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Klarer Erfolg zum Vorrundenabschluss

Löwen besiegen Sarajevo mit 30:24 / Tkaczyk und Myrhol kehren nach Verletzungen zurück

Der zweite Platz in der Vorrundengruppe B war den Rhein-Neckar Löwen nicht mehr zu nehmen, doch deshalb ließen es die Badener gegen den RK Bosna Sarajevo nicht schleifen. In der Karlsruher Europahalle siegten die Löwen gegen den bosnischen Meister verdient mit 30:24 (13:11) und beendeten die erste Phase in der Champions League mit 16:4-Punkten. Positiv war zudem, das Grzegorz Tkaczyk nach siebenmonatiger Verletzungspause aufs Parkett zurückkehrte. Die jungen Niklaß Ruß und Maximilian Bender fügten sich außerdem nahtlos ins Löwenrudel ein. Bester Torschütze der Lindgren-Truppe war mit Bjarte Myrhol ein weiterer Akteur, der nach einer Nackenverletzung in den Kader zurückgekehrt war. Der Kreisläufer traf sechs Mal.

Ola Lindgren hatte seine Ankündigung umgesetzt, den Akteuren eine Pause zu geben, die zuletzt viele Einsatzzeiten hatten. Uwe Gensheimer stand gar nicht im Kader und wurde von Niklas Ruß ersetzt. Der Youngster zeigte eine gute Leistung auf Linksaußen und erzielte drei Tore. „Es ist toll für mich, vor so einer Kulisse 60 Minuten durchspielen zu dürfen“, erklärte Ruß.

Außerdem saß auch Sławomir Szmal hinter der Bank, der Keeper wurde von Maximilian Bender ersetzt, der zu seinem ersten Einsatz bei den Profis kam. In der 53. Minute schickte ihn Lindgren für den herausragend haltenden Henning Fritz ins Tor und der Mann, der sonst in der Regionalliga zwischen den Pfosten steht, verzeichnete in den Schlussminuten eine Parade und stand im Tor, als Damir Dorobac einen Siebenmeter über das Tor warf. „Ich bin von der Mannschaft sehr gut aufgenommen worden, war aber schon nervös“, sagte Bender nach der Partie. Erst am Vortag hatte der Schlussmann von seinem Einsatz erfahren, am Sonntag geht es in der Regio-Truppe schon weiter, dann spielt Bender in Neuhausen.

Ólafur Stefánsson, Andrej Klimovets, Oliver Roggisch, Patrick Groetzki und Karol Bielecki standen zwar im Aufgebot, wurden von Lindgren aber nicht eingesetzt – die Chance für die anderen, sich in den Vordergrund zu spielen. Zu Beginn standen mit Tkaczyk und Myrhol zwei Spieler auf der „Platte“, die unterschiedlich lange verletzt zuschauen mussten. Eine Knieverletzung hatte den Spielmacher Tkaczyk, der mit einer neuen Frisur aufs Parkett zurückkehrte, lange beeinträchtigt, mit zwei Treffern meldete sich der Pole zurück. „Es ist wichtig, dass mir das Knie keine Probleme mehr macht“, freute sich Tkaczyk nach Spielende. Gleichzeitig bedankte sich der Mittelmann bei einer Person, die in der schweren Zeit viel Unterstützung lieferte: „Ohne meine Frau hätte ich es vielleicht nicht so gut zurück geschafft.“

Zu Beginn kamen die Löwen nicht in Fahrt, ihnen machte die aggressive Deckung der Bosnier Probleme, so dass die Badener nach fünf Minuten mit 1:3 hinten lagen. Erst langsam hatte sich die Lindgren-Sieben darauf eingestellt und glich zum 4:4 aus.

Großes Pech hatte anschließend Siarhei Repkin. Dem Schiedsrichter aus Weißrussland riss in der 12. Minute die Achillessehne. Zunächst war unklar, wie es auf dem Feld weitergehen würde und Oliver Roggisch bot sich spaßeshalber als Unparteiischer an. Nach einer kurzen Pause pfiff Repkin mit seinem Partner Andrej Gousko allerdings weiter. „Wie er das macht, weiß ich nicht“, staunte Sven Raab über den fortan über das Feld humpelnden Schiri. Der Physiotherapeut der Löwen hatte den Schiedsrichter notdürftig versorgt. Direkt nach der Partie fuhr Repkin zu weiteren Untersuchungen nach Heidelberg, am Montag wird er in der ATOS Klinik operiert.

Für die Badener schien die Verletzung Repkins das passende Signal gewesen zu sein, denn innerhalb weniger Minuten machten sie aus einem 4:5-Rückstand eine 8:5-Führung (17.). Dabei feierte Niklas Ruß seinen ersten Treffer in dieser Champions-League-Saison (6:5) und Tkaczyk gelang sein erster Treffer in dieser Spielzeit überhaupt (8:5). Bis zur Pause kontrollierten die Löwen danach die Begegnung, ohne zu glänzen. Immerhin ging es mit einem Zwei-Tore-Polster in die Kabinen – 13:11.

Nach der Pause blieben die Badener weiter spielbestimmend. Kontinuierlich setzten sie sich weiter ab, beim 2:17 durch Carlos Prieto lagen sie erstmal mit fünf Treffern vorne (46.). Mit einem immer stärker werdenden Fritz im Tor, der am Ende auf 20 Paraden kam, bauten die Löwen ihren Vorsprung weiter aus. Sieben Minuten vor dem Ende hieß es 28:19 – die Begegnung war endgültig entschieden. „Wir hatten heute die Aufgabe, Grzegorz Tkaczyk und Bjarte Myrhol nach ihren Verletzungen wieder zu integrieren. Das haben wir geschafft. Außerdem haben wir zwei Punkte auf unser Konto gebracht und den Schlüsselspielern eine Verschnaufpause gegeben“, erklärte Lindgren, der jetzt auf die Auslosung des Achtelfinales in der Königsklasse wartet. Am Dienstag werden die Paarungen in Wien ausgelost, die Löwen bekommen es dabei mit einem Dritten der Parallelgruppen zu tun.

Rhein-Neckar Löwen: Fritz, Bender (ab 53.) – Müller (4), Tkaczyk (2), Harbok (5) – Bruhn (3), Ruß (3) – Myrhol (6) – Roggisch (n.e.), Prieto (4), Bielecki (n.e.), Manojlović (1), Guðjónsson (2/2), Stefánsson (n.e.), Klimovets (n.e.), Groetzki (n.e.).
RK Bosna Sarajevo
: Uvodić, Efendić, Grahovac – Banić (2), Doborac (3), Arnaudovski (3) – Melić, Kapisoda (8/1) – Pucelj  (1) – Čačić (1), Ovčina (n.e.), Bozoljac (n.e.), Veselinov, Nekić (1), Vražalić, Međić (5).
Strafminuten:
Harbok (2), Bruhn (2) – Banić (2), Kapisoda (2), Melić (4), Međić (2), Veselinov (2).
Disqualifikation:
Manojlović (48., dritte Zeistrafe)
Trainer:
Ola Lindgren – Irfan Smajlagić.
Zuschauer:
3214.
Schiedsrichter:
Andrej Gousko/ Siarhei Repkin (BLR).
Spielfilm:
1:3 (5.), 4:4 (10.), 8:5 (17.), 10:7 (20.), 11:11 (27.), 13:11 (HZ), 17:14 (37.), 20:16 (43.), 23:17 (46.), 28:19 (53.), 29:23 (55.), 30:24 (Ende).
Zeitstrafen:
4 – 6.
Siebenmeter:
3/2 – 3/1.
Rhein-Neckar Löwen: Guðjónsson scheitert an Uvodić.
RK Bosna Sarajevo: Kapisoda wirft an die Latte.
RK Bosna Sarajevo: Doborac wirft über das Tor.
Beste Spieler: Myrhol, Fritz – Kapisoda.