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Kraftakt bringt das Viertelfinale

Löwen schlagen Eskilstuna Guif im EHF-Pokal mit 39:36

Mit einem Kraftakt haben sich die Rhein-Neckar Löwen für das Viertelfinale im EHF-Pokal qualifiziert. Im Achtelfinale-Rückspiel gegen IF Eskilstuna Guif ließen die Badener nach dem 35:34 im ersten Duell gestern in der MWS-Halle einen 39:36 (15:15)-Erfolg folgen, der schwer erkämpft war. Vor 1600 Zuschauern machte die Truppe von Guðmundur Guðmundsson erst in der Schlussphase den Einzug in die nächste Runde perfekt, Uwe Gensheimer war mit neun Treffern bester Löwen-Torschütze.

„Das war ein ganz wichtiger Sieg für uns“, schnaufte Thorsten Storm direkt nach Spielende durch. Der Manager der Löwen hatte während der Begegnung mit seinem Team mitgezittert und war sogar etwas heiser. „Ich wusste, dass es heute schwer für uns werden würde, denn die Schweden haben ein richtig gutes Team und wir sind im Kopf und den Beinen müde.“

Bei den Löwen lief es direkt von Anspiel weg ausgezeichnet. Im Gegensatz zum Hinspiel vor einer Woche in Schweden funktionierte die Abwehr, so dass auch Goran Stojanovic gleich ins Spiel fand. Der Montenegriner hatte sechs Paraden zu Buche stehen, als Kristján Andrésson nach knapp 15 Minuten die grüne Karte auf den Zeitnehmertisch legte. Mit 4:9 lag Eskilstuna zu diesem Zeitpunkt zurück, weil die Löwen wenig Fehler machten und von der guten Defensivarbeit profitierten. Michael Müller war mit drei Treffern auffälligster Akteur und alles lief nach Plan.

Der Trainer von Eskilstuna ergriff in der Auszeit aber die richtigen Maßnahmen, stellte die Abwehr in eine 4:2-Formation um und stellte die Badener damit vor eine neue Aufgabe. Zunächst kamen die Löwen damit aber gut klar und lagen fünf Minuten vor der Pause mit 14:11 komfortabel in Führung. Danach unterliefen der Guðmundsson-Sieben allerdings zu viele Fehler. Krzysztof Lijewski scheiterte zwei Mal an Richard Larsson und Ivan Čupić verlor den Ball im Gegenstoß. Urplötzlich waren die Schweden wieder in der Partie und mit Mattias Zachrisson erzielte der beste Mann auf dem Feld kurz vor der Halbzeitpause den 15:15-Ausgleich. Der Linkshänder hatte zu diesem Zeitpunkt bereits sieben Treffer auf seinem Konto.

Für Spannung in der zweiten Hälfte war also gesorgt. Fünf Minuten marschierten beide Teams im Gleichschritt (18:18, 35.), doch danach markierten die Schweden zwei Tore hintereinander und lagen damit erstmals in der Addition aus Hin- und Rückspiel vorne. Karol Bielecki schaffte mit zwei Treffern in Folge zwar schnell das 20:20, doch Eskilstuna hatte jetzt Blut geleckt und hielt die Partie jetzt völlig offen. Nach 42 Minuten traf Bjarte Myrhol unnachahmlich am Kreis zum 22:21, doch elf Minuten vor dem Ende hatten die Schweden die Begegnung nochmals gedreht und führten ihrerseits mit 27:25. „Wir haben dafür gesorgt, dass die Löwen ihre beste Leistung zeigen mussten“, erklärte Andrésson nach dem Spiel. „Am Ende waren sie aber einfach stärker.“

Das Weiterkommen hing für die Löwen jetzt am seidenen Faden, die sich aber noch einmal steigern konnten. Das lag nicht zuletzt an Patrick Groetzki, der nach Kniebeschwerden erstmals wieder im Kader war und jetzt von Guðmundsson aufs Feld beordert wurde. Mit vier Toren in den letzten Minuten schwang sich der Rechtsaußen zu einem Matchwinner auf, denn beim 29:28 (52.) hatten die Löwen die Führung zurückerobert und gaben sie jetzt nicht mehr ab.

Im Gegenteil: Gegen die immer offensiver und risikoreicher spielenden Schweden nutzten die Löwen die sich bietenden Räume und schraubten das Resultat durch Groetzki auf 32:29 – das bedeutete die Entscheidung. Eskilstuna wehrte sich zwar gegen das drohende Ausscheiden, aber letztlich konnten die 1.600 Zuschauer in der MWS-Halle ihr abgekämpftes Team feiern. „Mich hat der Wille der Mannschaft fasziniert, das Spiel unbedingt drehen zu wollen“, sagte Storm.

Die Auslosung für die Runde der letzten Acht findet am kommenden Dienstag in Wien statt – dann hoffen die Löwen auf Losglück. Die Partien des Viertelfinals werden am 17./18. und 24./25. März ausgetragen.

Löwen: Stojanovic, Fritz (n.e) Svensson(n.e.) – Müller (5), Schmid (4), Bielecki (5) – Čupić (3), Gensheimer (9/3) – Myrhol (4) – Roggisch, Lijewski (4), Groetzki (4), Ruß (n.e.), Gunnarsson (1).
Eskilstuna: Hallberg, Larsson (15.-54.) – Akermann (3), Andrésson (2), Aren (5/1) – Zachrisson (10/2), Tholin (8) – Blank (2) – Axell (2), Hammar (n.e.), Pettersson (2), Freiman (2), Oldberg, Flodman (n.e.).
Strafminuten: Roggisch (4) – Akerman (2), Axell (2), Tholin (2).
Disqualifikation: Myrhol (dritte Zeitstrafe, 55.).
Trainer:
Guðmundur Guðmundsson – Kristján Andrésson.
Zuschauer:
1.600.
Zeitstrafen: 5 – 3.
Spielfilm: 3:1 (6.), 5:3 (10.), 9:4 (15.), 11:9 (20.), 14:11 (25.), 14:13 (28.), 15:15 (Hz.), 18:18 (35.), 18:20 (36.), 20:20 (40.), 23:24 (45.), 27:27 (50.), 29:28 (52.), 32:29 (53.), 34:31 (55.), 36:32 (57.), 39:36 (Endstand).
Siebenmeter: 3/3 – 3/3.
Schiedsrichter: David Sok / Bojan Lah (Slowenien).
Beste Spieler: Bielecki, Groetzki, Gensheimer – Zachrisson, Tholin.