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Kleiner Schritt in die richtige Richtung (RNZ)

Heidelberg. Bei den Rhein-Neckar Löwen schwelgt man derzeit in Erinnerungen, trauert einer Zeit nach, die noch gar nicht so lange her ist: dem goldenen Oktober. Damals, als man einen Lauf hatte, als bärenstarke Löwen Spiel für Spiel fette Beute machten. Doch dann kam die Länderspielpause. Drei Wochen, in denen so gut wie jeder ausgeflogen war und nach denen plötzlich nichts mehr so war wie es war. Pleiten, Pech und Pannen sind seitdem an der Tagesordnung gewesen. Erst in Lübbecke, dann in Berlin.

Am Samstag gelang nun endlich mal wieder ein Schritt in die richtige Richtung: Uwe Gensheimer und Co. qualifizierten sich durch einen 38:27 (20:11)-Start-Ziel-Sieg bei den OCI-Lions für das Achtelfinale im EHF-Pokal. Wer der nächste Gegner der Gelben sein wird, entscheidet sich am Dienstag im Rahmen der Auslosung.

Gut, die Niederländer waren kein echter Gradmesser, trotzdem macht die eigene Leistung Mut. „Wir haben mit viel Spielfreude gespielt, auch Körpersprache war eine ganz andere“, lobt Trainer Gudmundur Gudmundsson sein Personal.

Beweisen durfte sich jeder. Auch alle drei Torhüter rückten zwischen die Pfosten. Goran Stojanovic in der 1. Halbzeit, Henning Fritz für 23 Minuten und Tomas Svensson in der Schlussphase. Aber warum mischt plötzlich Svensson eigentlich wieder mit? Gudmi: „Na, weil er Spielpraxis braucht. Wenn Tomas das Gefühl für das Spiel verliert, verlieren wir einen unserer Spieler, den wir irgendwann bei Verletzungspech vielleicht nochmals brauchen.“ Seine Sache machte der 42-jährige Oldie gut: Fünf Würfe, drei Paraden.

Am treffsichersten war mal wieder der Kapitän: „Gensel“ brannte ein Tor-Feuerwerk ab, verwandelte acht Siebenmeter und traf zudem vier Mal aus dem Spiel heraus. Und man höre und staune: selbst Oliver Roggisch, der Abwehrfels, entdeckte seine Torjäger-Qualitäten. Vier Treffer steuerte der lange Blonde bei. „Ohne Fehlversuch“, schiebt Gudmundsson schmunzelnd nach.

Wobei die gute Laune nicht falsch interpretiert werden darf. Das Rudel weiß genau, dass die Wende zum Guten erst in den nächsten Spielen geschafft werden kann. Am Mittwoch zum Beispiel. Dann gastiert der TV Großwallstadt ab 20.15 Uhr in der SAP Arena. „Das, was ich gegen die OCI-Lions gesehen habe, möchte ich nun natürlich auch gegen Großwallstadt sehen“, stellt Gudmundsson klar.

Patrick Groetzki, der sich vor seiner Knie-Operation in einer Galaform befand, kann bei der Umsetzung gegen die Mainfranken noch nicht helfen. Seine Rückkehr rückt jedoch immer näher. Gudmundsson berichtet: „Patrick macht Riesen-Fortschritte. Das freut mich sehr, weil er ganz wichtig für uns ist.“

Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer 12/8, Sesum 6, Roggisch 4, Lund 3, Myrhol 3, Lijewski 3, Ruß 2, Müller 2, Schmid 1, Bielecki 1, Gunnarsson 1.

Von Daniel Hund

 05.12.2011