Veröffentlichung:

Klar verteilte Rollen im kleinen Landesderby

Mannheim. Sowohl in der Tabelle der Handball-Bundesliga als auch in finanzieller Hinsicht trennen die Rhein-Neckar Löwen und den HBW Balingen-Weilstetten Welten. Gestern gaben die Schwaben wieder einmal ihre Visitenkarte in der Mannheimer SAP-Arena ab und mussten zum wiederholten Mal auch die sportliche Überlegenheit der Badener anerkennen. Mit 36:30 (21:17) behielten die Schützlinge von Löwen-Coach Gudmundur Gudmundsson im kleinen Landesduell die Oberhand, bleiben somit in dieser Saison in heimischer Halle weiter unbesiegt und festigten ihren Platz im Verfolgerfeld von Spitzenreiter HSV Hamburg. „Es ist wirklich nicht einfach, gegen Balingen zu gewinnen. Deshalb bin ich mit diesem Ergebnis sehr zufrieden“, sagte Gudmundsson, der in Uwe Gensheimer den überragenden Akteur in seinen Reihen hatte.

Der Nationalspieler erzielte vor 6 349 Zuschauern 14 Treffer – und benötigte dafür nur 15 Versuche. „Ich war ganz gut drauf. Heute habe halt ich ein gutes Spiel gemacht, beim nächsten Mal ist es ein anderer von uns. Wichtig sind vor allem die zwei Punkte“, meinte Gensheimer und bedankte sich bei seinen Teamkollegen: „Die haben mich ganz gut freigespielt.“ Ein Sonderlob gab es indes von Trainer Gudmundsson. „Uwe hat überragend gespielt“, erklärte der Isländer, dessen Schützlinge vor der WM-Pause im Januar noch einmal gefordert sind. Am Mittwoch (19.30 Uhr/live in Sport1) stehen die Badener bei Altmeister FA Göppingen auf dem Prüfstand. „Und auch in Göppingen wollen wir gewinnen“, erklärte Gudmundsson.

Zunächst hatten die Löwen aber gestern vor heimischer Kulisse gegen die von Rolf Brack glänzend eingestellten Balinger ein hartes Stück Arbeit zu verrichten. Zwar lagen die spielfreudigen Badener nie in Rückstand, und eigentlich deutete sich zu keinem Zeitpunkt eine Überraschung an. Dennoch gelang es den Hausherren, bei denen Ivan Cupic und Zarko Sesum ihre Comebacks feierten, nicht, sich frühzeitig vorentscheidend abzusetzen.

„Wir wollten eigentlich gleich ein Zeichen setzen. Aber wir sind mit dem siebten Feldspieler der Balinger einfach nicht so zurecht gekommen, wie wir uns das vorgestellt hatten“, bemerkte Patrick Groetzki: „Zudem haben wir vor allem in der zweiten Halbzeit einige freie Würfe vergeben – deshalb ist es auch lange Zeit so eng gewesen.“ Ebenfalls selbstkritisch fügte Gensheimer hinzu, dass man in der Abwehr nicht schnell genug auf den Beinen gewesen sei. Dass die Löwen trotzdem nicht ins Schleudern kamen, hatten sie in erster Linie ihrer großen Qualität im Angriff zu verdanken. „Und 36 Treffer sind absolut in Ordnung“, meinte denn auch der zufriedene Coach Gudmundsson.

Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer 14/5, Tkaczyk 4, Myrhol 4, Bielecki 3, Lund 3, Groetzki 3, Gunnarsson 2, Stefansson 2, Cupic 1.
HBW Balingen-Weilstetten: Herth 10/5, Mitkov 4, Ettwein 3, Boisedu 3, Strobel 3, Wilke 2, Schlinger 2, Schludt 1, Ilitsch 1, Sauer 1.

Von Christof Bindschädel

 27.12.2010