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Krimi in Berlin – Löwen retten einen Punkt

Berlin. Thorsten Storm, Geschäftsführer der Rhein-Neckar Löwen, reckte den Daumen nach oben. Gerade hatte ihm Hertha-Trainer Markus Babbel für das Achtelfinale um den DHB-Pokal am 15. Dezember die lösbare Aufgabe beim Drittliga-Tabellenführer HSG Gensungen-Felsberg beschert. Und die gute Laune des Managers war auch nach 60 Minuten noch halbwegs im grünen Bereich. Immerhin hatten die Löwen mit dem 28:28 (13:13) im Bundesliga-Gipfel bei den Füchsen Berlin noch einen Punkt gerettet, nachdem sie wie der sichere Verlierer ausgesehen hatten. „Natürlich sind wir froh über den Zähler, weil wir zumindest als Team voll überzeugt haben“, meinte Storm.

Von Beginn an wurde deutlich, dass es für die Badener die erwartete Nagelprobe in der Hauptstadt werden würde. Nur bis zum 4:4 konnten die Löwen die Partie in der Max-Schmeling-Halle ausgeglichen gestalten, danach setzte sich Berlin ab.

Hohe Fehlerquote im Angriff

Die Gudmundsson-Sieben hatte aufgrund der aggressiven Füchse-Abwehr zeitweise die höhere Fehlerquote im Angriff und schöpfte vom Ballverlust bis zum Stürmerfoul alle Unzulänglichkeiten aus, während auf Berliner Seite vor allem Neuzugang Alexander Petersson im rechten Rückraum immer wieder traf. Über 9:5 (15.) hieß es nach 19 Minuten sogar 12:7 für die Füchse – das Spiel gegen den Angstgegner schien seinen üblichen Lauf zu nehmen. Doch mit Fritz für Szmal im Tor und Uwe Gensheimer als Störenfried vor der Abwehr zeigten die Löwen plötzlich ihre Krallen und arbeiteten sich Tor um Tor wieder heran. Mit dem ersten Tempogegenstoß stellte Gensheimer den 12:11-Anschluss her (23.) und glich per Siebenmeter sogar aus. Die Führung blieb den Badenern allerdings verwehrt, weil erneut Gensheimer beim Stand von 13:13 beim Siebenmeter am von den Löwen umworbenen Füchse-Keeper Silvio Heinevetter scheiterte. „Das Torwartspiel hat Berlin klar gewonnen“, so Storm.

Und der Keeper der Füchse sollte auch im zweiten Durchgang eine der spielentscheidenden Figuren auf dem Parkett bleiben. Dem 15:13 der Berliner nach der Pause liefen die Badener bis in die Endphase hinterher, weil nicht nur Gensheimer und Cupic nochmals beim Strafwurf an Heinevetter scheiterten, sondern der 26-Jährige auch von den Außenpositionen einige „Hundertprozentige“ zunichte machte und unvorbereitete Würfe aus dem Rückraum sowieso wegfischte. Nur gegen Bjarte Myrhol vom Kreis hatte sogar Heinevetter dann kein Mittel mehr. Der Norweger hatte am Ende acht Treffer auf dem Konto, die er alle im zweiten Durchgang erzielte. Er hielt die Löwen trotz des 26:22 für Berlin (55.) im Spiel.

Die letzten beiden Spielminuten nutzten die Badener dann eiskalt in Überzahl, um noch das Optimale an diesem Tag zu erreichen. Ólafur Stefánsson stellte per Strafwurf den 28:27-Anschluss her (58:05) und Myrhol erzielte noch den umjubelten Ausgleich. „Da hat das Team Charakter gezeigt, deshalb müssen wir mit dem Zähler zufrieden sein“, war auch Trainer Gudmundur Gudmundsson mit dem Remis einverstanden, das er in einem kurzen Versprecher gar als „Sieg“ bezeichnete.

Von Thorsten Hof

 25.10.2010