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Löwen quälen sich und loben Retter Rominger

Dormagen. Der Aufgalopp in die Wochen der Wahrheit – er wurde für die Rhein-Neckar Löwen alles andere als ein Spaziergang. Gestern quälte sich der Handball-Bundesligist zu einem 27:24 (15:10)-Sieg beim Tabellenschlusslicht DHC Rheinland.

Keine Frage: Bis zum Spitzenspiel am Dienstag (19 Uhr) gegen die Berliner Füchse in der SAP Arena müssen sich die Badener gewaltig steigern, denn für die Gelbhemden steht viel auf dem Spiel: Es geht um den dritten Platz, der zur direkten Teilnahme an der Champions League berechtigt. „Wir haben es unnötig spannend gemacht“, meinte Trainer Gudmundur Gudmundsson, der schon mit der Anfangsviertelstunde seines Teams nicht zufrieden sein konnte.

Zu löchrig war die Abwehr, zu viele Chancen wurden ausgelassen. Bis zum 5:6-Rückstand (12.) hatten die Badener bereits acht Fahrkarten geschossen. Doch dann legten die Löwen los: Konsequent packten die Gelbhemden fortan in der Deckung zu. Immer wieder schickten sie Uwe Gensheimer auf die Reise, der beim Gegenstoß eiskalt seine Chancen nutzte. Bis zur 15:10-Pausenführung hatte der Linksaußen bereits sieben Treffer auf seinem Konto – eine Vorentscheidung schien gefallen.

Wie erwartet gingen die Löwen die Partie im Dormagener Sportcenter ohne Slawomir Szmal und Michael Müller an, die nach ihren überstandenen Verletzungen erst vor wenigen Tagen ins Mannschaftstraining zurückgekehrt waren. „Szmal ist aber für Dienstag definitiv eine Option“, sagte Gudmundsson, der zudem auf Abwehr-Ass und Regisseur Børge Lund verzichtete.

Nach dem Wechsel Linie verloren

Für ihn agierten auf der Spielmacherposition Andy Schmid und Zarko Sesum, in der Deckung übernahmen Oliver Roggisch und Bjarte Myrhol den Part des Norwegers. „Børge hat Probleme an seinem Fuß und die ganze Woche nicht trainiert. Ich hoffe, dass ihm diese Pause gut getan hat“, erklärte Gudmundsson, dessen Team nach dem Seitenwechsel mehr und mehr die Linie verlor und noch arg in Bedrängnis geriet. Der DHC holte Tor um Tor auf – doch bei den Löwen zahlte sich in der entscheidenden Phase der Torwartwechsel aus. Marcus Rominger kam für Henning Fritz (35.), zeigte zahlreiche zum Teil spektakuläre Paraden und verhinderte mit einem unglaublichen Reflex (47.) gegen Sebastian Linder den Ausgleich.

„Er hat über 60 Prozent der Bälle gehalten. Das war eine überragende Leistung“, lobte Gudmundsson, der nach der Partie kräftig durchatmete: „Ich bin froh, dass wir dieses Spiel gewonnen haben. Uns wurde alles abverlangt, wir können aber viel, viel besser spielen.“

Von Marc Stevermüer

 21.03.2011