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Deutschland löst Olympia-Ticket
Handball-Nationalmannschaft sichert sich mit zweitem Sieg im dritten Quali-Spiel Startplatz in Tokio
Mission erfüllt. Olympia in Tokio wird – sofern die Corona-Pandemie eine Austragung zulässt – mit der deutschen Handball-Nationalmannschaft stattfinden. Am Sonntagnachmittag sicherte sich das DHB-Team das begehrte Ticket für die Olympischen Spiele durch ein 34:26 (17:14) über Algerien. Deutschland ist durch den Sieg mit 5:1 Punkten nicht mehr von einem der ersten beiden Plätze beim Qualifikations-Turnier in Berlin zu verdrängen. Am Abend ermitteln Schweden (3:1 Punkte) und Slowenien (2:2) den weiteren Olympia-Startplatz. Das Löwen-Duo Uwe Gensheimer / Patrick Groetzki spielte von Beginn an und hinterließ einen starken Eindruck.
Deutschland startet konzentriert. Rhein-Neckar-Löwe Groetzki macht das 1:1 (2.), nach einer Parade von Andi Wolff markiert Kai Häfner das 4:2 (5.)., Löwe Gensheimer per Siebenmeter das 5:3 (7.). Algerien kommt zunächst zu verhältnismäßig einfachen Abschlüssen, die Nordafrikaner sind beim 5:4 voll in der Partie (8.). Abdi Ayoub erzielt mit dem 5:5 den Ausgleich. (9.). Ähnlich wie gegen Slowenien schalten die Deutschen nun einen Gang höher. In der Abwehr gelingen Ballgewinne, vorne herrschen nahezu perfekte Zielstrebigkeit und Effizienz. Johannes Golla trifft artistisch zum 7:5, Kai Häfner entschlossen zum 8:5 (11.). In Unterzahl gelingt Gensheimer aus anspruchsvollem Winkel mit dem dritten Tor im vierten Versuch das 11:8 (18.).
Stark, wie geduldig und klug die Algerier weiterhin agieren. Ayoub stellt per Siebenmeter auf 11:9 (19.). Im Gegenzug erhöht Groetzki mit Treffer Nummer zwei wieder auf 12:9, Patrick Wiencek legt Sekunden später das 13:9 dazu (20.). Es sind wie schon zuvor im Turnier die in der Abwehr gewonnenen Bälle, die bis hierhin den Unterschied machen. Wichtig, wie Andi Wolff den Siebenmeter von Redouane Saker wegwischt (21.). Eine weitere Schlüsselszene ist die direkt darauf folgende Rote Karte gegen Berriah Abderahim, der Philipp Weber im Gesicht trifft (22.). Häfner bedient Wiencek mit überragendem Auge und brillanter Technik, da steht es 15:11 (25.). In die Pause nehmen die DHB-Jungs ein 17:14 gegen stark mithaltende Algerier.
Deutschland löst Olympia-Ticket: Grundsteinlegung nach der Pause
Der bereits in Hälfte eins für Wolff gekommene Silvio Heinevetter eröffnet Durchgang zwei mit einer Parade (31.). Das 17:15 durch einen feinen Dreher von Zohir Naim kann der Klasse-Keeper nicht verhindern (32.). Wichtig die Antwort von Gensheimer per Doppelschlag zum 18:15 und 19:15 (34.). Die Achse Häfner-Wiencek funktioniert auch: 20:16 (36.). Heinevetter hält, der just eingewechselte Hendrik Pekeler verwandelt den Gegenstoß: 21:16. Heinevetter hält, Julius Kühn hämmert: 22:16 (37.). Die stärkste Phase der Deutschen entlockt Bundestrainer Alfred Gislason ein Lächeln. Aufgeben ist für Algerien keine Option. In den nächsten Minuten verkürzen sie auf 23:19, nutzen einige Unsauberkeiten im deutschen Spiel (39.). Steffen Weinhold und Kühn mit seinem fünften Treffer beenden die kleine Schwächephase mit einem Doppelpack zum 25:19 (42.). Kurz danach vergibt der ansonsten starke Gensheimer die Chance aufs 26:20 vom Strafwurfstrich.
Wirklich anbrennen lassen die Deutschen aber nichts mehr. Kühn mit Treffer Nummer sechs lässt es beim 28:21 ordentlich scheppern (49.). Sein siebter Streich bringt das 30:23 (52.) und damit faktisch die Entscheidung. Algerien stemmt sich gegen ein noch deutlicheres Resultat mit allem, was es noch im Tank hat. Hut ab vor den „Fennecs“, wie sie sich immer wieder in die Zweikämpfe stürzen. Am Ende ist es eine mehr als achtbare Leistung gegen eine nicht fehlerfreie, aber solide und in den entscheidenden Momenten entschlossen auftretende deutsche Mannschaft. Das Ergebnis in drei Wörtern: Deutschland löst Olympia-Ticket.
Bilder: Sascha Klahn