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Nielsen: „Ich bin ein stolzer Löwe“

Heidelberg. Wer geht, wer bleibt, wer kommt? Turbulente Tage liegen hinter den Rhein-Neckar Löwen. Äußerungen von Jesper Nielsen, dem Aufsichtsratsboss, dem Hauptsponsor der Badener, sorgten für Verwirrung, irritierten nicht nur die Fans. Fakt ist: Gudjon Valur Sigurdsson, Robert Gunnarsson, Olafur Stefansson, Karol Bielecki und der noch gar nicht angekommene Krzysztof Lijewski stehen vor dem Absprung, beziehungsweise haben ab der kommenden Saison schon bei der AG Kopenhagen, dem Heimatverein von Nielsen, unterschrieben. Dazu kommen die bereits seit langem feststehenden Wechsel von Grzegorz Tkaczyk und Kasa Szmal, die im Sommer beide nach Kielce ziehen werden. Droht etwa der totale Ausverkauf, ein Absturz ins Bodenlose? Nielsen sagt nein, gibt Entwarnung. Im Vorfeld des morgigen Champions-League-Rückspiels gegen Croatia Zagreb (SAP Arena, 19 Uhr) stellte sich der Däne den Fragen der RNZ.

> Jesper Nielsen, wie sehen Sie die Chancen gegen Zagreb? Der Viertelfinal-Einzug der Löwen wäre eine tolle Sache, oder?

Ich hoffe darauf, dass wir es schaffen. Aber Zagreb ist stark. Sie haben einen Ivano Balic und viele talentierte Spieler. Ich denke, dass sie noch besser spielen können als im Hinspiel. Doch das kann unsere Mannschaft auch. Mein größter Traum dieses Jahr wäre es, wenn wir in der Champions League ins Final Four einziehen könnten und dazu noch den DHB-Pokal gewinnen. Und natürlich Dritter in der Bundesliga zu werden.

> In der letzten Zeit herrschte viel Unruhe im Umfeld der Löwen. Angeblich werden Sigurdsson, Gunnarsson, Stefansson, Bielecki und Lijewski zu AG Kopenhagen wechseln. Was ist da dran?

Stefanssons Vertrag bei den Löwen läuft ja bekanntlich aus. Sein Wechsel nach Kopenhagen ist schon länger fix. Es war immer mein Wunsch ihn dort zu erleben. Sigurdsson hat es nach seiner langen Verletzung sehr schwer. An Uwe Gensheimer, der sich in einer überragenden Form befindet, kommt er nicht vorbei. Und Goggi hatte ohnehin immer den Wunsch mal nach Kopenhagen zu kommen. Auch um dort mit Arnor Atlason, Snorri Gudjonsson und eben Stefansson zusammenspielen zu können. Also war der Weg auch für Sigurdsson nicht weit.

> Und was ist mit Lijewski und Bielecki?

Da steht noch nichts fest, aber im Moment peilen sie eher Kopenhagen an. Vor allem für Karol ist das aber schwer. Denn er fühlt sich bei den Löwen sehr wohl. Aufräumen möchte ich zudem mal mit dem Gerücht, dass auch Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson nach Kopenhagen wechseln wird: Er bleibt zu hundert Prozent ein Löwe.

> Warum holen Sie die Spieler eigentlich alle nach Dänemark?

Weil ich für beide Vereine einen bestmöglichen Kader haben möchte und außerdem Spieler, die mit ihren Einsatzzeiten zufrieden sind.

> Demnach werden die Löwen einige neue Handballer brauchen…

Ja, falls das alles so kommen sollte, werden wir natürlich entsprechende Verstärkungen holen. Wir sind doch die Rhein-Neckar Löwen!

> Hat man schon potenzielle Kandidaten im Auge?

Natürlich: Bei den Löwen sind wir immer gut vorbereitet.

> Momentan drängt sich ein wenig der Eindruck auf, dass die Löwen nur noch Jesper Nielsens Nummer zwei sind…

Das kann man so nicht sagen. Kopenhagen ist eben mein Heimatverein. Ich habe dort über 500 Spiele in der zweiten und dritten Liga gemacht. Mein Vater war dort lange im Vorstand. Auch meine Kinder spielen für Kopenhagen. Da ist es doch klar, dass mein persönlicher Bezug zu AG Kopenhagen relativ groß ist. Andererseits habe ich viele gute Freunde bei den Löwen, die mir viel bedeuten.

> Es wird gemunkelt, dass Sie spätestens 2012 bei den Löwen aussteigen werden. Stimmt das?

Nein. 2012 läuft nur der Sponsorenvertrag mit meiner Firma Pandora aus. Ich persönlich bleibe auf jeden Fall bis 2015.

> Was entgegnen Sie Löwen-Fans, die sich Sorgen um die Zukunft des Vereins machen?

Das brauchen sie nicht. Die Löwen sind ein großer Verein. Einer, der zu den besten fünf Clubs in Europa zählt. Ich bin ein stolzer Löwe und das sollten in diesen Tagen alle sein. Wünschen würde ich mir vielleicht nur, dass künftig noch ein paar Zuschauer mehr in der SAP Arena bei den Heimspielen mitfiebern. Zum Beispiel im Rückspiel gegen Zagreb.

Von Daniel Hund

 30.03.2011