Veröffentlichung:

Keine Geschenke mehr

Kronau/Östringen. So ganz verarbeitet haben die Rhein-Neckar Löwen die beiden unglücklichen Unentschieden am vergangenen Sonntag im Ligaspiel beim VfL Gummersbach (27:27) sowie nur drei Tage zuvor im Champions-League-Heimspiel gegen Chambéry HB (31:31) noch nicht. „Das muss man erst einmal verdauen, denn diese beiden Partien haben schon weh getan“, gibt Ola Lindgren, der Trainer des badischen Handball-Bundesligisten, unumwunden zu. Schließlich hatte seine Mannschaft in Gummersbach erst zehn Sekunden vor der Schlusssirene den Ausgleich kassiert, gegen den französischen Vizemeister aus Chambéry hatten den Löwen lediglich drei Sekunden zu einem weiteren Heimsieg gefehlt.

„Aber wir müssen diese Spiele jetzt einfach aus unseren Köpfen bringen“, ergänzt Linksaußen Uwe Gensheimer und kündigt sogleich für den heutigen Heimauftritt (19 Uhr) in der Königsklasse gegen RK Gorenje Velenje Wiedergutmachung an. „Da müssen wir von Anfang an für klare Verhältnisse sorgen“, nimmt der Nationalspieler, mit bislang 23 Treffern bester Löwen-Schütze in der Champions League, sich und seine Teamkollegen für das Kräftemessen mit dem slowenischen Meister in der Karlsruher Europahalle in die Pflicht. Und auch für Trainer Lindgren zählen gegen den Tabellenvorletzten der Vorrundengruppe B nur zwei Punkte.

„Wir müssen unsere Frustration auf dem Spielfeld einfach positiv umsetzen“, fordert der Übungsleiter aus Schweden. Allerdings sei wichtig, „dass wir über 60 Minuten konsequent spielen“, so Lindgren, den die vielen vergebenen Möglichkeiten bei den jüngsten Auftritten immer noch ärgern. „Dieses Mal wollen wir aber keine Geschenke verteilen“, betont der 45 Jahre alte Coach und hat dabei auch die Tabelle im Blick. „Wir haben uns Platz eins in der Gruppe zum Ziel gesetzt – und dafür werden wir alles tun“, sagt Lindgren, dessen Mannschaft sich erneut auf die Unterstützung von den Zuschauerrängen verlassen kann. Für das dritte Heimspiel in dieser Champions-League-Saison sind bereits über 3 000 Tickets im Vorverkauf abgesetzt worden.

Auch Löwen-Kapitän Gudjon Valur Sigurdsson hat einen Sieg gegen die Slowenen und ihren Star-Rechtsaußen Ivan Cupic, der nach wie vor auf der Wunschliste der Badener steht, fest eingeplant. „Gorenje Velenje ist eine interessante Mannschaft, die – wie die meisten Teams aus dem früheren Jugoslawien – technisch sehr gut ausgebildet ist. Aber ich denke, wir sollten nicht so sehr auf den Gegner schauen, sondern auf unsere eigenen Stärken“, erklärt der Profi aus Island, der trotz der beiden Unentschieden von einer sehr guten Stimmung innerhalb des Löwen-Ensembles berichtet. „Und ich sehe die Situation insgesamt nicht so dramatisch“, betont Sigurdsson – und mit einem Heimsieg würde die Stimmung noch besser werden.

Von Christof Bindschädel

 11.11.2009