Veröffentlichung:

Keine Pleite beim Pleiteklub

Heidelberg/Dormagen. Es sollte eine Art warmspielen werden, die Einstimmung auf das große Spiel gegen Berlin. Und man kann festhalten: Sie sind noch nicht auf Betriebstemperatur, die Rhein-Neckar Löwen. Gestern schoss sich der Handball-Bundesligist zwar zu einem 27:24 (15:10)-Erfolg beim DHC Rheinland, überzeugte aber nicht. Souverän ist nämlich anders. Es wurde gezittert bis kurz vor Schluss. Und das gegen den DHC Rheinland, das Schlusslicht, den Zwangsabsteiger, den Pleiteklub. Also wieder mal Magerkost gegen einen Kleinen, gegen einen krassen Außenseiter. Doch am Ende zählte nur eins: der Sieg. „Hätten wir dort nicht gewonnen, wären wir die Deppen der Nation gewesen“, pustete Löwen-Manager Thorsten Storm tief durch.

Dass es nicht der Tag von Olafur Stefansson und Co. war, zeigte sich früh. Der Löwen-Motor stotterte von Beginn an. Wenig lief, vieles ging schief. Vor allem einen Mann bekam die Star-Sieben zunächst nicht in den Griff: Hannes Lindt, 24, Rückraum-Schütze von Beruf. Der DHC-Linkshänder traf in der Anfangsphase wie er wollte. Und die Gelbhemden? Die stabilisierten sich erst Mitte der ersten Halbzeit, deuteten an, wozu sie fähig sind, wenn alle mitziehen, Gas geben.

Doch es war ein kurzer Zwischenspurt, nur bis zur Pause. Danach ging’s wieder drunter und drüber: Hinten löchrig, vorne überhastet. Dass das Gastspiel in Dormagen nicht im totalen Chaos versunken ist, haben die Löwen zudem Torwart Markus Rominger zu verdanken.

Der Reaktivierte, der Szmal-Ersatz, kam, sah und hielt, was zu halten war. Teilweise sogar noch etwas mehr: Der Ex-Großwallstädter bekam 16 Bälle aufs Tor, elf davon entschärfte er.

Weiter geht es für das badische Handball-Flaggschiff morgen um 19 Uhr. In der SAP Arena geht’s zur Sache, ans Eingemachte. Die Berliner Füchse kommen, wollen den dritten Platz, den Champions-League-Platz, verteidigen. Storm sagt: „Das ist ein Vier-Punkte-Spiel, quasi vielleicht sogar schon ein kleines Finale um den dritten Rang.“

Hinter den Kulissen brodelt übrigens wieder die Gerüchteküche: Angeblich soll Hauptsponsor Jesper Nielsen unmittelbar vor dem Ausstieg bei den Löwen stehen.

Rhein-Neckar Löwen: Schmid 1, Gensheimer 7/1, Sesum 1, Tkaczyk 4, Stefansson 2, Myrhol 3, Sigurdsson 3, Groetzki 1, Cupic 5/2.

Von Daniel Hund

 21.03.2011