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Pekeler – der Nachfolger seines Vorbilds Bjarte Myrhol (MM)

Irgendwann nach seinem Wechsel vom THW Kiel zum Bergischen HC im Jahr 2010 fasste sich Hendrik Pekeler ein Herz. Er ging zu seinen norwegischen Teamkameraden Kenneth Klev und Kristoffer Moen und trug seinen Wunsch vor: „Ich habe sie gefragt, ob sie mir ein Trikot von ihrem Nationalmannschaftskollegen Bjarte Myrhol mitbringen können.“ Für Pekeler war der 32-jährige Modellathlet im Trikot der Rhein-Neckar Löwen früher ein Vorbild, jetzt ist Myrhol seiner Meinung nach der „beste Kreisläufer der Liga“ – und im Sommer wird er sein Nachfolger beim Handball-Bundesligisten.

Pekeler spricht von einem schweren Erbe, das er beim Vizemeister antritt. Aber der 23-Jährige fühlt sich bereit für diese Aufgabe, den nächsten Karriereschritt – für den der Umweg über den Bergischen HC und den TBV Lemgo notwendig war, nachdem ihm einst in Kiel alle Türen offengestanden hatten, er aber nicht hindurch gegangen war. „Es ist zum Heulen, dieser Junge hat eigentlich alles, um ein super Kreisläufer zu werden“, verzweifelte damals THW-Trainer Alfred Gislason an der fehlenden Einstellung des Riesentalents, das dann aber doch noch die Kurve bekam. Längst ist Pekeler zu einer festen Größe in der Nationalmannschaft geworden, in Lemgo brauchen sie ihn dringend im Kampf um den Klassenerhalt.

Doch das Duell morgen (20.15 Uhr/Sport1) gegen seinen künftigen Klub findet ohne ihn statt. Seit Monaten macht ihm das Knie zu schaffen, er braucht dringend eine Pause. Deswegen schaute der Kreisläufer auch schon gegen Magdeburg zu. „Minden, Bergischer HC und Gummersbach. Auf uns kommen wichtigere Spiele zu, in denen wir eher eine Chance haben“, mag er kaum an eine heutige Überraschung glauben, wenngleich die vergangenen Auftritte der Löwen nicht berauschend waren. Bei der Heimniederlage in der Champions League gegen Pick Szeged war Pekeler sogar in der SAP Arena. „Ich hoffe, meine Anwesenheit ist jetzt kein schlechtes Omen für die Zukunft“, scherzt der Rechtshänder, „die Löwen wirken momentan aber schon ein bisschen müde.“

Größer als bei Badenern sind dennoch die Sorgen im Lipperland, die Abstiegsangst geht um. Viele Spiele wurden knapp verloren, eine „Mischung aus Pech und Unvermögen“ sei dafür verantwortlich, sagt der Kreisläufer, der seit dem Trainerwechsel von Niels Pfannenschmidt zu Florian Kehrmann einen Aufwärtstrend sieht – doch nach wie vor ist die Not groß. Dabei begann die Runde mit einer Sensation, als Kiel besiegt wurde. „Im Prinzip war dieser Erfolg Gift für uns. Den Höhepunkt der Saison hatten wir am ersten Spieltag“, sagt Pekeler, der schon eine Doppelhaushälfte in Malsch für sich und seine Freundin Johanna sowie Hündin Lilo gefunden hat.

Bei der Suche behilflich war Oliver Roggisch, der von den Qualitäten des Neuzugangs überzeugt ist. „Er ist ein anderer Spieler als Bjarte und wir werden Hendrik nicht mit ihm vergleichen“, sagt der Löwen-Teammanager: „In der Abwehr können wir ihn variabel einsetzen, im Angriff ist er noch kein Bjarte Myrhol. Aber wenn Hendrik bei uns mit einem Mittelmann wie Andy Schmid zusammenspielt, wird er durch Schmids Anspiele um 20 Prozent besser. Wir werden das hinkriegen, auch wenn es anders als bei Myrhol aussieht.“ Zur Not kann Pekeler aber auch immer noch mal das Trikot seines einstigen Vorbilds überstreifen.

 Von Marc Stevermüer