Veröffentlichung:

Kraus: Es kann noch viel passieren

Hamburg. Michael Kraus hat sich seinen Traum erfüllt. „Ich will in der Champions League spielen“, sagte er vor einem Jahr im Interview mit dieser Zeitung. Damals trug Kraus noch das Trikot des TBV Lemgo, seit Juli ist der Weltmeister von 2007 für den HSV Hamburg am Ball. Mit seinem neuen Klub trifft er heute Abend (20.15 Uhr) im Spitzenspiel auf die Rhein-Neckar Löwen.

Herr Kraus, Hamburg ist Spitzenreiter und hat den THW Kiel geschlagen. Warum beendet der HSV in dieser Saison die Dominanz des Serienmeisters?

Michael Kraus: Der Sieg gegen den THW hat uns zwei Punkte eingebracht. Mehr nicht. Die Saison ist noch lang. Von einer Entscheidung oder auch nur einer Vorentscheidung im Meisterschaftskampf zu sprechen, käme viel zu früh und ist auch nicht unser Ding. Wir sind froh, oben dabei zu sein, aber es kann noch viel passieren. Am Ende wird abgerechnet.

Wie bleibt man jetzt auf dem Teppich?

Kraus: Natürlich war das Heimspiel gegen Kiel eine wichtige Begegnung für uns. Aber das waren auch die Partien gegen die Füchse Berlin und gegen Flensburg. Ebenso bedeutsam ist jetzt die Partie gegen die Rhein-Neckar Löwen. In der stärksten Liga der Welt gilt das eben für jedes Spiel: Wir müssen jedes Duell mit der gleichen Konzentration angehen, um die Punkte zu holen.

Was macht den HSV in dieser Saison so stark?

Kraus: Unser Team macht ein großer, gemeinsamer Wille aus. Von der Mannschaft über den Trainerstab, vom Präsidium bis hin zu den Mitarbeitern der Geschäftsstelle verfolgen alle beim HSV das gleiche Ziel: Wir wollen den Fans und der Stadt Hamburg guten und erfolgreichen Handball bieten. In letzter Zeit hat das ganz gut funktioniert.

Was erwartet den HSV im Duell mit den Löwen?

Kraus: Beim letzten Aufeinandertreffen ging es um nicht weniger als den DHB-Pokal: Den hat der HSV geholt. Von daher ist die Motivation bei den Löwen sicherlich eine spezielle. Darauf werden wir uns einstellen, denn wir wollen die zwei Punkte und wissen auch: Diesmal gibt es keine Verlängerung.

Beschreiben Sie einmal ihre ersten Monate in der Hansestadt, was gefällt Ihnen besonders gut?

Kraus: Hamburg ist eine tolle Stadt, in der man sich einfach nur wohl fühlen kann. Und das tue ich. Es gibt so viele und sehr unterschiedliche Ecken, die mir gefallen. Der Hafen hat eine ganz besondere Anziehungskraft.

In Hamburg spielen Sie zusammen mit Pascal Hens, der Sie in der Nationalmannschaft als Kapitän beerbt hat. Wie ist Ihr Verhältnis?

Kraus: Wir kennen uns schon lange, und das Verhältnis war immer sehr gut. Wir liegen, wie man so sagt, auf einer Wellenlänge, und können gut miteinander reden. Es ist toll, mit „Pommes“ zusammen zu spielen, in der Nationalmannschaft und hier beim HSV.

Von Marc Stevermüer

 24.11.2010