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Lange das bessere Team, aber keine Punkte

31:32 – Löwen unterliegen dem HSV Hamburg und fahren mit leeren Händen aus dem Norden zurück

Die Rhein-Neckar Löwen haben die dritte Niederlage in Folge kassiert: Nach den Negativerlebnissen in Flensburg und Kiel in der Champions League setzte es am Mittwochabend beim Tabellenführer HSV Hamburg eine 31:32 (16:13)-Pleite. Mit nun sieben Minuspunkten haben die Badener die Tabellenspitze der Bundesliga etwas aus den Augen verloren.

Entsprechend enttäuscht gab sich Trainer Guðmundur Guðmundsson nach der Partie: „Wir haben sehr gut gespielt und waren lange die bessere Mannschaft. Aber unterm Strich waren die Tage für uns im Norden nicht erfolgreich und wir fahren mit leeren Händen zurück nach Hause. Nun müssen wir uns auf die nächste Aufgabe am Freitag gegen den THW Kiel konzentrieren. Das wird sicherlich nicht einfach, aber da müssen wir durch.“ Dagegen meinte HSV-Coach Martin Schwalb: „Wir haben nicht gut in die Partie gefunden und zu viele leichte Fehler im Angriff gemacht. Aber es war wichtig, gut aus der Halbzeit zu kommen und in Führung zu gehen. Dann haben die Jungs Charakter gezeigt.“

Es waren die Statements nach einem heiß umkämpften Match, nach einem wahren Nervenkrimi: Die Spielzeit war abgelaufen, als Karol Bielecki den fälligen Freiwurf über den Kasten zimmerte. Während die Augen der Rhein-Neckar Löwen ins Leere gingen, jubelten die Hamburger ausgelassen. Der „glückliche“ Sieg (auch für HSV-Präsident Andreas Rudolph) war unter Dach und Fach. Dabei hatten die Badener sich nach einer Schwächephase zu Beginn der zweiten Halbzeit, als der HSV das Duell nach einem 13:16-Rückstand zur Pause in eine 19:17-Führung drehte wieder gefangen, legten ab der 46. Minute immer vor. Bis zur Schlüsselszene. Beim 30:29 aus Sicht der Löwen donnerte Lund, der unermüdlich rackerte und zu den Besten seines Teams zählte, die Kugel mit einem Schlagwurf in den Block. Beim nächsten Angriff unterlief dem gleichen Spieler ein Stürmerfoul. Anstatt mit zwei Toren in Front zu liegen, sahen sich nun die Löwen im Hintertreffen. „Vier Minuten vor dem Ende hatten wir die Möglichkeit auf zwei Tore wegzuziehen, sind aber in Rückstand geraten. Das war der Knackpunkt“, bedeutete Patrick Groetzki zum letztendlich spielentscheidenden Moment. Dabei stand das Endergebnis bereits 88 Sekunden vor Schluss fest. Danach scheiterten noch Gensheimer und Myrhol an Bitter, Szmal parierte prächtig gegen Lackovic. Die letzten 24 Sekunden liefen gnadenlos runter…

In der vergangenen Spielzeit hatten die Badener zwei Mal in der Liga das Nachsehen und auch das Finale des DHB-Pokals ging knapp gegen die Hanseaten verloren. Entsprechend motiviert starteten die Löwen in die Partie. Aggressiv in Deckung, diszipliniert im Angriff – die Hamburger kamen erst nach 5:30 Minuten zu ihrem ersten Treffer. Torsten „Toto“ Jansen traf in Unterzahl, aber Uwe Gensheimer hatte die richtige Antwort parat. Wie überhaupt der Linksaußen eine richtig tolle erste Halbzeit absolvierte und nicht nur vier Mal nervenstark vom Strich traf, sondern auch aus dem Feld bei seinen drei Toren eine hundertprozentige Quote hinlegte. Zwar gelang dem HSV beim 3:2 (9.) die erste Führung. Aber die Badener ließen sich nicht aus der Ruhe bringen, sie drehten ihrerseits erneut die Partie und bauten ihre 7:5-Führung beim 11:7 (19.) gar auf vier Treffer aus. Auch, weil Keeper Kasa Szmal es bei 13 Gegentoren auf sieben Paraden brachte und zum sicheren Rückhalt avancierte. Auf der anderen Seite hatten die Hanseaten in Jogi Bitter den Mann zwischen den Pfosten stehen, der durch seine acht Paraden einen höheren Rückstand seiner Truppe zu verhindern wusste.

„Das ist natürlich bitter für uns. Es nützt nichts, wenn man 55 Minuten das bessere Team war, letztendlich geht es um Punkte. Ich denke, wir haben uns heute selbst um den Erfolg gebracht. Im ersten Abschnitt haben wir zu viele Chancen und damit eine höhere Führung vergeben. Kurz vor dem Ende haben wir es dann versäumt, unsere Führung auf zwei Tore auszubauen“, bilanzierte Löwen-Manager Thorsten Storm.

Am Donnerstagmorgen fliegen die Löwen von Hamburg zurück nach Frankfurt, am Freitag (19.15 Uhr)  kreuzt dann der THW Kiel zum Champions-League-Rückspiel in der Mannheimer SAP ARENA auf.

HSV Hamburg: Bitter, Sandström (bei drei Siebenmetern) – M. Lijewski (2), Kraus (2/2), Lacković (6) – Lindberg (1), Jansen (3) – Vori (6) – G. Gille (1), Hens (3), Duvnjak (6), Flohr, Schröder, B. Gille (2). K. Lijewski (n.e.).
Rhein-Neckar Löwen: Szmal, Fritz (bei einem Siebenmeter) – Stefánsson  (2), Lund (3), Bielecki (6) – Groetzki (4), Gensheimer (11/6) – Myrhol (3) – Roggisch, Tkaczyk (2), Schmid, Šešum (n.e.), Gunnarsson, Ruß (n.e.).
Strafminuten: M. Lijewski (2), Lindberg (2), G. Gille (2), Vori (4), Schröder (2)  – Myrhol (2), Bielecki (2), Roggisch (2).
Trainer: Martin Schwalb – Guðmundur Guðmundsson.
Zuschauer: 11076.
Schiedsrichter: Lars Geipel/Marcus Helbig (Steuden/Landsberg) .
Spielfilm: 1:2 (6.), 3:2 (9.), 5:8 (16.), 7:11 (19.),  10:12 (23.),  13:16 (Hz.)  –  16:17 (33.), 19:17 (38.), 19:19 (39.), 19:21 (41.),  21:21 (42.), 23:24 (46.),  25:25 (48.), 26:27 (50.), 27:28 (53.), 31:30 (58.),  32:31 (Endstand).
Zeitstrafen: 6/3.
Siebenmeter: 3/2 – 6/6.
HSV Hamburg: Lindberg scheitert am Pfosten.
Beste Spieler: Duvnjak, Vori – Gensheimer, Lund.