem Zeitpunkt, in der Summe lagen sie also nur noch einen Treffer hinten. Gestützt auf eine 6:0-Abwehrformation mit Gedeon Guardiola als zentralem Sicherheitsbeauftragten und dahinter Torhüter Niklas Landin in guter Form, kamen die Löwen zu einfachen Toren über die erste und zweite Welle.
Doch dann riss plötzlich der Faden bei den Gästen, sie leisteten sich technische Fehler und überhastete Abschlüsse, die der ungarische Vizemeister konsequent nutzte. Beim 10:10 in der 20. Minute nahm Trainer Nikolaj Jacobsen seine erste Auszeit und mahnte: „Wir müssen Ruhe reinbringen.“ Seine Worte stießen im Hexenkessel der südungarischen Handball-Hochburg auf taube Ohren. Nach einem 0:4-Lauf zwischen der 23. und der 28. Minute lagen die Löwen mit 12:16 im Hintertreffen.
Nach Wiederbeginn starteten die Gäste eine Aufholjagd, die auch zum Erfolg zu führen schien. Den Drei-Tor-Rückstand zur Halbzeit drehten sie bis zu Minute 40 in eine 20:18-Führung. Doch wie im ersten Abschnitt entglitt den Löwen wieder das Spiel. Sie ließen zu viele Chancen liegen und bekamen vor allem Dean Bombac und Zsolt Balogh nicht in den Griff, die beide je acht Tore erzielten. Spätestens beim 23:25-Zwischenstand nach 51 Minuten war die Frage nach dem Viertelfinalteilnehmer beantwortet.
Von Reinhard Sogl