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Positives von vielen Baustellen

MANNHEIM. Es ist einiges los beim Handball-Bundesligisten: Schönes, Beruhigendes, Aufregendes, Zukunftsorientiertes.

Schön von sportlicher Seite war die Tatsache, dass Ola Lindgrens Mannschaft es am Donnerstagabend endlich einmal geschafft hat, ein Spiel in letzter Sekunde zu gewinnen. Verloren oder das Unentschieden kassiert hatte sie in Bundesliga und Champions League schon öfter. Uwe Gensheimers 28:27 in Aschaffenburg war Lohn der Arbeit, was andererseits Michael Bieglers TV Großwallstadt um den seinen brachte. Gleichviel erhielten diese beiden Punkte den Löwen die wenn auch dünne Chance, doch noch Platz drei in der Endabrechnung der Bundesliga zu erreichen.

Gleichzeitig wäre dies die dritte Teilnahme an der europäischen Königsklasse in Folge. Im laufenden Wettbewerb steht heute 18.15 Uhr (Europahalle Karlsruhe, live, Eurosport) gegen Bosna Sarajevo die letzte Hauptrundenpartie an. Ein Spiel, das nicht dadurch an Wert verliert, dass die Löwen Rang zwei schon sicher haben und Sarajevo bereits ausgeschieden ist. Ola Lindgren wird denen seiner Akteure die Chance geben, „sich zu zeigen“, die bisher weniger Einsatzzeiten hatten.

Sie tragen dabei erstmals auch den Namen des künftigen zweiten Hauptsponsors auf der Brust. „Goldgas“ ist, wie Geschäftsführer Michael Notzon gestern bei einer Pressekonferenz erklärte, ein ähnlich junges und ähnlich aufstrebendes Unternehmen wie die Rhein-Neckar-Löwen. Was den Aufstieg vom Premium-Partner zum Hauptsponsor geradezu angeboten habe. Schmuckhersteller „Pandora“ mit Löwen-Haupteigner Jesper Nielsen an der Spitze bleibt erhalten. Da Nielsen sich nun verstärkt um den Aufbau des dänischen Erstligisten AG Handball kümmert, ergibt sich daraus eine Kooperation mit den Löwen. AG bedeutet Albertslund-Glostrup, zwei Kopenhagener Vororte, der Klub kümmert sich um die spielerische „Konkursmasse“ des FC Kopenhagen, der sich wegen finanzieller Probleme und zur Rettung der Fußballabteilung von seinen Handballern trennte. „Ein ablösefreier Austausch ist da möglich, von uns nach Dänemark und umgekehrt“, erklärte Löwen-Geschäftsführer Thorsten Storm, der zuvor die Zusammenarbeit mit Goldgas als „ganz wichtigen Tag in unserer jungen Geschichte“ bezeichnet hatte.

Im Rahmen der Pressekonferenz verkündeten die Löwen auch, dass ihre Aktion für „Ein Herz für Kinder“ über 43.000 Euro einbrachte, die noch durch Trikotversteigerungen aufgestockt und in der Halbzeit des Pokal-Final-Four-Halbfinales am 10. April in Hamburg übergeben werden.
Wie viel das Benefizspiel der Löwen gegen eine Weltauswahl am 26. Juli (19.30, SAP Arena) zugunsten der Familie des verstorbenen Oleg Velyky einbringt, ist noch nicht abzusehen. Das Interesse schon. Weltstar Ivano Balic (Zagreb) sagte als erster zu, es folgten David Barrufet, Kasper Hvidt und viele andere. Betreut wird die Auswahl vom ehemaligen Löwen-Trainer Iouri Chevtsov, Nationaltrainer Weißrusslands.

Von Dietmar Einzmann

 06.03.2010