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Keine Probleme mit Hüttenberg

7.796 Zuschauer bejubeln 30:26-Erfolg

Im letzten Heimspiel des Jahres haben die Rhein-Neckar Löwen vor beeindruckender Kulisse einen 30:26 (17:11)-Pflichtsieg gegen den TV Hüttenberg eingefahren. „Wir haben am Schluss etwas nachgelassen“, ärgerte sich Trainer Guðmundur Guðmundsson. „Das war total unnötig, aufgrund der hohen Belastung in den letzten Tagen aber auch verständlich.“

Die Löwen erreichten vor fast 8.000 Zuschauern relativ spät Betriebstemperatur. Nach einigen Fehlwürfen zu Beginn (2:1, 5.) kam die Angriffsmaschinerie aber langsam in Fahrt. Auch ohne den gesperrten Oliver Roggisch und den verletzten Žarko Šešum stimmte die Defensivarbeit, die Gelbhemden erzwangen viele technische Fehler und hielten den Aufsteiger durch Tempogegenstöße stetig auf Distanz. Richtig absetzen konnten sie sich allerdings zunächst nicht, weil der bullige Timm Schneider von der Siebenmeterlinie fehlerlos blieb (3/3) und drei weitere Treffer aus dem Rückraum beisteuerte (9:8, 21.). In der Folge musste Hüttenbergs Trainer Jan Gorr, der in der kommenden Saison den VfL Gummersbach übernimmt, aber mit ansehen, wie sich die Guðmundsson-Sieben Tor um Tor absetzte. Der 33-Jährige haderte ein ums andere Mal mit den gut leitenden Unparteiischen und handelte sich so die Gelbe Karte ein. Die Hausherren ließen sich durch die Diskussionen am Spielfeldrand nicht beirren. Bjarte Myrhol kam vorwiegend als Roggisch-Ersatz in der Abwehr zum Einsatz, wodurch Róbert Gunnarsson mehr Spielanteile erhielt. In den letzten zehn Minuten des ersten Durchgangs drückten die Löwen schließlich aufs Gaspedal und zogen bis zur Pause auf 17:11 davon, Uwe Gensheimer – mit 7,6 Toren pro Partie bester Schütze der HBL – hatte zu diesem Zeitpunkt schon wieder sechs Treffer auf dem Konto. In der Schlusssekunde hätte Ivan Čupić den Vorsprung sogar auf sieben ausbauen können, scheiterte aber im Eins-gegen-Eins an TVH-Keeper Miloš Putera.

Nach dem Wechsel stellte Guðmundsson auf zwei Positionen um. Patrick Groetzki ersetzte in seinem ersten Heimspiel nach seiner Meniskus-OP Čupić auf Rechtsaußen und führte sich mit drei Treffern in den ersten fünf Minuten gleich gut ein, Michael Müller kam auf halbrechts für Krzysztof Lijewski auf die Platte. Beim 22:13 schien die Vorentscheidung bereits gefallen zu sein (36.), doch zur Freude ihrer zahlreichen Anhänger im Oberrang der SAP ARENA verkürzten die Hüttenberger mit einem 4:0-Lauf in drei Minuten noch einmal den Rückstand und hielten die Partie offen. Plötzlich zitterte die Löwenpfote. Technische Fehler und Fehlwürfe reihten sich aneinander, während der TVH immer mehr an Selbstsicherheit gewann. Nach einem weiteren 6:2-Zwischenspurt war Guðmundsson gezwungen, die Grüne Karte zu ziehen (26:24, 54.). Dann packte Karol Bielecki zwei Mal hintereinander den Hammer aus, so dass Gorr die Karte legen musste. Es schien jetzt so, als hätten die Gelbhemden mit einem Mal den Motivationsschalter wieder umgelegt. Richtig spannend wurde es nicht mehr, aber die Löwen verpassten es, einen deutlicheren Sieg fürs Selbstbewusstsein einzufahren. „Wir haben zwischendurch zu viele Fehler gemacht, das darf nicht sein“, sagte Groetzki und auch Kapitän Gensheimer gab zu: „Bei uns hat dann etwas die Konzentration nachgelassen.“

„Wir haben gut angefangen und nach 40 Minuten mit neun Toren geführt“, bilanzierte Guðmundsson. „Das war sehr gut, danach hat man gemerkt, dass uns die Spiele gegen Hamburg und in Flensburg noch in den Knochen steckten. Jetzt wollen wir am zweiten Weihnachtsfeiertag in Wuppertal für einen guten Jahresabschluss sorgen.“ Für Löwen-Manager Thorsten Storm war der kurzzeitige Leistungsabfall im zweiten Durchgang kein Beinbruch. „Wir wissen, dass wir mehr können. Aber mit Blick auf unsere personelle Situation sollten wir uns eigentlich über jeden Sieg freuen. Allein schon aus Respekt vor dem Gegner, der sich heute hier auch sehr gut verkauft hat.“

Rhein-Neckar Löwen: Stojanović, Fritz (bei zwei Siebenmetern) – Lijewski (3), Schmid (2), Bielecki (6) – Čupić (2), Gensheimer (8/2) – Gunnarsson (2) – Lund, Ruß, Müller, Myrhol (3), Groetzki (4).
TV Hüttenberg: Putera, Ritschel (n.e.), Redwitz (n.e.) – Scholz (4), Pausch (1), Schneider (10/6) – Billek (4), Stock (1) – Weber (2) – Gerlich, A. Lex (2), S. Lex, Roth, Ludwig, Laudt (n.e.), Fernandes (2).
Strafminuten: Müller (2), Myrhol (2), Gensheimer (2) / A. Lex (2).
Trainer: Guðmundur Guðmundsson – Jan Gorr.
Zuschauer: 7.796.
Schiedsrichter: Dirk Eggert / Nils Szuka (beide Dormagen).
Zeitstrafen: 3 / 1.
Spielfilm: 2:1 (5.), 4:3 (10.), 7:5 (15.), 9:7 (20.), 13:9 (25.), 17:11 (Hz.); 21:13 (35.), 22:17 (40.), 24:18 (45.), 26:22 (50.), 27:24 (55.), 30:26 (Endstand).
Siebenmeter: 2/2 – 6/6.
Beste Spieler: Gensheimer, Bielecki, Stojanović – Schneider.