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Keine Zeit für Katzenjammer

Kronau/Östringen. Am Ende war es wieder wie so oft in den Duellen mit den anderen Top-Teams: Die Rhein-Neckar Löwen hatten dem HSV Hamburg, dem Tabellenführer der Handball-Bundesliga, einen mehr als ebenbürtigen Kampf geliefert und waren über weite Strecken die bessere Mannschaft in der Hamburger Arena. Allerdings standen die Schützlinge von Trainer Gudmundur Gudmundsson erneut mit leeren Händen da. „Wir wussten alle, dass es in Hamburg schwer werden würde und dass alles passen muss – aber wir sind für starke 55 Minuten wieder nicht belohnt worden“, klagt Löwen-Manager Thorsten Storm über die bittere 31:32(16:13)-Pleite in der Hansestadt und dem Abrutschen auf den fünften Tabellenplatz.

„Die Niederlage in Flensburg tut mir persönlich immer noch weh – und die erste Saisonniederlage beim SC Magdeburg umso mehr“, sagt Storm, nachdem die Löwen die vergangenen drei Pflichtspiele in Serie verloren haben. Zwischen den Liga-Pleiten in Flensburg und nun in Hamburg mussten sich die Badener auch im ersten Champions-League-Duell gegen den THW Kiel geschlagen geben. „Wir hatten schon gehofft, dass wir die eine oder andere dieser Partien gewinnen können“, ergänzt der 46-jährige Nordfriese.

In der Vorsaison hatten die Löwen alle Bundesliga-Duelle mit den drei Top-Clubs aus dem Norden verloren. „Dieses Mal hätten wir in Flensburg und in Hamburg gewinnen können – das war letztes Jahr nicht so“, betont Storm und sieht darin einen weiteren Beleg für die Entwicklung der Mannschaft in die richtige Richtung. Uwe Gensheimer sieht das ähnlich: „Wir waren nach dem Spiel natürlich alle sehr enttäuscht, denn wir haben den möglichen Sieg selbst aus der Hand gegeben. Aber der HSV hat ganz schön gewackelt.“ Beim Auftritt in der Hansestadt war der Linksaußen mit elf Treffern wieder bester Werfer der Löwen.

Zeit für Katzenjammer bleibt Gudmundsson und seinem Team indes kaum. Bereits heute Abend (19.15 Uhr/live in Eurosport) steht in der Mannheimer SAP-Arena das zweite Duell mit den Kielern in der Königsklasse auf dem Spielplan, am Mittwoch geht es im Kampf um Bundesliga-Punkte erneut gegen den Rekordmeister. „Das wird sicherlich nicht einfach. Aber da müssen wir durch“, sagt Coach Gudmundsson. „Wir hoffen natürlich auf eine volle Halle und eine stimmungsvolle Kulisse“, ergänzt Storm. Bislang sind rund 12 000 Tickets verkauft.

Voraussichtlich kann Gudmundsson gegen den Titelverteidiger auf den selben Kader wie gegen Hamburg zurückgreifen. „Wir gehen davon aus, dass auch Patrick Groetzki dabei sein wird“, erklärt Storm, dem am Mittwochabend in Hamburg ebenso der Atem stockte wie Groetzkis Teamkollegen und seinem Trainer. Der derzeit einzige etatmäßige Rechtsaußen bei den Löwen war in der Schlussphase HSV-Star Pascal Hens auf den Fuß getreten und umgeknickt – allerdings ist die Blessur nicht so schwer wie zunächst angenommen.

Von Christof Bindschädel

 26.11.2010