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Kiel setzt Ausrufezeichen (BNN)

THW weist den Rhein-Neckar Löwen deutlich die Grenzen auf

Mannheim. Es brauchte schon den deutschen Rekordmeister, um die Siegesserie der Rhein-Neckar Löwen zu beenden. Mit 28:17 (14:7) behielt der THW Kiel gestern Abend in der ausverkauften Mannheimer SAP-Arena gegen den bisherigen Spitzenreiter der Handball-Bundesliga die Oberhand und demonstrierte bei diesem Auftritt seine Extraklasse. „Es ist natürlich bitter, wenn man zu Hause so hoch verliert. Wir haben uns sehr schwer getan und hatten wohl auch zu viel Respekt“, erklärte Zarko Sesum, einer der wenigen Aktivposten der Löwen, nach der ersten Saisonniederlage der Badener, die dadurch die Kieler „Zebras“ in der Tabelle vorbeiziehen lassen mussten. Die vorherigen 13 Ligapartien hatten die Schützlinge von Coach Gudmundur Gudmundsson allesamt gewonnen.

„Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft. Wir haben sensationell verteidigt und hatten in Omeyer einen großartigen Rückhalt“, sagte THW-Trainer Alfred Gislason. Vor offiziell 13 200 Zuschauern dauerte es fast sieben Minuten, bis der gebürtige Östringer Christian Zeitz – neben Filip Jicha einer der besten Kieler – die Gäste mit dem ersten Tor der Partie in Führung brachte. Den ersten Treffer der Löwen, die eine katastrophale Angriffsleistung mit allein 16 Fehlwürfen in der ersten Halbzeit zeigten, zum 1:2 (10.) erzielte Kevin Bitz, der für den verletzten Kapitän Uwe Gensheimer auf Linksaußen zum Zug kam und seine Sache gut machte. Allerdings fanden die Hausherren um Spielmacher Andy Schmid gegen das Kieler Abwehrbollwerk kaum ein Mittel und gerieten so frühzeitig ins Hintertreffen. Nach 18 Minuten nahm Coach Gudmundsson deshalb seine erste Team-Auszeit. Zu diesem Zeitpunkt lag das bis in die Haarspitzen motivierte THW-Starensemble aber bereits mit 8:3 vorn.

Dass die Badener, die zumindest kämpferisch überzeugten, beim Seitenwechsel nicht noch deutlicher als „nur“ mit sieben Tore (7:14) zurücklagen, hatten sie vor allem Niklas Landin zu verdanken. Der dänische Nationalkeeper lieferte, wie der Franzose Thierry Omeyer im Gästegehäuse, eine exzellente Leistung ab und sorgte dafür, dass die Löwen zumindest auf der Torhüterposition gleichwertig waren. Dennoch bekamen die Badener vom THW, der auch in der zweiten Halbzeit und im Gefühl des sicheren Sieges nicht ein Prozent nachließ, diesmal die Grenzen aufgezeigt. Die nur 17 Löwen-Treffer in den gesamten 60 Minuten waren ein deutlicher Beleg für die Dominanz des THW.

Rhein-Neckar Löwen: Sesum 5, Schmid 3, Myrhol 3, Petersson 2, Du Rietz 2, Bitz 1, I. Guardiola 1.

THW Kiel: Jicha 9/1, Sigurdsson 5, Zeitz 5, Narcisse 4, Ahlm 3, Ilic 1, Ekberg 1/1.

Von Christof Bindschädel