Veröffentlichung:
Leichte Beute für die Löwen
Gensungen. Erlebnis-Handball mit Höhen und Tiefen, mit ganz viel Spannung. Das waren die Rhein-Neckar Löwen in den letzten beiden Partien. Gegen Celje und Gummersbach. Das kostete Nerven. Vor allem Gudmundur Gudmundsson, den Trainer. Für den gestrigen Mittwoch hatte der Isländer deshalb einen vorweihnachtlichen Wunsch: Ein Sieg ohne Fingernägel kauen, ohne Nervenkitzel bis zum Schluss. Und den bekam er. Seine Asse setzten sich im Achtelfinale des DHB-Pokals bei der HSG Gensungen-Felsberg locker und leicht mit 47:29 (23:11) durch. „Es war ein souveräner Sieg“, resümierte Löwen-Manager Thorsten Storm: „Wir sind unserer Favoritenrolle vollauf gerecht geworden.“
Die Badener legten los wie die Feuerwehr, schlugen eiskalt zu. Gerade Bjarte Myrhol, der Löwen-Kreisarbeiter, wirbelte die Gensunger Defensive immer wieder durcheinander: Nach fünf Minuten hatte der norwegische Kämpfer bereits drei Mal getroffen. Und hinten glänzte einer, der zuletzt selten glänzen durfte: Henning Fritz breitete im Tor die Arme aus, brillierte mehrfach, ballte immer wieder die Faust. Genau wie Uwe Gensheimer, der in der ersten Halbzeit auf der linken Außenbahn rackerte und elf (!) Treffer erzielte.
Nach der Pause ging es weiter im Takt, im Löwen-Vorwärtsgang. Schnörkellos rollten die Angriffe der Gelbhemden auf das gegnerische Tor zu. Es entwickelte sich ein munteres Scheibenschießen. Jeder wollte mal, alle durften, trafen: Groetzki, Schmid, Sigurdsson, Sesum, Gunnarsson…
Die Bauchlandung, sprich das Achtelfinal-Aus, des HSV Hamburg hat man bei den Löwen registriert. Ein Paukenschlag? Nicht für Storm. Der Manager: „Berlin ist Zweiter in der Liga und kann daheim jeden schlagen. Wir waren bislang die Einzigen, die dort einen Punkt geholt haben.“ Dass beim Pokal-Showdown im kommenden Jahr nun ausgerechnet der „Gastgeber“ fehlen wird, will Storm nicht überbewerten. Er glaubt auch so an ein Handball-Fest beim Final Four: „Dieses Turnier ist auch ohne den HSV eine Top-Veranstaltung, bei der diesmal dann eben deutlichmehr Fans der anderen Vereine dabei sein werden.“
Rhein-Neckar Löwen: Myrhol 8, Gensheimer 12/6, Schmid 5, Tkaczyk 1, Gunnarsson 5, Sesum 7, Groetzki 4, Bielecki 1, Sigurdsson 4.
Von Daniel Hund
16.12.2010