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„Lassen uns nicht blenden“

Heidelberg. Es ist eine der Sehenswürdigkeiten, die man gesehen haben sollte, wenn man in Zagreb ist. Jeder Reiseführer hat sie in seinem Inhaltsverzeichnis, jeder Taxifahrer kennt sie. Gemeint ist das Okrugljak. Ein Lokal am Stadtrand von Zagreb, leicht erhöht, oben in den grünen Hügeln. Ruhe wird dort groß geschrieben. Nur ein Bach rauscht. Sonst nichts, nur Ruhe. Eben genau das, was die Rhein-Neckar Löwen am Sonntagabend gebraucht haben. Unmittelbar nach dem 31:28-Erfolg bei Croatia Zagreb, nach dem dicken Ausrufezeichen im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League. Geschlossen schaute man im Okrugljak vorbei, speiste an einer großen Tafel. Lachte viel, schaltete einfach mal ab. „Das war ein richtig schöner Abend“, schmunzelte Gudmundur Gudmundsson.

Entspannt hörte er sich an, der Trainer der Löwen. Aber auchmüde. Denn der Wecker war am Montag kein Freund der Löwen. Schon um kurz vor 5 Uhr bimmelte er, bei allen. „Unser Rückflug ging schon vor 8 Uhr“, stöhnte „Gudmi“. Doch das hatte auch einen Vorteil. Der kleine Isländer mit dem großen Handball-Sachverstand konnte bereits um 11 Uhr wieder in Kronau eine Trainingseinheit leiten.

Vom Kopf her ist es diesmal einfach: Der nächste Gegner ist der gleiche wie der letzte. Es geht erneut gegen Zagreb. Nur die Halle ist eine andere. Am Donnerstag ab 19 Uhr wird in der SAP Arena gepasst und gefangen. Von einer Vorentscheidung will Gudmundsson nichts wissen: „Dieses Drei-Tore-Polster ist gut, aber wir lassen uns davon nicht blenden: Wir müssen auch beim zweiten Mal hellwach sein.“ Für das Rückspiel wurden bislang rund 7.500 Tickets abgesetzt. Gudmundsson hofft noch auf ein paar mehr Anhänger: „Es wäre wichtig, dass wir die volle Unterstützung unserer Fans bekommen.“

Torhüter Marcus Rominger werden sie nicht anfeuern können. Der Ex-Großwallstädter, der als kurzfristiger Ersatz für den mittlerweile wieder gesunden Kasa Szmal verpflichtet wurde, hat seinen Job bei den Löwen erledigt, steht aber noch auf Abruf bereit. Manager Thorsten Storm: „Marcus ist bis zum Saisonende unser Standby-Torwart. Und zum Final Four reist er auf jeden Fall mit: Ich lade ihn dazu ein.“

Interessantes gibt es aus dem näheren Umfeld der Berliner Füchse zu vermelden. Es heißt, dass Alexander Petersson, der ab 2012 einen Vertrag bei den Löwen unterschrieben hat, gerne schon in diesem Sommer ins Badische wechseln würde. Storm dazu: „Das freut mich, wenn er früher kommen möchte. Er ist ein Klassetyp und ein sehr guter Spieler.“

Gute Laune, die den Manager in den letzten Tagen nur selten überkam. Schuld ist die Unruhe im Umfeld: „Mir tut das leid. Gerade für die Fans. Jetzt ist es wichtig, die Konzentration zu halten und sich auf die schweren Aufgaben zu konzentrieren.“

Von Daniel Hund

 29.03.2011