Veröffentlichung:

„Kollektiver Kollaps“ verärgert Lindgren

Karlsruhe. Sichtlich angefressen marschierte Ola Lindgren am Donnerstagabend zum Podium im Presseraum der Karlsruher Europahalle. Das 31:31 (16:13) im Gruppenspiel der Handball-Champions-League gegen Chambéry HB hatte dem Trainer der Rhein-Neckar Löwen die gute Laune verhagelt. „Wir sind mit viel Elan in die zweite Halbzeit gestartet. Aber danach kam es zu einem kollektiven Kollaps“, grantelte der Coach des badischen Bundesligisten, nachdem seine zu lax zu Werke gehenden Schützlinge gegen den französischen Vizemeister leichtfertig einen sicher geglaubten Heimsieg aus der Hand gegeben hatten. „Wir haben uns das Leben wieder selbst schwer gemacht, da wir gerade in der Schlussphase zu viel verworfen haben“, kritisierte Lindgren.

Auch Manager Thorsten Storm wollte – wie die Löwen-Fans unter den 3 255 Zuschauern – seinen Augen nicht trauen. „Man darf einen Acht-Tore-Vorsprung nicht mehr abgeben. Dafür fehlt mir die Erklärung“, sagte er mit Blick auf die komfortable 21:13-Führung der Badener nach 36 Spielminuten. „Aber es reicht nicht aus, nur vorne schön zu spielen. Auch die Deckung muss funktionieren. Das war leider nur 20 Minuten der Fall“, betonte der Manager und ergänzte: „Jetzt ist der Sieg gegen Veszprem nichts mehr wert.“ Zwar führen die Löwen die Vorrundengruppe B weiter an, haben aber ihre gute Ausgangsposition nach dem Déjà-vu-Erlebnis gegen Chambéry – bereits beim 29:29 gegen KS Kielce hatten die Badener drei Sekunden vor Schluss den Ausgleichstreffer hinnehmen müssen – eingebüßt.

Immerhin einer in Lindgrens Team hatte seine gute Laune auch nach der unglücklich gelaufenen Partie nicht verloren. „Ich hätte mir natürlich einen anderen Ausgang gewünscht“, meinte Neuzugang Thomas Bruhn, der den Auftritt seiner neuen Mitspieler von der Tribüne aus verfolgte, und gleich eine Erklärung für den verschenkten Punkt parat hatte: „Wir haben in den letzten 15 Minuten einfach nicht mehr als Mannschaft zusammengespielt.“

Es gelte aber, diesen Rückschlag schnellstmöglich abzuhaken, betonte der Linkshänder, der beim morgigen Bundesliga-Auswärtsspiel (17.45 Uhr) beim VfL Gummersbach sein Debüt im Löwen-Trikot gibt. „Ich bin sehr stolz, dass ich diese Chance bekommen habe“, erklärte der 28 Jahre alte Däne und fügt an: „Ich hoffe, dass ich der Mannschaft helfen kann.“

Allerdings müssen sich die Badener beim Altmeister ins Zeug legen, um in der Liga den Kontakt zur Tabellenspitze zu halten. „Das wird nicht einfach, denn der VfL spielt eine richtig gute Runde“, sagte Patrick Groetzki: „Es ist vielleicht ganz gut, dass wir schon am Sonntag wieder spielen – dann machen wir uns über die Partie nicht zu viele Gedanken.“

Von Christof Bindschädel

 06.11.2009