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Leader aus Leidenschaft

Löwe Andreas Palicka führt Schweden zur erfolgreichen Olympia-Qualifikation / Die ersten Spiele seiner Karriere bedeuten die Erfüllung eines Kindheitstraums

Leader aus Leidenschaft: Löwe Andreas Palicka führt Schweden zur erfolgreichen Olympia-Qualifikation und erfüllt sich einen Kindheitstraum.
Leader aus Leidenschaft: Andreas Palicka.

Wie eine Mischung aus Rockstar und Dirigent peitscht er seine Mitspieler nach jeder Parade nach vorne. In allen Fasern Adrenalin. Andreas Palicka – pures Dynamit. Der Wille zur Sprengung aller Widerstände. Angeführt von diesem Mentalitätsmonster hat Schwedens Handball-Nationalmannschaft beim olympischen Qualifikationsturnier in Berlin den ersten Platz belegt – dank der um einen Treffer besseren Tordifferenz vor Deutschland. Der Lohn: ein Kindheitstraum.

Es werden die ersten Olympischen Spiele des Andreas Palicka sein, sofern die Corona-Pandemie Tokio 2020 nicht auch im zweiten Anlauf 2021 einen Strich durch die Rechnung macht. 29 Paraden, davon eine Vielzahl freier Schüsse, eine Top-Quote von 36 Prozent gehaltener Würfe: Die nackten Zahlen allein sprechen zur Genüge für den Beitrag des Weltklasse-Keepers, der bei den Rhein-Neckar Löwen genau wegen jener Mischung aus Leidenschaft und Leistung eine absolute Führungsrolle einnimmt.

Schon beim 25:25 gegen Deutschland war Palicka mit 13 Paraden ein Schlüsselfaktor. Auf der Gegenseite kam das Duo Bitter/Heinevetter auf sechs vereitelte Torversuche. Am Tag nach dem Turnier und der erfolgreichen Olympia-Quali durch Siege gegen Algerien und Slowenien sprach der Löwe von „einem der größten Momente meiner Karriere“. Dass man trotz des Remis ja sowieso besser gewesen sei als das DHB-Team, versah Palicka mit Blick auf die deutschen Löwen-Kollegen mit einem Schmunzeln. Beide fahren zu Olympia – das mache die Sache umso schöner, so der Schwede.

Palle als Leader aus Leidenschaft – auch Albin Lagergren spielt ein Top-Turnier

Leader aus Leidenschaft: Löwe Andreas Palicka führt Schweden zur erfolgreichen Olympia-Qualifikation und erfüllt sich einen Kindheitstraum.
Albin Lagergren ist die personifizierte Spielfreude.

Neben Deutschland und Schweden haben aus den beiden weiteren Vierer-Turnier-Gruppen Frankreich und Portugal sowie Norwegen und Brasilien das Ticket für Tokio gelöst. Dramatisch wurde es in den finalen Duellen: Portugal traf in den Schlusssekunden zum Sieg gegen die in diesem Moment qualifizierten Franzosen. Ausgeschieden war damit Kroatien, das im Dreiervergleich das deutlich schlechteste Torverhältnis aufwies. Brasilien schaffte es wie Portugal aus eigener Kraft und feierte mit einem grandiosen Comeback-Sieg über Chile den Last-Minute-Sprung zu Olympia.

Während mit dem deutschen Löwen-Duo Uwe Gensheimer / Patrick Groetzki und deren schwedischem Pendant Andreas Palicka / Albin Lagergren vier Löwen im Einsatz für die Mission Olympia-Quali waren, musste Romain Lagarde aufgrund einer Knöchelblessur passen und fehlte damit den Franzosen. Löwe Lagergren spielte übrigens wie Teamkollege Palicka ein überragendes Turnier. 13 Treffer bei 15 Würfen ergeben eine Traum-Quote für einen Rückraumschützen von 87 Prozent. 9 Torvorlagen obendrauf machen ihn zu einem der wertvollsten und effektivsten Spieler der drei Tage von Berlin.  

Sicher ist: Alle Löwen haben ihre Mission Olympia erfüllt. Einen freut das deswegen ganz besonders, weil es für ihn im stolzen Alter von 34 das erste Mal geklappt hat. „Mega-groß“ sei dieser Erfolg, sagt Andreas Palicka. Während alle jetzigen „Olympia-Löwen“ und auch alle anderen „schwedischen Löwen“ schon bei Olympia waren, werden die Spiele von Tokio die ersten für den Schweden-Hexer. Ein Kindheitstraum. Endlich wird er (wohl) Wirklichkeit.