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Keine Zeit für Selbstmitleid

Mannheim. Trainer Ola Lindgren und Geschäftsführer Thorsten Storm saßen auf dem Podium in der Lanxess-Arena und drehten die ausgeteilte Statistik noch ein paar Mal hin und her – doch am frustrierenden 27:27 in Gummersbach änderte sich nichts mehr.

„Wenn man unter die ersten Drei will, darf man nicht viele solcher Punkte liegen lassen“, meinte der enttäuschte Manager mit Blick auf den verpassten Sprung auf Platz drei der Tabelle, bevor es auf die Heimreise ging. Doch viel Zeit zum Trauern blieb den Löwen nicht. Gestern gingen die Nordbadener schon wieder die Vorbereitung auf die nächste Aufgabe an. Am Mittwoch (19 Uhr/live in Eurosport) kommt in der Champions League der slowenische Meister RK Gorenje Velenje in die Karlsruher Europahalle.

„Die Sache ist abgehakt“

„Ob dieser schnelle Rhythmus-Wechsel ein Vorteil ist, werden wir am Mittwoch sehen“, lachte Trainer Lindgren und hatte gestern schon wieder seinen Humor gefunden, doch die Analyse am Mittag war zuvor von entsprechendem Ernst geprägt. „Natürlich waren die Jungs noch sauer. Zwei Mal hintereinander so eine klare Führung abzugeben, ist aber nicht nur ärgerlich, sondern kostet auch mental Kraft“, berichtete Lindgren aus der Sitzung. „Aber die Aufarbeitung ist damit abgehakt“, verschwendete der Schwede erst gar keinen Gedanken daran, dass sich diese Last-Minute-Patzer in den Köpfen seiner Spieler festsetzten könnte

Auch die unfreiwilligen Remis-Könige gaben sich vor dem Auftritt in der Königsklasse dementsprechend kämpferisch. „Das will ich nicht noch einmal erleben. Am Mittwoch müssen wir von Anfang an für klare Verhältnisse sorgen“, forderte etwa Uwe Gensheimer. Und sein Flügel-Pendant auf der rechten Seite, Patrick Groetzki, sah es ähnlich. „Mich motiviert das noch mehr. Am Mittwoch werden wir eine ganz andere Mannschaft sehen.“

Klare Vorgabe in der Königsklasse

Doch wie weit Willen und Umsetzung manchmal auseinander liegen wurde in Gummersbach schließlich nicht zum ersten Mal offensichtlich. Vor allem auf der Mitte-Position fehlt den Badenern weiter die Spieler-Persönlichkeit, die in brenzligen Situationen das Ruder kraftvoll in die Hand nimmt oder auch noch in den letzten zehn Sekunden die nötige Aggressivität in der Defensive einfordert. „Auf jeden Fall dürfen wir aus einer längeren Unterzahl-Situation nicht mit einer so desaströsen 0:8-Serie herauskommen“, fehlte auch Lindgren die ordnende Hand auf dem Parkett und die kollektive Cleverness.

Für Mittwoch sind die Vorgaben trotz mancher Schwachpunkte auf Löwen-Seite für Lindgren nicht diskutabel. „Wir haben zu Hause schon zwei Punkte liegen lassen. Das können wir uns kein weiteres Mal erlauben“, hat der Schwede gegen den RK Gorenje Velenje ganz klar einen Sieg eingeplant, um den ersten Platz in der Gruppe B der Königsklasse zu verteidigen.

Von Thorsten Hof

 10.11.2009