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Kurz gezittert – und dann eiskalt zugeschlagen
Mannheim. Es war spannend, es war dramatisch, es zehrte an den Nerven: Die Rhein-Neckar Löwen mussten zittern, doch sie blieben in der Schlussphase ganz cool. Mit 31:28 (16:13) bezwang der Handball-Bundesligist gestern den VfL Gummersbach. 57 Sekunden vor Spielende war es Snorri Gudjonsson, der sein Team mit einem verwandelten Strafwurf zum Endstand erlöste. „Ich habe mich sicher gefühlt, schließlich hatte ich vorher auch schon drei Siebenmeter versenkt“, grinste der Isländer, der dann aber doch einschränkte: „Mir wäre es lieber gewesen, wenn Uwe Gensheimer und Ólafur Stefánsson vorher nicht beim Strafwurf gepatzt hätten. Dann wäre es nicht so spannend geworden.“
Der stets gut gelaunte Aufsichtsratsvorsitzende Jesper Nielsen sah hingegen das Positive an dem Krimi. „10189 Zuschauer hatten ihren Spaß, weil die Partie nie langweilig wurde. Das war doch toll“, sagte der Däne, der den Gegner lobte: „Der VfL hat mitgespielt. Es ist einfach verdammt schwer, dieses Team zu schlagen. Das Spiel sollte uns eine Warnung für das Wiedersehen beim Final Four sein.“
Schon in der nächsten Woche treffen die Löwen erneut auf die Oberbergischen, in Hamburg geht es dann um den DHB-Pokal. „Mit Blick auf das Duell in zehn Tagen war dieser Sieg verdammt wichtig“, blickte auch Gudjonsson schon voraus.
Das Spiel war von der ersten Minute an ein Kampf um jeden Zentimeter, ein Duell um jeden Ball. Niemand ließ seinem Gegenüber viel Luft zum Atmen, beide Mannschaften gaben in einer leidenschaftlichen Partie einfach alles.
Keine zwei Minuten benötigten die Gelbhemden für ihre 2:0-Führung. Der kleine Vorsprung war ein eminent wichtiges Polster, denn Gummersbach ließ sich einfach nicht abschütteln. Die Löwen mussten gegen die ständig wechselnden VfL-Abwehrvarianten auf der Hut sein – und die Badener machten ihre Sache gut. Da aber die Oberbergischen genauso diszipliniert agierten, blieb die Begegnung offen. Erst kurz vor dem Seitenwechsel (15:12/27.) zogen die Löwen erstmals auf drei Tore davon und nahmen diesen Vorsprung mit in die Pause, was sie allen voran ihren Torhütern zu verdanken hatten. Slawomir Szmal rettete mehrmals spektakulär in höchster Not, Henning Fritz entschärfte den Siebenmeter von Adrian Pfahl.
Nach dem Seitenwechsel sah es früh nach einem Löwen-Sieg aus. Karol Bielecki (8 Tore) traf nach Belieben und hatte riesigen Anteil an der 25:20-Führung (44.). Doch dann riss der Faden. „Wir haben plötzlich dumme Sachen gemacht“, fasste Patrick Groetzki die fünf Minuten zusammen, in denen Gummersbach zum 25:25 ausglich. Doch dann war Szmal wieder da und brachte die Löwen zurück in die Spur. „Er hat fantastisch gehalten“, lobte VfL-Trainer Sead Hasanefendic den Schlussmann, der – wie gewohnt – seine Leistung nicht zu sehr in den Vordergrund rückte: „Alle haben gut gespielt – mit Ausnahme von fünf Minuten.“
Von Marc Stevermüer
01.04.2010