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Löwen müssen mit Unentschieden zufrieden sein

Lindgren-Sieben kassiert in Gummersbach kurz vor Schluss den 27:27-Ausgleich

Die Rhein-Neckar Löwen haben heute Nachmittag einen Punkt beim VfL Gummersbach liegen gelassen. Nach 60 Minuten mit einigen Hochs und Tiefs reichte es in der „Lanxess arena“ gegen die Oberbergischen nur zu einem 27:27 (16:12). Sieben Sekunden vor dem Ende gelang dem VfL durch Robert Gunnarsson der Ausgleich, nachdem Karol Bielecki sein Team wenige Augenblicke vorher in Führung gebracht hatte. In der Bundesliga-Tabelle liegen die Badener mit 13:5-Punkten jetzt auf dem vierten Rang.

„Es tut natürlich weh, wenn man wieder kurz vor Ende den Ausgleich hinnehmen muss, weil man sich in so einem Fall als Verlierer fühlt“, zeigte sich Thorsten Storm nach der Begegnung enttäuscht. Den Manager der Löwen „schmerzte“ außerdem, „dass wir unsere Linie verloren haben, denn teilweise haben wir richtig gut gespielt“. Zu einem Sieg reichte es trotzdem nicht, da die Löwen sich zwischen der 35. und 42. Minute eine „Auszeit“ nahmen und die Gummersbacher wieder in die Partie zurückbrachten.

In den Anfangsminuten taten sich die Löwen nach dem Unentschieden drei Tage zuvor gegen Chambéry Savoie HB sichtlich schwer. Besonders im Angriff fehlte den Badenern die nötige Konzentration, so dass von den ersten neun Torwürfen nur zwei ihr Ziel fanden. Der VfL profitierte von den Fehlern der Lindgren-Sieben und setzte sich kontinuierlich ab, ohne selbst glänzen zu müssen. Nach 15 Minuten jubelten die Fans in der „LANXESS arena“ über eine Drei-Tore-Führung für ihr Team – 8:5. „Zu Beginn waren wir noch etwas unsicher, aber danach haben wir uns gefangen und die Begegnung im Griff gehabt“, sagte Uwe Gensheimer, dem insgesamt vier Tore gelangen.

Nach und nach fanden die Löwen ihren Rhythmus, wobei der entscheidende Faktor für den Umschwung die Abwehr war, die sich inzwischen auf die Gummersbacher Offensive eingestellt hatte und zudem viel aggressiver zu Werke ging. Das führte dazu, dass die Defensive um den sich steigernden Keeper Sławomir Szmal zwischen der 19. und 28. Minute überhaupt keinen Gegentreffer zuließ. Aus einem 8:10 machten die Löwen in dieser Phase eine 14:10-Führung, weil auch eine Zwei-Minuten-Strafe gegen Oliver Roggisch unbeschadet überstanden wurde. Nach 30 Minuten lagen die Gelbhemden deshalb mit vier Toren vorne, ohne ihr gesamtes Potenzial gezeigt zu haben.

Zu Beginn der zweiten Hälfte fanden die Badener zunächst gut in die Partie und zogen auf 18:12 davon (35.). Anschließend – der VfL hatte inzwischen auf eine offensive 3:2:1-Deckung umgestellt – fehlte den Löwen im Angriff die Ruhe, hinzu kamen in dieser Phase drei Zeitstrafen, so dass die Lindgren-Truppe mehrere Minuten in doppelter Unterzahl bestreiten musste. „Die Unterzahl hat uns komplett aus dem Konzept gebracht“, ärgerte sich Guðjón Valur Sigurðsson: „Bis zum 18:12 war alles im grünen Bereich.“ Danach aber nicht mehr, denn die Gummersbacher machten aus dem 12:18 innerhalb von sieben Minuten eine 20:18-Führung – die Partie war gedreht.

Mit der Unterstützung der 5917 Zuschauern im Rücken steigerten sich die Oberbergischen vor allem in der Abwehr, doch die Löwen waren in der Lage, noch einmal dagegenzuhalten. Obwohl Coach Ola Lindgren nicht zufrieden war („In der zweiten Halbzeit hat unser Angriffsspiel nicht funktioniert“), fanden die Badener wieder zurück, so dass es in den Schlussminuten dramatisch wurde. In dieser Phase machte auf Seiten des VfL Steffen Fäth auf sich aufmerksam. Dem Rückraum-Talent, den die Löwen an den VfL ausgeliehen haben, gelangen drei Tore.

35 Sekunden vor der Schlusssirene brachte Karol Bielecki sein Team mit 27:26-Führung, und wie schon in den Champions-League-Duellen gegen Kielce und Chambéry musste der letzte Angriff des Gegners entscheiden, ob es zu einem Sieg für die Löwen reichen sollte. Und wie schon in der Königsklasse mussten die Löwen den Ausgleich schlucken. Diesmal traf sieben Sekunden vor dem Ende Robert Gunnarsson für den VfL – und stürzte die Badener damit in Trauer. „Die Tore kurz vor Schluss gleichen sich im Laufe einer Saison wieder aus“, resümierte Lindgren später. Seine Spieler konnte diese Tatsache direkt nach der Partie allerdings nicht trösten.

VfL Gummersbach: Stojanović, Lucau – Krantz (1), Vuković (4), Fäth (3) – Zrnić (10/5), Wagner (3) – Gunnarsson (4) – Rother (n.e.), Lützelberger, Eisenkrätzer (n.e.), Teppich (n.e.), Szilagyi (2), Rahmel.
Rhein-Neckar Löwen:
Szmal, Fritz (bei drei Siebenmetern und ab 44.) – Stefánsson (5/2), Manojlović (1), Bielecki (4) – Groetzki (3), Gensheimer  (4/1) – Myrhol (1) – Roggisch, Prieto (n.e.), Harbok (3), Guðjónsson (2), Müller (2), Klimovets (1), Sigurðsson (1), Bruhn (n.e.).
Strafminuten:
Gunnarsson (2), Vuković (2), Rahmel (2) – Manojlović (2), Roggisch (2), Gensheimer (2), Bielecki (2), Müller (2).
Trainer:
Sead Hasanefendić– Ola Lindgren.
Zuschauer:
5917.
Schiedsrichter:
Christopher Biaesch / Frank Sattler (Kriftel/Oberursel)
Spielfilm:
3:2 (5.), 6:4 (12.), 8:5 (15.), 10:8 (19.), 10:14 (27.), 12:16 (HZ), 12:18 (35.), 20:18 (42.), 22:22 (49.), 23:24 (53.), 25:24 (57.), 26:27 (60.), 27:27 (Ende).
Zeitstrafen:
3/5.
Siebenmeter:
7/5 – 4/3.
VfL Gummersbach: Vedran Zrnić scheitert an Henning Fritz.
VfL Gummersbach: Adrian Wagner wirft an die Latte.
Rhein-Neckar Löwen: Uwe Gensheimer wirft am Tor vorbei.
Beste Spieler: Zrnić, Stojanović – Stefánsson.